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Kaum fassbares Europa. Eine Collage mit Unmengen von mehrsprachigen Textausschnitten fertigte die Potsdamerin Ann-Kathrin Möller. Die Jury des Wettbewerbs Schüler malen Europa setzte das Werk der Zwölfjährigen auf den ersten Platz in ihrer Altersgruppe.

© A. Klaer

Von Kay Grimmer: Kritische Bilder der „europäischen Generation“

Schüler zeigen ihre Sicht auf Europa – die besten Werke sind im Stern-Center zu sehen

Ein wenig erstaunt gucken die Jungen und Mädchen im Stern-Center schon: Eine europäische Generation sollen sie sein. Aha. Zumindest behauptet das Europa-Parlamentsabgeordneter Christian Ehler (CDU), der meint, „für euch ist es selbstverständlich im europäischen Ausland zu studieren, zu arbeiten, eine zweite Sprache zu sprechen“. Sagt Ehler. Immerhin haben sich fast 150 Schüler aus dem Land Brandenburg mit dem Thema Europa kreativ beschäftigt – bei dem Wettbewerb „Schüler malen Europa“, den das Potsdamer Europe Direct Informationszentrum erstmals ausgerufen hatte. Die besten Kunstwerke sind seit gestern im Stern- Center zu sehen. Der Hauptpreis, eine Reise zum Europäischen Parlament, ging an die 19- und 20-jährigen Julia Monecke und Marcel Jaedeke aus Pritzwalk.

Natürlich soll es eine Werbeschau für das große Europa sein – angesetzt bei jener Generation, die nichts anderes kennt als einen vereinten Kontinent. Und Potsdams Bildungs- und Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski, die wie Europaabgeordnete und Kunstsachverständige die eingereichten Arbeiten beurteilt hatte, schiebt den schwarzen Euro-Peter gleich den Eltern zu: Der „Europa-Skeptizismus“ – bei diesem Wort stutzen nicht nur die jungen Zuhörer – sei ein „Problem der Eltern-Generation“, sagt die Beigeordnete.

Dabei – das lassen die Arbeiten erkennen – sieht auch die junge Generation das geeinte Europa wahrlich nicht rosarot. Fortschreitende Umweltzerstörung, Klimaerwärmung, eine Vielfalt Europas die durch riesige Geldmärkte charakterisiert wird, Konsumdenken – all das beschäftigt offenbar schon die Jüngsten, zeigen die Kunstwerke. Die Potsdamerin Ann-Kathrin Möllers, Erstplatzierte bei den Siebent- bis Neuntklässlern, hat mit ihrer Collage beeindruckt. In ihrer Arbeit mixt die Zwölfjährige Sinnsprüche, eigene Gedanken und Kritik in deutscher, englischer und französischer Sprache. Die Überfrachtung ist gewollt: „Man nimmt so viel nur noch nebenher wahr – alles lässt sich doch gar nicht mehr aufnehmen und verarbeiten“, sagt die Schülerin über ihr Bild von Europa , das so groß und vielschichtig ist, dass es für den Betrachter auf den ersten Blick kaum fassbar ist – auch das dürfte als ein Statement der „europäischen Generation“ verstanden werden.

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