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Landeshauptstadt: Glimmstengel-Kontrollen ruhen

Ordnungsamt kontrolliert offenbar nicht mehr, ob das Rauchverbot in Potsdams Gastronomie eingehalten wird

Bis zur gesetzlichen Regelung für ein neues Rauchverbot in Brandenburg wird es in Potsdam offenbar keine Kontrollen darüber mehr geben, wie Kneipen und ihre Gastwirte den Nichtraucherschutz befolgen. Nach Informationen dieser Zeitung prüft das Ordnungsamt seit Wochen nicht mehr, ob gequalmt wird oder nicht. Das bestätigten gestern mehrere Wirte den PNN auf Anfrage. „Bei einer telefonischen Nachfrage hat man uns gesagt, dass nicht mehr kontrolliert wird, solange es keine einheitliche Regelung gibt“, so einer der Wirte. Im Ordnungsamt konnte dazu gestern Abend niemand mehr Stellung nehmen.

In Potsdam gilt das seit einem Jahr geltende Rauchverbot in der Gastronomie dennoch als weitgehend durchgesetzt. Lockerungen gibt es seit August dennoch: Damals hatte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschieden, dass das in Berlin und Baden-Württemberg geltende absolute Rauchverbot in kleinen Kneipen verfassungswidrig ist. So riecht die Luft vor allem in Kneipen der alternativen Jugend- und Studentenszene inzwischen wieder genau wie vor dem Rauchverbot.

Doch hatten solche Lokale auch die meisten Probleme mit dem Verbot: Die zumeist ehrenamtlich arbeitenden Tresenkräfte blieben mehr und mehr zu Hause, weil sie nicht mehr rauchen durften. In kleinen Eckkneipen – etwa im Holländischen Viertel – ist die Zigarette ebenso wieder zurückgekehrt. Und auch in den Diskotheken der Stadt wie dem „Waschhaus“ dürfen Gäste wieder in Nebenräumen rauchen.

In anderen Etablissements ist die Akzeptanz für Nichtraucherschutz höher – so berichten Häuser wie das Café Konsum darüber, wegen der besseren Luft sogar neue Gäste begrüßen zu können. Ebenso argumentieren Inhaber von Speisegaststätten. Auch der Brandenburger Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hatte zuletzt das umstrittene Gesetz als weniger schädlich als ursprünglich befürchtet beschrieben. „Das große Kneipensterben ist ausgeblieben“, so Dehoga-Geschäftsführer Bodo Rückschlag. Henri Kramer

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