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Luftschiffhafen: Heftiger Streit unter Sportsmännern

Im Sporthallenskandal fordert der Olympische Sportclub Potsdam mit seinem Präsidenten Rainer Speer den Abgang von Luftschiffhafen-Chef Andreas Klemund.

Im Sporthallen-Skandal am Luftschiffhafen ist eine neue Eskalationsstufe erreicht. Am Donnerstag forderte der am Luftschiffhafen ansässige Olympische Sportclub Potsdam (OSC) mit deutlichen Worten einen personellen Neuanfang ohne den Stützpunkt-Leiter Andreas Klemund, den Chef der kommunalen Luftschiffhafen (LSH) GmbH. „Wir fordern, den Vertrag mit Herrn Klemund aufzulösen – eine Vertrauensbasis existiert nicht mehr“, hieß es in einer Mitteilung des OSC nach einer außerordentlichen Präsidiumssitzung. Indirekt warf der Verein Klemund vor, gar kein Interesse an der Wiedereröffnung der wegen Einsturzgefahr geschlossenen Halle zu besitzen: „Eine geschlossene Halle verursacht weniger Kosten als eine genutzte Halle.“

Unterzeichnet ist die Mitteilung von Präsident und Ex-Landesinnenminister Rainer Speer, der wie Klemund Sozialdemokrat ist. Gegenüber den PNN attestierte Speer seinem Parteifreund, nach Jahren der Zusammenarbeit bestehe nicht der Eindruck, dass der Luftschiffhafenchef für den Sport denke. Laut Speer sind der OSC und Klemund mehrfach aneinandergeraten, so wegen Betretungsrechten für die Schwimmhalle oder wegen Ärger um den Pachtvertrag für eine Bootshalle.

In der Mitteilung des OSC hieß es, der Gesellschaftervertrag der LSH GmbH müsse sportorientierter gestaltet werden – so müsse die Vergütung des Geschäftsführers an Merkmale wie Sportlerzufriedenheit oder realisierte Trainingsmöglichkeiten gekoppelt werden. Wegen der geschlossenen Hallen habe der OSC bereits rund 500 seiner einst 2000 Mitglieder verloren, so Speer. Für die Vereinsarbeit sei das ein Desaster.

Seit mehr als fünf Jahren ist die LSH als Tochterfirma der städtischen Bauholding ProPotsdam Betreiber des Sportparks und damit für die technische und wirtschaftliche Betreuung aller Gebäude und Anlagen sowie für die Entwicklung des Areals zuständig. Klemund ist seit 2009 LSH-Geschäftsführer – Kritiker aus Politik und Sport zweifelten damals öffentlich an der Eignung des Projektentwicklers und früheren SPD-Stadtverordneten. Ebenso ist Klemund Leiter des Olympiastützpunkts in Potsdam und gilt als bestens vernetzt.

Wegen der Krise hatten bereits die Junge Union und indirekt auch die Fraktion Die Andere gefordert, dass Klemund gehen soll. Die aktuelle OSC-Forderung nach Klemunds Abgang wollte Pro-Potsdam-Sprecher Sebastian Scholze am Donnerstag nach Rücksprache mit dem angegriffenen LSH-Chef nicht weiter kommentieren. Allerdings habe der OSC während der aktuellen Krise nie Fragen gestellt, auf Informationsangebote von Klemund sei nicht reagiert worden, so Scholze. Der Geschäftsführer des von den Hallensperrungen ebenso massiv betroffenen Sportvereins SC Potsdam, Peter Rieger, nannte die Forderung nach dem Abgang von Klemund gegenüber den PNN „überzogen“. Stadtsprecherin Christine Weber wollte das OSC-Schreiben zu Klemund zunächst nicht weiter kommentieren.

In einer Erklärung teilte die Stadtsprecherin mit, wie die Stadtverwaltung und die LSH GmbH derzeit an Übergangslösungen für Hunderte von den Hallensperrungen betroffene Breiten- und Spitzensportler arbeiteten. So habe es am Donnerstag Gespräche zum Aufstellen einer mobilen Schwimmanlage gegeben. Sollte die Schwimmhalle länger als bis Mai geschlossen bleiben, könnten ein mobiles 50-mal-25-Meter-Schwimmbecken und eine Traglufthalle innerhalb von drei Monaten an einem geeigneten Standort entstehen. Die LSH GmbH arbeite daran, eine Kostenberechnung vorzulegen. Gleichzeitig werde versucht, die Hallen so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Von der LSH GmbH beauftragte Sachverständige haben laut Weber einen Vorschlag für eine Stützkonstruktion vorgestellt, mit der die zentralen korrodierten Bauteile der Dachkonstruktionen an beiden Hallen ausgetauscht werden können.

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