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Landeshauptstadt: Neue Nummern, alte Möbel

Finanzamt nach dem Umzug: Telefone überlastet / Beratung für Existenzgründer

Am Stern – „Probleme gibt es nur noch mit der Erreichbarkeit“, erklärte Dietmar Ohliger. Der Leiter des Potsdamer Finanzamtes führte gestern Vormittag Finanzminister Rainer Speer (SPD) durch die neuen Räumlichkeiten der Behörde in der Steinstraße. Das Problem nach abgeschlossenen Umzug ist allerdings nicht die Stadtrand-Lage, sondern die neuen Telefonnummern der 377 Mitarbeiter: Die nämlich kennen die Kunden nicht. Bis zu 600 Bürger meldeten sich deshalb täglich unter der zentralen Rufnummer. „Das ist nicht zu bewältigen“, so Ohliger. Ein zweiter Apparat sei bereits eingerichtet worden. Die neuen Durchwahlnummern könne man aber im Internet nachschlagen, riet der Behördenchef und verwies zudem auf die Möglichkeit, das Amt per Fax zu kontaktieren.

Auch mit der Vergabe der neuen Steuernummern ist die Behörde in Verzug geraten: Ende dieser Woche sollen die Nummern nun an die betroffenen Haushalte in Kleinmachnow, Nuthetal, Stahnsdorf und Teltow verschickt werden. Die vier Kommunen sind nach der Neustrukturierung zum Potsdamer Finanzamt gewechselt. Steuersachen der übrigen Gemeinden des Landkreises Potsdam-Mittelmark werden ab jetzt nicht mehr in Potsdam, sondern im Finanzamt in Brandenburg an der Havel bearbeitet. Dorthin wechselten wegen der Umstrukturierung auch 84 Potsdamer Behördenmitarbeiter. In der Landeshauptstadt gibt es nur noch ein Finanzamt.

„Hunderte von Möbelstücken“ und „18 000 Kisten“ mussten für den Umzug Ende Dezember 2006 transportiert werden, erzählte Ohliger. Denn neue Möbel gibt es im neuen Amt nicht. Selbst der Kunstdruck an der Wand hinter Ohligers Schreibtisch ist ein Mitbringsel vom ehemaligen Standort im Industriegebiet Potsdam-Süd: „Quixote!? Was hat das für eine Bedeutung?“, kommentierte Finanzminister Speer mit hochgezogenen Augenbrauen. Das Bild des tragikomischen Möchtegern-Ritters gefalle ihm einfach, erklärte der Behördenchef.

Seine Mitarbeiter hätten „Mengen an Überstunden“ geleistet, lobte er. Das Amt sei am ersten Öffnungstag im neuen Jahr „fast vollständig funktionsfähig“ gewesen. In den neuen Räumen bietet das Finanzamt erstmals eine Beratung für Existenzgründer an. „Die, die was falsch machen, sind ja nicht alles Steuerhinterzieher“, sagt Ohliger. Deshalb richtete er die so genannte „Neuanmeldestelle“ (Nast) ein. Dort informieren nun drei Mitarbeiter über die Pflichten von Unternehmern gegenüber dem Finanzamt. „Ein Pilotprojekt“, so der Finanzamtschef.

Finanzminister Speer ist nach dem Umzug zwar direkter Nachbar vom Finanzamt – jedoch nur vorübergehend. Denn noch „in diesem Jahrzehnt“ soll das Finanzministerium in die Heinrich-Mann-Allee umziehen, so Speer. Die Planungen für einen Neubau in privat-öffentlicher Partnerschaft laufen bereits, sagte der Minister. Den vorherigen Standort des Finanzamtes Potsdam-Stadt an der Drewitzer Straße habe man aus Brandschutzgründen aufgegeben, erklärte Speer. Der Mietvertrag für diese Räume laufe Mitte des Jahres aus.

Das Finanzamt im Internet unter: www.fa-potsdam.brandenburg.de. Zentrale Telefonnummer: (0331) 28 70. Fax: (0331) 28 71 15 15 oder 28 71 13 00.

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