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Von Jana Haase: Keine Berührungsängste

PNN und PamS spendierten 100 Lesern einen Abend im Oktoberfest-Zelt / Freitag und Sonntag fährt der „Wies“n-Express“

Torsten Barthke hat schon die ersten vier Maß hinter sich. Dabei hat der Abend noch gar nicht begonnen. „Wir waren erst letzten Samstag hier“, erzählt der Glindower am Eingang des Oktoberfest- Zeltes bei der Strandbar Zeppelinstraße. Aber der 23-Jährige, der im Papiergroßhandel arbeitet, hat Glück gehabt und gewonnen: Insgesamt 100 Lesern spendierten PNN und PamS am Montag einen zünftigen Abend in Potsdams Oktoberfestzelt – mit Schweinshax“n, Brez“n, Weißwurscht und einer echten Maß, also einem Liter, Bier.

Platz für 420 Leute ist in dem Zelt, das Strandbar-Wirt Conrad Anders noch bis zum 5. Oktober mit bayerischer Lebensart füllt – bereits im zweiten Jahr in Folge. Berührungsängste mit bayerischer Feierkultur scheint es im preußischen Potsdam nicht zu geben: So ließ es sich Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nicht nehmen, am vergangenen Freitag zur Eröffnung vorbeizuschauen. „Am Samstag waren wir ausverkauft“, berichtet Conrad Anders.

Der gebürtige Potsdamer hat sich für die „Oktoberfest-Tage“ nicht nur Lederhosen angezogen, sondern auch einen durchaus glaubhaften bayerischen Akzent zugelegt. Für Wies“n-Flair sorgt nicht nur die Bedienung im Dirndl, sondern auch Live-Musik. Jeden Abend spielt eine Band auf, am Montag war es die „Feedbackband“ aus dem Potsdamer Umland. Mit dem Klassiker „In München steht ein Hofbräuhaus: Eins, zwei, g''suffa“ eröffneten sie am Montagabend die Feier.

Beim „richtigen“ Oktoberfest in München ist Torsten Barthke noch nie gewesen. Anders dagegen PNN-Leserin Gabriele Stöver: Die 53-jährige Büroangestellte hat noch „gute Erinnerungen“ an den Wies“n-Besuch: „Aber das ist schon ewig her“, erzählte sie. Sie hatte ihre ehemalige Arbeitskollegin Marion Piskol zum Potsdamer Oktoberfest mitgenommen. „Es ist wunderbar“, befanden die beiden Freundinnen noch vor der ersten Maß. „In Bayern ist mehr los“, sagte dagegen Wolfgang Wiesner, der im vergangenen Jahr noch in Berchtesgaden auf dem Oktoberfest war. Am Montag hatte der 65-Jährige seine Frau Monika und Enkeltochter Marie-Luise mitgenommen. Immerhin: „Das Bier ist ganz hervorragend“, sagte Wiesner.

Jadwiga Konopka war mit 80 Jahren der wahrscheinlich älteste Gast des Abends. „Es ist mein erstes Oktoberfest“, erzählte die ehemalige Dolmetscherin, die mit ihren beiden Freundinnen Regina Schmidt und Helga Troppenz zum Feiern gekommen war. Auf Partys geht die 80-Jährige allerdings öfter: Etwa in die Waschbar in der Geschwister-Scholl- Straße. Dort habe sie elf Jahre lang gearbeitet – „als Verkäuferin im Konsum“, berichtete sie. Schon zur Eröffnung der Waschbar vor fünf Jahren kam sie deshalb vorbei. „Und jetzt guck“ ich immer mal“, erzählte die Rentnerin, die mit dem Altern offensichtlich kein Problem hat: „Ich mache jetzt so wunderbare Sachen“, sagte sie und verriet ihre Lebensweisheit: „Man muss immer freundlich sein, dann kommt es auch zurück.“

Noch fünf Tage dauert das Potsdamer Oktoberfest: Am Freitag und Sonntag können die Gäste mit „Wies“n-Express“, einer Party-Tram, vom Hauptbahnhof anreisen, erklärt Strandbar-Wirt Anders. Jeweils halb zehn, elf und zwölf fährt die Tram am Bahnhof ab. Er empfehle, einen Platz zu reservieren: „An Bord wird bereits Bier ausgeschenkt.“

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