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Kinobilanz: Ohne Ticket und im Original

Potsdams Kinos ziehen eine Rekordbilanz für 2012 – und wollen mit neuer Technik punkten. Warteschlangen an den Kinokassen sollen dann der Vergangenheit angehören.

Potsdam - Es war ein Rekordjahr für die Potsdamer Kinos – und das trotz Sportkonkurrenz mit Olympia und der Fußball-Europameisterschaft: Das Babelsberger Thalia-Kino konnte am Silvestertag erstmals in der elfjährigen Geschichte als Programmkino die Marke von 150 000 verkauften Tickets pro Jahr knacken, wie Kinochef Thomas Bastian den PNN sagte. Und auch das UCI in den Bahnhofspassagen verzeichnete im Vergleich zum Jahr davor einen Besucherzuwachs, erklärte Kinoleiter René Pilz. Die genaue Bilanz wird in diesen Tagen ausgerechnet.

Ganz vorn in der Gunst der Potsdamer Kinogänger lag 2012 die französische Komödie „Ziemlich beste Freunde“, die in beiden Kinos mit großem Zuspruch lief. Im Thalia landete der Film auf Platz eins der Top-Ten-Besucherhitliste, gefolgt vom DDR-Drama „Barbara“ und der romantischen Komödie „Wie beim ersten Mal“ mit Meryl Streep. Die dreifache Oscar-Preisträgerin ist mit „Die eiserne Lady“ ein zweites Mal unter den Babelsberger Film-Top-Ten von 2012. Auch Ice Age 4, die Woody-Allen-Komödie „To Rome With Love“ Auch Oscar-Gewinner „The Artist“, „Sushi in Suhl“ und die in Babelsberg entstandene Bestsellerverfilmung „Cloud Atlas“ schafften es im Thalia ins Spitzenfeld.

Im UCI-Kino war besonders der November mit dem Bond-Abenteuer „Skyfall“ und „Breaking Dawn“, dem letzten Teil der „Twilight“-Vampir-Saga, ein starker Monat, wie René Pilz sagt: „Das Kino ist aus allen Nähten geplatzt.“ Für Zuschaueransturm über das Jahresende hinweg sorgen jetzt noch „Der Hobbit“ und „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“. Auch Alternativ-Angebote wie die Live-Übertragungen aus der renommierten New Yorker Metropolitan Opera hätten sich als Zuschauermagnet etabliert.

Das Kino in den Bahnhofspassagen erwartet in der kommenden Woche seinen ersten Stargast im neuen Jahr: Am 18. Januar präsentiert Schauspieler und Regisseur Matthias Schweighöfer seinen Film „Schlussmacher“ – er kommt bereits zum dritten Mal ins UCI. Auch mit dem wegen Krankheit abgesagten Besuch von Kinolegende Bud Spencer soll es 2013 etwas werden, sagt Pilz – ein genauer Termin steht aber noch nicht fest. Großes Zuschauerinteresse verspricht sich Pilz sich auch für „Django Unchained“, das neue Werk von Kultregisseur Quentin Tarantino, das am 17. Januar anläuft. Warteschlangen an den Kinokassen könnten trotzdem bald Geschichte sein: Denn das UCI will noch im Frühjahr den ticketlosen Eintritt einführen. Dann können Eintrittskarten per Smartphone erworben und am Einlass ausgedruckt werden, erläutert Pilz das Verfahren, das sich bei UCI-Kinos in Österreich schon bewährt habe. Die klassische Kinokasse werde es aber weiterhin geben. Auch Gespräche über den Umbau eines Kinosaals zum sogenannten „Isens“-Saal mit verbesserter Klang- und Bildqualität sowie Ledersitzen laufen derzeit.

An der Kinotechnik arbeitet auch das Thalia: Zwei der vier Säle sind bereits digitalisiert, die verbliebenen sollen im Frühjahr nachgerüstet werden, so Bastian. Mit der neuen Ausrüstung soll es dann jede Woche einen festen „Original-Tag“ geben, an dem alle fremdsprachigen Filme des Programms im Original mit Untertiteln laufen, kündigte er an. Das 2012 erfolgreich gestartete Filmauskenner-Quiz und das Kneipenkino im „Konsum“, wo auch bei Filmvorführungen geraucht werden kann, sollen fortgesetzt werden Den Auftakt macht am 14. Januar die schwarze Komödie „Fargo“. Ob es 2013 ein Inselkino auf der Freundschaftsinsel geben wird, ließ Bastian offen. Auch auf grünes Licht von der Berlinale hofft er noch. 2012 hatte sich das Thalia erstmals als Kiezkino an dem Filmfestival beteiligt.

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