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Krampnitz: Die derzeit größte Baustelle in Potsdam.

© Andreas Klaer

Naturschützer irritiert: Stadt Potsdam verteidigt Energiepläne für Krampnitz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat Bedenken wegen eines Bebauungsplans für das neue Viertel. Es geht um eine dort ausgewiesene Energiezentrale.

Potsdamer Naturschützer haben einmal mehr große Bedenken wegen des geplanten Viertels in Krampnitz. Der Chef des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Brandenburg, Axel Kruschat, warnt die Stadtverordneten nun davor, einen neuen Bebauungsplan für das ehemalige Kasernenareal zu beschließen. Denn in dem Entwurf für den Plan zum sogenannten „Heidequartier“ finde sich eine ihm bisher nicht bekannte Energiezentrale, teilte Kruschat jetzt in einem Brief an die Stadtverordneten mit.

Schon gegen frühere Planungen für eine Energiezentrale in einem historischen Heizhaus - 400 Meter vom jetzigen Standort entfernt - hatte der BUND in seinem Sinne durchaus erfolgreich Einspruch eingelegt. So wird wie berichtet das Energiekonzept für das Viertel gerade von den Stadtwerken überarbeitet. Daher warnt Kruschat, mit dem Bebauungsplan würden Vorfestlegungen getroffen.

Als Energieträger ist Gas geplant

So sei in dem Planwerk von drei Blockheizkraftwerken und vier Brennwertkesseln mit einer Gesamtwärmeleistung von rund 15,7 Megawatt die Rede. „Als Energieträger ist Gas vorgesehen“, heißt es dort. Zur Abgasableitung seien zwei Schornsteine von je 1,6 Meter Durchmesser und einer Höhe von mindestens 37,5 Metern vorgesehen.

Für das als klimaneutral geplante Quartier entstünde ein weithin sichtbares Wahrzeichen ziemlich gegenteiliger Realität.

Axel Kruschat, Chef des BUND Brandenburg

„Damit entstünde für das als klimaneutral geplante Quartier ein weithin sichtbares Wahrzeichen ziemlich gegenteiliger Realität“, findet Kruschat. Da das neue Energiekonzept für Krampnitz bislang noch unbekannt sei, verstehe er diese vorauseilende Planungsmaßnahme umso weniger. Würden die Stadtverordneten die Planung beschließen, würden sie die Hoheit über eine nachhaltige Energieversorgung aus der Hand geben, fürchtet Kruschat: „Dieser Bebauungsplan muss gestoppt werden.“

Rathaus weist die Vorwürfe zurück

Die Stadtverwaltung widerspricht. Wegen des ersten BUND-Einspruchs „und den damit verbundenen zeitlichen Unwägbarkeiten im Genehmigungsverfahren“ müsse ein möglicher Alternativstandort für eine Energiezentrale per Planungsrecht gesichert werden, sagte Rathaussprecher Markus Klier. Dies solle nun mit dem Bebauungsplan geschehen.

Es würden damit aber „weder ein konkretes Energiekonzept noch ein neuer Standort für eine Energiezentrale zwingend festgesetzt“, heißt es aus dem Rathaus - zumal zunächst nur die Machbarkeit geprüft werde. So solle untersucht werden, ob eine Energiezentrale an dem Standort theoretisch möglich sei. Stichworte: Lärm, Artenschutz, Schadstoffe.

Am Energiekonzept wird noch gefeilt, es soll Mitte des Jahres veröffentlicht werden. Daher könnten die angestrebten Ziele, zum Beispiel der auf ein „notwendiges Minimum reduzierte Einsatz von gasbasierten Erzeugungsanlagen“, im - nun attackierten - Planwerk noch nicht berücksichtigt werden, sagte Klier. Die Stadtwerke prüfen wie berichtet auch den Einsatz von verschiedenen Geothermie-Anlagen und Solartechnik. Daher sei davon auszugehen, dass die auf Gas basierende Energie deutlich reduziert werden könne, so der Sprecher.

Zu solchen und anderen Themen haben das Rathaus und ihr kommunaler Entwicklungsträger eine Dialogtour gestartet - die nächste Etappe findet am 28. März vor dem Rewe in der Potsdamer Chaussee in Groß Glienicke zwischen 15 und 18 Uhr statt. Das nächste offizielle Forum Krampnitz ist am 25. April ab 18 Uhr im Bildungsforum geplant - dann zu den Ergebnissen des Architekturwettbewerbes für die Krampnitzer Gesamtschule ausgestellt, die 2027 eröffnen und Platz für 900 Schüler bieten soll.

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