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Folgen der Potsdamer Stadtwerke-Affäre: Für ein gutes Zeugnis

Ex-Step-Chef Enrico Munder klagt gegen seine Entlassung im Zuge der Stadtwerke-Affäre. Nun stehen er und sein früherer Arbeitgeber vor einem Vergleich.

Potsdam - Ein Streit vor dem Arbeitsgericht im Zuge der Stadtwerke-Affäre wird voraussichtlich mit einem Vergleich beendet. Es geht um die Klage des gekündigten Technik-Chefs der Stadtwerke-Tochter Stadtentsorgung (Step), Enrico Munder, gegen seine Entlassung. Die öffentliche Gerichtsverhandlung sollte eigentlich am Donnerstag stattfinden. Sie wurde aber kurzfristig abgesagt, weil man um eine außergerichtliche Einigung bemüht sei, wie die PNN aus Justizkreisen erfuhren. Allerdings sei ein entsprechender Vergleich noch nicht angenommen worden.

Munder hatte demnach gegen seine ordentliche Kündigung geklagt. Allerdings ging der Widerspruch nach PNN-Informationen erst einen Tag nach der entsprechenden Klagefrist ein. Trotz dieser schlechten Voraussetzungen sei Munder zumindest ein gutes Zwischen- und Endzeugnis für seine Arbeit angeboten worden, hieß es aus Justizkreisen weiter. Etwaige Schadensersatzansprüche der Stadt blieben von dem möglichen Vergleich unberührt.

Bis Juli 2017 noch volle Bezüge

Munder war wie berichtet im Mai abberufen und im Juli ordnungsgemäß gekündigt worden. Die Kündigungsfrist beträgt ein Jahr, bis dahin erhält Munder seine vollen Bezüge. Er verdiente bei der Step jährlich ein Grundgehalt von rund 130 000 Euro. Grund für die Kündigung ist Munders Rolle in der Affäre um die über Jahre hinweg exorbitant gestiegenen Gehälter einer früheren Step-Prokuristin. Wirtschaftsprüfer hatten festgestellt, dass Petra V. von diversen Step-Geschäftsführern – eben auch Munder – zwischen 2004 und 2014 unter anderem Mehrvergütungen in Gesamthöhe von knapp einer halben Million Euro zugesprochen worden waren, an allen Gremien vorbei. Anfangs hieß es zu Munder in Prüfberichten von beauftragten Juristen noch, er habe maßgeblich zur Aufklärung des Sachverhalts beigetragen, von einer Entlassung wurde daher abgeraten. Allerdings hatten sich nach Darstellung der Stadt weitere Vorwürfe ergeben – so habe er die Gehaltssteigerungen für die Prokuristin über die Jahre hinweg eben mit unterschrieben. Das letzte Jahresgehalt von V. betrug 2014 – mit allen Zuwendungen – knapp 160 000 Euro. Gegen Petra V. ermittelt derzeit auch die Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft in Neuruppin wegen Vorteilsannahme im Zuge ihres privaten Hausbaus (PNN berichteten). 

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