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Landeshauptstadt: Kerle im Ledermini

Während das LKC-Männerballett knallhart seine Reize präsentierte

Während das LKC-Männerballett knallhart seine Reize präsentierte Babelsberg. Erst kürzlich gab es wieder einen Negativ-Rekord bei beschäftigten Bauarbeitern in Berlin und Brandenburg zu vermelden. Kein Wunder, dass das Theater auf dem Bau groß ist, ob der schlechten Aussichten. Die witzigen Seiten versucht der Lindenpark Karnevals Club (LKC) in seiner 26. Session in den Vordergrund zu stellen – unter gleichem Motto: „Viel Theater auf dem Bau – der LKC, der ruft Helau!“ Nun darf man sich einen LKC-Abend, wie am vergangenen Sonnabend, nicht wie eine Prunksitzung der rheinischen Narren vorstellen. Laut, musikalisch, bunt, grell, überdreht sind die Veranstaltungen, auch wenn die obligatorische Funkengarde, das Tanzmariechen und ein Männerballett – das im schwarzen Leder-Mini ebenso begeisterte wie im weißen Tutu – beim unkonventionellen Lindenpark-Fasching nicht fehlen darf. Die Annahme, dass sich die Jecken auf das Motto kostümtechnisch einstellen, trifft nur teilweise zu. Hin und wieder blitzte ein gelber Helm aus dem Kopfschmuck-Wirrwarr hervor, schob sich eine blaue Latzhose durch die Massen. Ansonsten ist der LKC-Narr Individualist. Las-Vegas-Cowboys mit rot-glänzenden Pailletten auf dem samtenen Kostüm fanden sich ebenso wie Skelett-Träger. Während eine Kausalität zwischen Bauarbeiter-Thema und Arzt-Kostüm noch hergestellt werden kann, ist es bei einer Faschingsbekleidung à la Schiedsrichter Hoyzer höchstens ein Blick in die Zukunft – wenn sich der unter Wettbetrugsverdacht stehende Referee eventuell bald neue Betätigungsfelder suchen muss. Der LKC-Gänger ist eben aktuell in der Kostümwahl und zeigt Einfallsreichtum. Was dem knapp dreistündigen Mammut-Programm der Babelsberger Karnevalisten manchmal etwas fehlte. Die bisher gewohnte Spritzigkeit der LKC-Veranstaltungen ließ beim aktuellen Faschings-Potpourri gelegentlich zu wünschen übrig. Sicher, Schlüpfriges zog wie immer, die Playbackshow, ließ dank Partykracher wie „Ein bisschen Spaß muss sein“ nicht am Enthusiasmus unter den Faschingsfans fehlen, doch besonders zum Auftakt am Freitagabend wirkten die Narren ermattet, ob einiger Längen im Programm – die am Sonnabend dank größeren Besucherzuspruchs mit dem Knüpfen neuer freundschaftlicher Bande unter den Jecken überbrückt wurden. Was aber auch wieder beweist, dass ein havelländischer Narr im tiefsten Inneren doch Preuße ist. Fasching gefeiert wird nur am Sonnabend. Kay Grimmer Der LKC feiert auch am heutigen Rosenmontag im Lindenpark, Stahnsdorfer Straße 76. Beginn ist 20 Uhr.

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