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Hinter Zäunen lagert Baumaterial: Der Nuthepark soll am Hauptbahnhof erweitert werden.

© PNN / Ottmar Winter

Pläne für den Stadtkanal: Auch im Nuthepark soll es weitergehen

Aus dem Potsdamer Bauausschuss: Der Jugendbeirat wünscht sich eine Liegewiese zum Chillen. Auch der Ausbau der Fahrradinfrastruktur wurde gefordert.

Potsdam ist auf der Suche nach neuen, wettkampffähigen Sportflächen. Die CDU-Fraktion will deshalb zwei mögliche Flächen prüfen lassen: den westlichen Bereich des Lustgartens sowie das Gebiet westlich der Sportplätze an der Rudolf-Breitscheid-Straße in Babelsberg. Für die Fläche am Lustgarten müsste wohl eine Einigung mit dem Planungsbüro erzielt werden, das für die Neugestaltung des Areals zur Bundesgartenschau 2001 zuständig war. Im Bauausschuss verwies der Vorsitzende und Antragstellende Wieland Niekisch (CDU) am Dienstagabend auf Generalmajor Henning von Tresckow, der in den 1940er-Jahren gefordert habe, dass ein Teil des Lustgartens sportlich genutzt werden soll.

„Wurde er dann ja auch“, erinnerte Saskia Hüneke (Grüne) an das Ernst-Thälmann-Stadion, das nach dem Krieg anstelle des Lustgartens gebaut wurde. Das Stadion sollte nach seinem Abriss für die Buga ersetzt werden. Doch Ersatzflächen für den Sport gibt es bis heute nicht. In Potsdam fehlen laut CDU-Fraktion mindestens zehn wettkampftaugliche Sportstätten. Der Bauausschuss empfahl einstimmig die Prüfung des Lustgartens, lehnte eine Untersuchung für das Gelände in Babelsberg aber ab. Dort wachsen Bäume.

Chillen an der Havel

Eine weitere Freizeitfläche soll endlich realisiert werden. Die Ergänzung des Nutheparks gegenüber dem Nordausgang des Hauptbahnhofs, zwischen Langer Brücke und ILB, gehört zu den 20 häufigsten Wünschen im Bürgerhaushalt 2023/24. Der Bauausschuss stimmte einer Realisierung ohne Gegenstimmen zu.

Der Baubeigeordnete Bernd Rubelt sprach von Planungsverzug, die Umsetzung werde aber erfolgen. Der Jugendbeirat habe sich unter anderem für Sitzmöglichkeiten, eine Wiese zum Chillen, Tischtennisplatten, Fußball- und Beachvolleyballplätze ausgesprochen. 900.000 Euro seien für die Umsetzung eingeplant, so Rubelt.

Neue Radwege und Tempo 30

Einen weiteren Wunsch aus dem Bürgerhaushalt soll die Stadtverwaltung nach dem Willen des Bauausschusses umsetzen: den Ausbau der Fahrradinfrastruktur. Für den angeführten Radschnellweg zwischen Hauptbahnhof und Potsdam-West gebe es derzeit jedoch kein Budget, heißt es in der Bewertung der Verwaltung, die auf eine Machbarkeitsstudie von 2015 verweist.

Gefordert wird außerdem Vorfahrt an Ampeln für Fahrräder, breite Radwege in separierten Richtungen, die nicht am Ende einer Straße ohne Übergang enden und Tempo 30 dort, wo Radwege auf Kfz treffen. Die Verwaltung soll die Umsetzung der Maßnahmen prüfen. Ein Lückenschluss des Radwegenetzes zwischen Satzkorn und Marquardt, ebenfalls im Bürgerhaushalt gefordert, könne erst ab 2025 umgesetzt werden, sagte Bernd Rubelt. „Wir führen ab jetzt die notwendigen Verhandlungen über Grundstückskäufe.“

Hochhauskonzept erst 2024

Noch auf sich warten lässt das von den Stadtverordneten 2021 beauftragte Stadtentwicklungskonzept Hochhäuser, das im Dezember vorliegen sollte. Die Verwaltung hatte dafür keine Kapazitäten. Sollte eine Stellenausschreibung zur Besetzung in der ersten Hälfte dieses Jahres führen, sei eine Bearbeitung für 2023 und 2024 vorgesehen, teilt die Verwaltung mit.

„Wir könnten Mitte 2024 fertig sein“, so Bernd Rubelt. Wegen der Fülle der Aufgaben will die CDU-Fraktion fünf neue Stellen in der Stadtplanung und Bauaufsicht schaffen. Den entsprechenden Antrag zog Wieland Niekisch (CDU) im Bauausschuss jedoch zurück. Der Antrag solle noch qualifiziert werden.

Rahmenplan für Stadtkanal

Mit einer angestrebten Rahmenplanung bringt die Stadtverwaltung nun ein altes Thema wieder auf die Tagesordnung: die Fortführung des Stadtkanals. Ein Weiterbau sei letztmalig 2001 noch in D-Mark berechnet worden, sagte Yvonne Stolzmann, Fachbereichsleiterin für die Stadtplanung in Potsdams Mitte. Der Rahmenplan solle eine Quartiersentwicklung eines 30 Hektar großen Areals rund um die Straße Am Kanal ermöglichen. Dazu gehöre auch der Kanalverlauf. Der Rahmenplan solle eine klimaangepasste Stadtentwicklung ermöglichen. Dafür gebe es Städtebaufördermittel. Eine reine Wiederherstellung des Kanals sie dagegen nicht förderfähig, so Stolzmann.

Der Rahmenplan diene dem Anliegen, den Stadtkanal als durchgehendes Fließgewässer wiederherzustellen, erklärte Bernd Rubelt. Sobald das Geld vorhanden sei, könne schnell mit dem Bau begonnen werden. Der Kanal könne als „Auffangbecken für Starkregen“ dienen, so Rubelt. Die Andere lehnt das Vorhaben ab. André Tomczak sprach von „ein bisschen Stadtkosmetik“, um den Stadtkanal als Fließgewässer mit der Rahmenplanung durchzusetzen. Ein Fließgewässer sei nicht machbar und deshalb ein Hirngespinst. Die Mehrheit im Ausschuss sprach sich für den Rahmenplan aus.

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