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Landeshauptstadt: Landtag als Luxushotel

Entwurf von FH-Absolventinnen zum Brauhausberg

Wenn im Landtag auf dem Brauhausberg die Abgeordnetenbüros nach dem geplanten Umzug 2011 leer stehen, soll das Gebäude nach seiner Sanierung möglichst eine luxuriöse Hotelanlage werden. Aber kein Haus mit teuren Wohnungen. So sehen die Vorstellungen der beiden Potsdamer FH-Studentinnen Kathrin Simmrohs und Candy Hansen aus, die gestern Vormittag ihre Diplomarbeit zu dem Thema im „Schaufenster“ der Fachhochschule in der Friedrich-Ebert-Straße präsentierten und verteidigten.

Ziel des ehrgeizigen Konzepts der jungen Architektinnen ist es, „den Brauhausberg für die Stadtmitte zurück zu gewinnen“, wie Candy Hansen betont. Dazu soll ein Neubau an den bisherigen Landtag angegliedert werden, die neue Anlage so eine U-Form erhalten. An den zwei Enden des Gebäudes sollen zusätzlich zwei fast quadratische Solitäre entstehen – für ein Restaurant und eine Galerie für die Potsdamer Kunstszene. Im Turm des Landtags soll eine mehrgeschossige Bar entstehen, im Verbindungsstück zwischen den Haupthäusern ein Wellnessbereich eingerichtet werden. „Das Gelände würde für Besucher aus der Stadt wieder attraktiv“, sagt Katrin Simmrohs. Für die bessere Erreichbarkeit haben sich die FH-Studentinnen zudem eine neue Zufahrtsstraße überlegt. Diese soll zu einer unter dem Landtag neu zu bauenden Tiefgarage führen.

Bereits diskutierten Plänen, in dem sanierungsbedürftigen Landtagsgebäude später Luxuswohnungen einzurichten, stehen die Studenten skeptisch gegenüber. „Dies wäre denkmalschützerisch problematisch, da die nötigen Umbauten zu viel Originalsubstanz zerstören würden“, so Hansen. In ihrer Hotelvariante würde dagegen der Haupteingang des Gebäudes aufgewertet, er wäre das repräsentative Herzstück des Projekts. Und noch einen Vorteil sehen Hansen und Simmrohs: Ihre Anlage könnte das Mercure-Hotel überflüssig machen, das ab 2011 die Optik neben dem Landtags-„Schloss“ prägen wird. „Der Brauhausberg wäre ideal als Ersatzlösung“, sagt Simmrohs.

Dass die beiden Studentinnen ihre Pläne nicht im luftleeren Raum erstellt haben, bestätigt Finanzministeriumssprecher Ingo Decker. „Das Landtagsgebäude wird nach dem Neubau am Alten Markt nicht mehr benötigt“, so Decker. Deshalb werde das Haus nach dem Umzug zum Verkauf ausgeschrieben, der Verkehrswert lag Anfang 2005 bei acht Millionen Euro. Das Geld ist in die Finanzierung des Landtagneubaus mit eingerechnet. „Wir müssen beim Verkauf grundsätzlich darauf achten, den vollen Wert zu bekommen“, sagte Decker – an welchen Investor der alte Landtag dann geht, sei dabei relativ unerheblich. So könnte die Diplomarbeit der zwei FH-Studentinnen noch Realität werden. Henri Kramer

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