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ATLAS: Monopoly

An die Sperren am Ufer des Griebnitzsees haben die Potsdamer sich längst gewöhnen müssen. Doch im seit Jahren andauernden Konflikt zwischen Allgemeinwohl und Privateigentum sind die neuen Blockaden ein Novum: Erstmals ist ein Uferabschnitt gesperrt worden, der nicht zu dem darüberliegenden Villengrundstück gehört.

An die Sperren am Ufer des Griebnitzsees haben die Potsdamer sich längst gewöhnen müssen. Doch im seit Jahren andauernden Konflikt zwischen Allgemeinwohl und Privateigentum sind die neuen Blockaden ein Novum: Erstmals ist ein Uferabschnitt gesperrt worden, der nicht zu dem darüberliegenden Villengrundstück gehört. Der Uferstreifen unterhalb der der Rudolf-Breitscheid-Straße 204 wurde vor einigen Jahren veräußert – separat. Sperrer-Anwalt Christoph Partsch hatte ihn erworben. Er soll zunächst drei älteren Damen ihre Rückgabeansprüche nach Mauergrundstücksgesetz und dann vom Bund den Uferstreifen gekauft haben. Sinnhaft unter normalen Gesichtspunkten ist das nicht: Der Uferstreifen wäre, gäbe es den Uferweg nicht, gar nicht erreichbar. Das gilt ebenso für viele weitere der insgesamt 51 Mauergrundstücke, die sich noch im Eigentum des Bundes befinden. Die neue Sperre macht klar: Verkauft der Bund meistbietend an Private, startet das eigentliche Seegrundstücks-Monopoly. Die Eigentümer der See-Villen könnten den Wert ihrer Grundstücke durch Zukauf des Uferstreifens erheblich steigern – sie wären dann im Besitz echter Wassergrundstücke. Wenn nun die Villenbesitzer beim Bund nicht zum Zuge kämen – statt ihrer aber eine andere Privatperson? Dann könnte diese sich über florierende Geschäfte freuen. Spekulation statt Gemeinwohl.

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