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Die gefährlichste Straße für Radler: In der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Nauener Tor und der Straße am Kanal ereigneten sich zwischen 2008 und 2010 allein 39 Unfälle mit Radfahrern – nirgendwo sonst in der Stadt gab es in diesem Zeitraum mehr.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Parkverbote für mehr Sicherheit

Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern ist unverändert hoch. Die Stadt will nun gegensteuern

Die Potsdamer Stadtverwaltung will sieben Unfallschwerpunkte entschärfen, an denen besonders häufig Radfahrer verunglücken. Dafür will die Stadt die Park- und Haltemöglichkeiten in der Innenstadt weiter einschränken. Solche Maßnahmen stehen im neuen Radsicherheitskonzept, das Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Dienstag vor Journalisten vorstellte. Zudem werde aus Sicherheits-, Umwelt- und Lärmschutzgründen geprüft, ob auf weiteren Straßen in Potsdam Tempo 30 eingeführt werden kann. Beispiele nannte er aber nicht.

Das neue Sicherheitskonzept hatte die Stadt in Auftrag gegeben, nachdem 2010 drei Radler bei Unfällen tödlich verunglückt waren. Als Konsequenz seien für die Jahre 2008 bis 2010 alle Unfälle mit Beteiligung von Radlern aufgelistet und auf Gemeinsamkeiten untersucht worden, sagte der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Torsten von Einem. Demnach ist die Friedrich-Ebert-Straße die Strecke mit den meisten Unfällen. Im Abschnitt zwischen Hegelallee und der Straße Am Kanal gab es im Untersuchungszeitraum 38 Unfälle mit 29 Verletzten. Um diese Serie zu stoppen, solle bei der städtischen Verkehrsbehörde beantragt werden, das Parken auf der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Hegelallee und Gutenbergstraße einzuschränken, sagte Klipp. Dies müsse allerdings gegen die Interessen der Geschäftsinhaber und ihrer Lieferanten abgewogen werden, erklärte der Dezernent. Weiterhin sei etwa geplant, die besonders für Radler gefährliche Kreuzung Werderscher Damm/Forststraße in Potsdam-West umzubauen (siehe Kasten).

Weiterhin will Klipp auf den Potsdamer Straßen mehr Schutzstreifen für Radfahrer markieren lassen. In der Behlert-, in der Forst- und in der Templiner Straße sei die Unfallhäufigkeit vor und nach der Markierung mit Schutzstreifen analysiert worden. „Dabei hat es keine Verschlechterung der Sicherheit gegeben“, sagte Klipp.

Auch generell habe die Untersuchung gezeigt, dass Radfahren in Potsdam sicher sei, erklärte Klipp. Als Beispiel verwies er auf Berlin, wo wie in Potsdam 20 Radler-Unfälle pro 10 000 Einwohner zu verzeichnen seien. Zugleich würden in Potsdam aber rund 20 Prozent der Wege mit dem Rad zurückgelegt – in Berlin liege dieser Anteil nur bei zehn Prozent. Auch im Vergleich mit anderen deutschen Städten liege Potsdam in puncto Sicherheit leicht über dem Durchschnitt, hieß es weiter.

Allerdings räumte Klipp ein, dass in der aktuellen Untersuchung auf die deutlich erhöhten Unfallzahlen für das Jahr 2011 noch nicht eingegangen worden sei. Damals hatte die Polizei 405 Unfälle mit Radlern gezählt – rund 25 Prozent mehr als noch im Jahr 2010. Klipp sagte dazu, dieses Jahr sei ein „Ausreißer“ gewesen – wegen des guten Wetters seien mehr Potsdamer mit dem Rad unterwegs gewesen als üblich. 2011 sei deswegen auch deutschlandweit die Zahl der Radlerunfälle gestiegen, erklärte der Beigeordnete.

Doch auch 2012 ist die Zahl der Radfahrunfälle in Potsdam offenbar unverändert hoch geblieben. Wie Polizeisprecher Heiko Schmidt den PNN auf Anfrage sagte, sei die Zahl der Unfälle mit Fahrradfahrern im Zeitraum Januar bis Anfang Dezember 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in etwa gleich geblieben. Die genauen Zahlen würden von der Polizei aber erst noch veröffentlicht, hieß es weiter. Leicht rückläufig sei allerdings die Zahl der Unfälle, die von Fahrradfahrern verursacht werden, sagte Polizeisprecher Schmidt. Laut der Untersuchung der Stadt werden 60 Prozent der Radler-Unfälle von Auto- oder Lastkraftwagenfahrern verursacht. „Um die muss man sich kümmern“, sagte Klipp.

So will die Stadt Autofahrer mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit sensibilisieren und etwa dazu veranlassen, vor dem Aussteigen oder Abbiegen einen Schulterblick zu machen. Häufig würden Fehler beim Abbiegen zu Unfällen führen, hieß es weiter. Das Konzept sieht daher vor, an einigen Stellen die Grünpfeilregelung zu überdenken. Anregen will die Stadt auch, dass nicht nur in Grundschulen über Verkehrssicherheit gesprochen wird: Denn laut der Untersuchung sind Teenager im Alter zwischen zwölf und 20 Jahren überdurchschnittlich häufig in Fahrradunfälle verwickelt.

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