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Homepage: „Mein Mann ist jetzt immer sehr beschäftigt“

Ein Stimmungsbild: Was der Nobelpreis für die Wissenschaft und privat bedeutet

Ein Stimmungsbild: Was der Nobelpreis für die Wissenschaft und privat bedeutet Er sieht aus, als wenn er schnell verschwinden will nach dem Empfang der 30 Nobelpreisträger im Schloss Cecilienhof Ende der letzten Woche (PNN berichteten).Der amerikanische Medizin-Wissenschaftler Stanley Prusiner eilt mit seiner Frau an der Hand durch den Flur – und lässt sich dann doch noch überreden, ein paar Sätze zu der hohen wissenschaftlichen Auszeichnung aus Oslo zu sagen, die ihm 1997 für die Entdeckung von Prionen verliehen wurde, den kleinen Proteinpartikeln, die bei der Entstehung von Erkrankungen wie Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und BSE eine Rolle spielen. Er ist 63 Jahre alt, kommt aus San Francisco, arbeitet an der University of California. So etwas wie der Nobelpreis sei nicht kontrollierbar. Darauf könne man nicht hinarbeiten. „Ihn zu bekommen ist sehr schön, aber eigentlich nicht besonders wichtig“, sagt er. „Leute mögen es eben, anerkannt zu werden.“ Seit Prusiner Preisträger ist, wird er manchmal auf der Straße von Fremden erkannt. „Mein Mann ist seit der Verleihung immer sehr beschäftigt“, erzählt Kyoko Koshiba am Rande des Büfetts. Ihr Mann, der japanische Physiker Masatoshi Koshiba, hat die Auszeichnung 2002 bekommen, dafür, dass er kosmische Neutrinos, elektrisch neutrale Elementarteilchen, nachgewiesen hat. Jeder wolle Vorträge von ihm hören. Er werde von Schulen, von Universitäten eingeladen. Sie ist sehr stolz auf ihren Mann. Der niederländische Physiker Martinus Veltman raucht auf der Terrasse eine Zigarre. „Der Nobelpreis kommt zu spät“, sagt er. Ihm wurde er mit 68 Jahren verliehen, für eine Arbeit, die fast 30 Jahre zurücklag: Veltman hat entscheidende Beiträge zur Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung in der Quantenphysik geleistet. Drei Jahre vor der Auszeichnung, mit 65 Jahren, musste er sich als Rentner aus dem Forscherleben verabschieden. Wenn der 74-Jährige heute zu seinem Thema forschen will, fliegt er in die USA. „Die schwedische Jury hat Angst, etwas falsch zu machen. Deshalb wartet sie lange, bis sie sich für einen Kandidaten entscheidet“, meint der Niederländer. Und gerade die Physik sei ein weites Feld. Dabei könne der Preis gerade jungen Wissenschaftlern sehr helfen. Sie würden als größere Autorität wahrgenommen, hätten mehr Einfluss und die Chance, unter besseren Bedingungen zu forschen, sagt Veltman. Mehr Geld hätte er persönlich allerdings nicht gebraucht. Als theoretischer Physiker arbeite er nicht mit teuren Versuchsmaterialien. Marion Hartig

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