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Landeshauptstadt: Goldene Zeiten!?

Die fünfte Praktikanten- und Absolventenmesse „Uni trifft Wirtschaft“ fand gestern an der Universität Potsdam statt

Die fünfte Praktikanten- und Absolventenmesse „Uni trifft Wirtschaft“ fand gestern an der Universität Potsdam statt Von Jan Kixmüller Babelsberg. Immerhin schon zwölf Job- und Praktika-Angebote hängen fünf Minuten vor der Eröffnung der diesjährigen Studentenmesse „Uni trifft Wirtschaft“ an der „Jobwall“. Das fünfte Mal schon veranstalten Studierende der Universität Potsdam in Griebnitzsee die Praktikanten und Absolventenmesse. Mit steigendem Zuspruch. in diesem Jahr waren nicht nur lokale Größen wie das Land Brandenburg vertreten, hinzu kamen auch neue Anrainer aus der Wirtschaft wie etwa Oracle und eBay. Bei dem Internetauktionshaus eBay – im nahen Dreilinden ansässig – bildete sich dann auch kurz nach der Eröffnung gestern Mittag die größte Schlange. Zahlreiche Praktikastellen gab es hier und die Beraterin verriet, dass viele davon in Festanstellungen münden. „Category Management“ steht im Mittelpunkt – den virtuellen Marktplatz am Laufen halten. Einmal mehr hatte Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) zuvor erwähnt, dass die Studierenden das Zukunftspotenzial des Landes sind. Nun gelte es, die Abwanderung der Hochqualifizierten zu stoppen. „Der Rohstoff von Brandenburg wächst zwischen den Ohren von unseren Kinder und Jugendlichen“, umschrieb es Reiche. Jetzt sei es an der Zeit mit Netzwerken – wie etwa auch UTW – das geistige Kapital im Lande zu halten. Die Chancen sind nach Auffassung des Ministers nicht schlecht: Er nennt die Entwicklung der Metropolenregion Berlin, die EU-Osterweiterung und den prognostizierten Arbeitskräftemangel in den kommenden Jahrzehnten. Schon in den Jahren 2005/2006 würde in 9000 Unternehmen Brandenburgs ein Generationswechsel anstehen. „Dann werden dort Führungskräfte benötigt – goldene Zeiten für sie!“, sagte Reiche zu den zahlreich anwesenden Studierenden. Den Optimismus des Ministers konnten allerdings nicht alle Besucher teilen. „Wenn man sich die überfüllte Universität anschaut, sehe ich hier kein Zukunftspotenzial heranwachsen“, sagte die 22-jährige Janette die in Potsdam Germanistik studiert. Sie will später einmal in einem Verlag arbeiten. „Da sehe ich in Brandenburg kaum Chancen“. Ihre Kommilitonin Anne würde zwar gerne nach dem Studium in Potsdam bleiben, doch meint sie wegen mangelnder Jobs mindestens auf Berlin ausweichen zu müssen. „Man hat das Gefühl, dass momentan hier alles den Bach runtergeht“, sagt sie. „Aber das kann sich auch schnell ändern“, fügt sie dann doch hinzu. Ihre Freundin Kristin studiert Linguistik, Literatur und Öffentliches Recht. Auch sie hat das Gefühl von Stillstand. Gerade bei der Suche nach einem Praktikum gäbe es zu hohe Hürden. Das Studium in Potsdam schneidet auch bei ihr nicht gut ab, die Beratung sei schlecht. „Man fühle sich ohne Halt.“ Die 29-jährige Bianka Petereit hat die Klippen von Studium und Jobsuche schon hinter sich. Nach einem Jahr erfolgloser Suche auch außerhalb Brandenburgs fand die Juristin bei der Potsdamer Debeka eine Anstellung als Trainee. Eine Stelle, die von der Privatkrankenkasse im Zuge der Kooperation mit der Universität Potsdam in diesem Sommer in Aussicht gestellt worden war. Weitere Trainees, die auf dem Campus der Uni beratend tätig werden, sollen hinzu kommen. Die Absolventen der Universität Potsdam hält Bianka Petereit gerade in Jura für sehr gut ausgebildet. Was im Land fehle, seien Angebote auf dem Stellenmarkt. Zumal Jobangebote aus dem Westen einfach bessere Konditionen bieten würden. Gute Erinnerungen hat die Juristin allerdings an ihr Studium in Potsdam: „Mitte der 90er Jahre war es hier noch sehr familiär.“ Kaum eine Stunde nach Beginn der UTW-Messe ist der Saal voll mit jungen Menschen. Bei eBay herrscht nach wie vor großer Andrang. Und an der „Jobwall“ hängen nun schon 16 Angebote. Eins davon sogar ein Praktikum in den Niederlanden.

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