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Unterricht in Uniform: An der Stasi-Hochschule in Golm war manches seltsam.

© MfS/HA

Stasi-Hochschule in Golm: Grüne wollen Promotionen der Stasi überprüfen

Die Promotionen an der ehemaligen Stasi-Hochschule in Golm entsprachen wohl nicht den wissenschaftlichen Standards. Im Prinzip müssten sie aberkannt werden, sagen Brandenburgs Grüne.

Potsdam – Die brandenburgische Grünen-Fraktion fordert die Überprüfung von Promotionen, die an der ehemaligen Stasi-Hochschule in Potsdam Golm vergeben wurden. Es sei geradezu absurd, dass diese Doktortitel übernommen wurden, sagte der Fraktionsvorsitzender der Grünen, Axel Vogel, den PNN. „Im Prinzip müssten diese Doktortitel aberkannt werden.“ Die Absolventen der Juristischen Hochschule Potsdam (JHS) dürfen laut Einigungsvertrag zwar nicht als Juristen arbeiten, ihren akademischen Titel durften sie allerdings nach der Wende behalten. Wie eine Untersuchung der Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) ergab, wurden in Golm 476 Promotionen vergeben, aber nur 174 schriftliche Arbeiten angefertigt. Viele Dissertationen wurden in Gruppen erstellt.

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Der Grünen-Politiker Axel Vogel zweifelt daran, dass die Arbeiten wissenschaftlichen Standards entsprechen. Die Frage sei nun, wer nach Auflösung der Stasi-Hochschule 1990 heute für die Dissertationen zuständig ist. Die Universität Potsdam, die die Liegenschaften der JHS übernommen hat, sieht sich nicht als Rechtsnachfolgerin. Die Dissertationen sind heute bei der Stasi-Unterlagen-Behörde offen zugänglich. „Es ist sehr einfach, diese Arbeiten zu sehen“, so eine BStU-Sprecherin. (Kix)

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