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Landeshauptstadt: Große Verunsicherung

Eltern wollen sich bis Ende März für oder gegen die Potsdamer Elite-Sportschule entscheiden

Potsdam-West - Noch warten die Eltern ab, aber nicht mehr lange: Bis Ende März wollen Mütter und Väter, die ihre Kinder als Sportschwimmer auf die Elite-Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ an den Luftschiffhafen schicken wollen, endlich Klarheit. Dann wollen die Eltern wissen, ob es eine Übergangslösung für die wegen Einsturzgefahr geschlossene Schwimmhalle geben wird. Dies werde die Entscheidung für oder gegen die Sportschule Potsdam wesentlich beeinflussen – so der Tenor unter den rund 30 anwesenden Eltern, die am Samstag mit ihren Kindern zum Aufnahmegespräch zur Eignung für Schwimmer in die Sportschule gekommen waren.

Zwischen März und April 2014 erhalten die Eltern den Bescheid, an welchen Schulen ihre Kinder angenommen wurden und müssen sich dann für eine Schule entscheiden. „Die Stadt Potsdam kennt diesen Termin“, sagte Schulleiter Rüdiger Ziemer den Anwesenden. Trotz der schwierigen Situation am Luftschiffhafen gaben dennoch einige Eltern an, dass die Sportschule Potsdam weiterhin ihre erste Wahl sei: „Über Alternativen wie Berlin, Magdeburg oder Halle haben wir uns noch keine Gedanken gemacht“, sagte Sabine Zanin aus Potsdam. „Das ist noch keine Option für uns“, sagte auch ihr Mann Marco Zanin.

Auch Henriette Hinze aus Kloster Lehnin will ihre Tochter, die hier bereits die Primarstufe absolviert hat, zunächst auf jeden Fall an der Schule lassen – auch wenn die jetzige Situation für die Schülerin unbefriedigend ist. „Wir hatten sie extra hier eingeschult, damit sie später kurze Wege zwischen Schule und Sporthalle hat. Und nun muss sie ständig mit Bahn und Bus fahren.“ Ihre Tochter sei bereits jetzt entnervt, da sie täglich um fünf Uhr aufstehen müsse, um halb sieben am Brauhausberg trainieren zu können. „Um 19 Uhr ist sie dann wieder zu Hause, da bleibt keine Zeit mehr für Hausaufgaben“, so Hinze.

Zum Hintergrund: Die Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ gehört zu 41 Bildungseinrichtungen in Deutschland, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) das Prädikat „Eliteschule des Sports“ erhalten haben. Die besonderen Bedingungen an solchen Schulen sollen es ermöglichen, dass talentierte Nachwuchsathleten sich auf künftige Spitzenleistungen im Sport unter Wahrung ihrer schulischen Bildungschancen vorbereiten können.

Die Stimmung unter den Anwesenden sei gedrückt, gerade Potsdamer Eltern seien verunsichert, sagte Karin Seitz, Lehrertrainerin für die Schwimmer: „Ich mache den Eltern gar keine Vorwürfe, wenn sie sich gegen die Sportschule entscheiden würden. Aber natürlich wäre das ein Super-Gau, denn dann würden gerade die Talentiertesten nach Magdeburg oder Halle abwandern.“

Für Rüdiger Ziemer steht daher fest: „Wir brauchen eine Interimslösung.“ Die heißt für den Schulleiter eindeutig „Traglufthalle“, also eine temporäre Sporthalle. Bis dahin läuft das Training eingeschränkt weiter, doch dies könne kein Dauerzustand bleiben, betonte Ziemer: „Ein bis eineinhalb Jahre können wir das machen, danach wird es kritisch.“ Die Lehrertrainer würden jedoch nach allen Möglichkeiten forschen, weitere Trainingsstätten zu finden, so der Schulleiter, zum Beispiel gebe es weitere Kapazitäten in Brandenburg an der Havel. „Aber das heißt auch weniger Ruhephasen für die Schüler, sie müssen schließlich auch ihr Abitur schaffen können“, sagte Ziemer. Erik Wenk

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