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Franziska Löffler ist die Leiterin des Awo-Büros Kinder(ar)mut.

© Andreas Klaer

PNN-Serie „Wahlweise“: „Chancengleiches Aufwachsen ermöglichen“

Ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl geben die PNN Potsdamer Vereinen, Projekten und Initiativen eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche an die Lokalpolitik. Heute: Franziska Löffler vom Awo-Büro Kinder(ar)mut.

Was ist Ihr dringlichstes Projekt/Anliegen?
Das dringlichste Anliegen des Büros Kinder(ar)mut des Awo-Bezirksverbandes Potsdam e.V. ist es, Kindern und Jugendlichen hier in Potsdam im Land Brandenburg ein chancengleiches Aufwachsen zu ermöglichen sowie Familienarmut auf allen Handlungsebenen zu bekämpfen.

In unserer täglichen Arbeit setzen wir dies durch unsere Beratungsangebote zu familienunterstützenden Leistungen, kostenfreie Abgabe von Schul- und Lernmaterialien sowie Schwimmkurse, durch Kostenübernahme für Freizeitaktivitäten und Geburtstagsgeschenke, Bildungsbegleitung und das Stärken von Alleinerziehenden um. Außerdem bieten wir Stadtteilfrühstücke und Alleinerziehenden-Brunch an und verreisen mit Familien. Dafür vernetzen wir uns mit vielen anderen sozialen Akteur*innen der Stadt Potsdam. Wir führen (Fach-)Veranstaltungen und sozialpolitische Aktionen durch und wenden uns mit unseren Forderungen lautstark an die Politik.

Arme Menschen – und vor allem Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen – sollen in ihren Stärken so unterstützt und gefördert werden wie Kinder aus reichen Familien.

Wie sollte Potsdams Lokalpolitik das unterstützen?
Die vorhandenen Armutspräventionsstrategien sowie armutslindernden Strukturen der Stadt Potsdam sind auszubauen. Mit den Akteur*innen aus Sozial-, Kultur-, Bildungs- und Stadtentwicklungsarbeit muss stetig der Bedarf erfasst und bedient werden. Es gilt, langfristige agile Projekte aufzubauen, sodass diese Angebote dauerhaft für Menschen als Unterstützung vorhanden sind. 

Es braucht für Familien kostenfreie Beratungsangebote. Grundsätzlich sollten Kulturveranstaltungen sowie Kinder-, Jugend-, und Familienzentren in allen Stadtteilen Potsdams alle Bevölkerungsgruppen bedenken. Das gilt auch für kleinere Ortsteile wie Marquardt, Uetz oder Paaren, die oft vergessen werden.

Um eine qualitativ gute Arbeit in der Armutsprävention und -bekämpfung vorzuhalten, bedarf es einer Perspektive in allen Bereichen der Erziehung und Bildung, ohne arme Familien zu stigmatisieren und auszugrenzen.

Was sollte die nächste Stadtverordnetenversammlung in ihrer fünfjährigen Legislatur mit höchster Priorität für Potsdam umsetzen?

Da gibt es gleich mehrere Ideen:

  • Kostenfreie Frühstücks- und Mittagsessensversorgung für Kinder in Sozialleistungsbezügen an allen Bildungsinstitutionen, insbesondere an allen Kitas und Schulen
  • Für Familien, die keine Sozialleistungsbezüge beziehen, muss das Schulessen auf zwei Euro gedeckelt werden, da gibt es sehr gute Beispiele in Thüringen
  • Ausbau der Schulsozialarbeit an Potsdamer Schulen
  • Einführung von Schulgesundheitsfachkräften
  • Ausbau und Förderung der Jugend- und Kulturarbeit
  • Kostenfreies Mobilitätsticket für Kinder und Jugendliche
  • Bewilligung der Bildungs- und Teilhabe-Mittel für Familien zeitnah, umfassend und ohne hohe Antragsschwelle
  • In bestimmten Stadtteilen zusätzliche Angebote aufbauen, zum Beispiel im Lindenpark am Schlaatz.

Wichtig ist uns die Haltung zu den Menschen, welche in finanziellen oder anderen schwierigen Lebenslagen aufwachsen und leben. Der Beginn einer Haltungsdiskussion, die nicht auf Almosen beruht, ist sehr erstrebenswert.

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