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Landeshauptstadt: Gut angelegtes Geld

Integrationspreis 2007: Drei Preisträger teilen sich 1000 Euro / Erstmals „Sonderpreis Nachbarschaft“

Innenstadt – „Integration ist kein Zufall“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern Nachmittag bei der Verleihung des diesjährigen Integrationspreises der Landeshauptstadt im Malteser Treffpunkt Freizeit. Ausgezeichnet wurde der Verein Song Hong. Der 2004 gegründete Verein unterstütze den Integrationsprozess der etwa 400 in Potsdam lebenden Vietnamesen kontinuierlich mit Sprachkursen, mit Begleitung zu Ämtern und Ärzten, mit Hilfe nach rassistischen Übergriffen und Unterstützung bei der Arbeitssuche, begründete Jakobs. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.

Der zweite Preis – 300 Euro – ging an „Körnchen“, ein Sprachprojekt der Jüdischen Gemeinde Potsdam für Vorschulkinder. Der dritte Preis mit 200 Euro ging an die F.C. Flick-Stiftung für das „Girls Camp“ , das 2007 mit Unterstützung der Fußballclubs Turbine Potsdam und Lok Leipzig 31 Mädchen aus neun Nationen zum Fußballspielen einlud.

Erstmals gab es auch einen „Sonderpreis Nachbarschaft“, den das Wohnungs- und Stadtentwicklungsunternehmen ProPotsdam ausgelobt hatte. Die 1000 Euro Preisgeld gingen an einen Alphabetisierungssprachkurs des Urania Schulhauses für Mütter in der Kita Sonnenschein. Elf Frauen unter anderem aus Kenia und der Türkei haben daran teilgenommen, so Projektleiter Peter Peterhänsel. Sprache sei „das Tor zwischen Toleranz und Verständnis“, begründete ProPotsdam-Chef Jörn-Michael Westphal.

Die Verleihung war Höhepunkt und Abschluss der diesjährigen „Interkulturellen Woche“. Es kamen allerdings nur etwa ein Drittel der erwarteten 200 Gäste: „Eindeutig weniger als im letzten Jahr“, bestätigte die Ausländerbeauftragte Magdolna Grasnick. Der Integrationspreis wurde bereits zum dritten Mal vergeben. Beworben hatten sich zwölf Projekte. Die Preisträger kürte eine neunköpfige Jury, die unter anderem mit Theaterintendant Uwe Eric Laufenberg sowie Thomas Ingenlath, dem Designchef des VW Design Centers in der Schiffbauergasse, prominent besetzt war.

Die Stadt sei bei der Integrationsarbeit auf Vereine und Institutionen angewiesen, erklärte Jakobs: „Soziale Integration ist mehr als rein materielle Integration“, begründete er. „Dieser Preis ist keine Förderung, sondern eine symbolische Anerkennung und Würdigung der Arbeit“, kommentierte Grasnick die Höhe des Preisgeldes. Über eine höhere Summe „würden wir uns sehr freuen“, sagte Hala Kindelberger, Vorsitzende des Ausländerbeirats. Es gehe aber weniger um Geld als um Anerkennung, betonte sie. Bettina Paulsen (CDU), stellvertretende Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, erklärte, dass sich die Höhe des Preisgeldes 2008 nicht ändern werde. Die neue Stadtverordnetenversammlung könne die Summe allerdings überdenken, so Paulsen: „Das Geld ist ja gut angelegt.“Weiteres auf Seite 12

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