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Landeshauptstadt: Krisentreffen

Der traditionelle Stadtsportball wurde überschattet von Debakel um die gesperrten Sporthallen am Luftschiffhafen. Die Politik sucht nach Lösungen

Potsdams Sportbeigeordnete Iris Magdowski (CDU) hat für den morgigen Dienstag einen Zwischenbericht des Statikbüros zum Zustand der beiden geschlossenen Sporthallen am Luftschiffhafen angekündigt. Die Pro Potsdam werde den Bericht den Bildungsausschuss der Stadtverordneten vorlegen, sagte sie auf dem Stadtsportball am vergangenen Samstag. Zudem erklärte sie, das Interimslösungen wie zusätzliche Stützpfeiler sowie eine Traglufthalle geprüft werden. Zuvor hatte der Stadtsportbund-Vorsitzende Lutz Hennrich die bisherige Informationspolitik und das Krisenmanagement der Stadt im Fall der Hallen-Misere kritisiert.

In der Stadtpolitik wird derweil weiter über Wege aus der Krise diskutiert. SPD-Chef Mike Schubert teilte nach seinem Besuch des Sportlerballs mit, angesichts der fehlenden Trainingsmöglichkeiten gehe es jetzt um den Ruf von Potsdam als Sportstadt: „Es muss alles unternommen werden um einen Flurschaden zu verhindern.“ Für temporäre Lösungen seien aus seiner Sicht Flächen im Luftschiffhaffen vorhanden, sagte Schubert. Notfalls müssen andere Planungen für Grundstücke auf dem Areal verschoben werden. „Der Sport muss Vorrang haben.“ Für das Areal ist die zur städtischen Immobilienholding Pro Potsdam gehörenden Hallenbetreibers Luftschiffhafen GmbH (LSH) zuständig. Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius hatte in der vergangenen Woche erklärt, für eine Traglufthalle mit Schwimmbecken gebe es am Luftschiffhafen keine geeignete Fläche in ausreichender Größe.

Auch Landespolitiker schalten sich inzwischen in die Diskussion ein. Der Potzsdamer CDU-Landtagsabgeordnete Steven Bretz teilte mit, angesichts der Tatsache, dass der Schwimmhallenbau am Brauhausberg die geplanten 23 Millionen Euro deutlich um fast 10 Millionen überschreiten werde, müsse nun überlegt werden, ob ein solcher Bau nicht besser doch am Buga-Park erfolgen sollte. „Die zu erwartenden Einspareffekte werden mit Blick auf die Sanierungskosten für den Luftschiffhafen dringend gebraucht.“ Für den Standort Brauhausberg hatten sich die Potsdamer in einer Bürgerbefragung entschieden – und zwar mit 65,2 Prozent der Stimmen. Bretz forderte zugleich die rot-rote Landesregierung auf, die Stadt Potsdam bei einer Lösung auch finanziell zu unterstützen: „Da Land Brandenburg zusätzlich auch für den universitären Sportbereich eine originäre Mit-Verantwortung trägt, ergibt sich auch hieraus die Verpflichtung, sich zu dieser Verantwortung zu bekennen.“ Nicht zu unterschätzen sei die Gefahr, dass aufgrund der aktuellen Situation der professionelle Leistungssport im Bereich der Wassersportarten in andere Regionen Deutschlands abwandert.

Auch Linke-Kreischef Sascha Krämer plädierte für Traglufthallen am Luftschiffhafen als Übergangslösung. Zugleich teilte Krämer mit, gegenseitige mediale Schuldzuweisungen würden den betroffenen Sportlern nichts bringen. In seiner Mitteilung erklärte Krämer aber auch: „Potsdam und der OB schmücken sich immer gern mit de Titel Sportstadt und sonnen sich im Licht der Leistungen unserer Sportler. Nun lassen sie die Sportler im Regen stehen.“

Am morgigen Dienstag nun soll Stadtverwaltung im Bildungsausschuss die weiteren Schritte zur Lösung der Krise vorstellen. Das hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bereits am vergangenen Mittwoch im Hauptausschuss angewiesen. Nach der Sitzung hatte es heftige Kritik gegeben, weil keine Informationen über mögliche Alternativen vorlagen.

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