zum Hauptinhalt
Weiß-rot als Markenzeichen: So marschieren die Potsdamer in Calgary auf.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Mit Trommeln und Fanfaren nach Calgary

Potsdamer Fanfarenzug bereitet sich auf WM in Kanada vor / Eine ganze Familie in seinem Bann

Wer sich einmal für den Fanfarenzug begeistert hat, der bleibt ihm treu. Diese Erfahrung hat der Geschäftsstellenleiter des Potsdamer Fanfarenzuges, Thomas Knüpfer, gemacht und Familie Antefuhr kann das nur bestätigen. Vier Familienmitglieder sind Musiker im Verein, eines spielt Hoch-, eines Flachtrommel und zwei blasen Fanfaren. Mutter Annette aber ist die ganze Woche damit beschäftigt, die jüngeren Kinder zu den Proben oder Auftritten zu kutschieren. Dazu übernimmt sie noch Vereinsaufgaben. Annette Antefuhr arbeitet in Teilzeit als Pflegekraft, und weil sie sich gut mit ihren Kolleginnen abstimmen kann, hat sie es bisher immer geschafft, die Aufgaben im Verein, in der Familie und im Beruf unter einen Hut zu bringen. Nur Vater Antefuhr macht eine Ausnahme und hat kaum etwas mit dem Fanfarenzug zu tun. Auch beim Neujahrsempfang des Fanfarenzuges am Samstag im Treffpunkt Freizeit war Annette nicht untätig und half an der Bar aus. Dass es für so viel Engagement eine Auszeichnung gab, ist mehr als verdient.

Wie aber kam es dazu, dass der Fanfarenzug eine ganze Familie in seinen Bann schlägt? „Wir wohnen am Luftschiffhafen“, erzählt Annette Antefuhr, „und da haben wir den Fanfarenzug immer beim Proben gehört.“ Ihre älteste Tochter Linda habe sich zwar für die Musik interessiert, aber doch Vorbehalte gehabt. „Die schreien dort ja immer nur rum“, habe sie gemeint. Dass laute und deutliche Ansagen bei einer so großen Musikvereinigung nötig sind, habe sie schließlich begriffen. Jetzt ist die 21-jährige Linda genau zehn Jahre beim Fanfarenzug dabei, ist schon bei Auslandsauftritten dabei gewesen und wird in diesem Jahr auch mit zur Weltmeisterschaft der Marching- und Showbands nach Calgary (Kanada) fahren. Inzwischen eifern ihr auch drei ihrer jüngeren Geschwister nach und wirken beim Fanfarenzug mit. Und der jüngste Antefuhr-Sohn steckt schon in den Startlöchern. Er ist erst sechs Jahre alt und muss noch ein bisschen warten, denn das Eintrittsalter beim Fanfarenzug liegt bei acht Jahren. Vorher sei es für Kinder zu schwer, die Fanfare zu blasen oder die Trommel beim Aufmarsch zu tragen, erklärt Knüpfer. Obwohl man in den letzten zwei, drei Jahren durch intensive Werbung an Schulen die Reihen der jungen Musiker gut auffüllen konnte, ist Nachwuchs immer gern gesehen. Er kann sich beim Schnupperkurs am 30. Januar und 6. Februar von 16 bis 18 Uhr im Treffpunkt Freizeit melden. Donnerstag und Freitag finden ab 16.30 Uhr Proben statt.

Nach Jahren intensiver Mitgliederwerbung verfügt der Verein wieder über eine stabile Crew, 150 Mitglieder hat er zurzeit, darunter 90 aktive Musiker. Die werden auch bei einer Weltmeisterschafts-Auftrittsstärke von 70 bis 80 Personen gebraucht. Die Vorbereitungen auf die WM-Teilnahme laufen bereits. Das Programm wurde musikalisch überarbeitet und bei der Choreografie wird es laut Knüpfer große Veränderungen geben. Man will noch lockerer, tänzerischer werden, aber auch der Tradition eines Naturfanfarenzuges Rechnung tragen. Die Potsdamer werden mit 80 Teilnehmern vom 29. Juni bis 12. Juli nach Kanada fliegen und es ist während der zwei Wochen neben den Auftritten auch noch ein bisschen Zeit für die Erkundung der Umgebung von Calgary eingeplant. Denn für die meisten Mitglieder des Fanfarenzuges ist der Auftritt in Kanada eine Premiere.

Vorher muss aber erst einmal am 9. Juni die Fanfaronade absolviert werden. Drei Jahre hintereinander siegte Potsdam. Diesmal ist es jedoch für den stärksten Konkurrenten, den Strausberger Fanfarenzug, ein Heimspiel. Er richtet die Fanfaronade 2012 aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false