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Vadym Zhernovoi (r.) und die Gründungsmitglieder des Potsdamer Ukraine-Vereins Push UA i.G.

© PUSH-UA e.V.i.G.

PNN-Serie „Wahlweise“: „Uns fehlt unser eigenes ukrainisches Zentrum“

Ein Jahr vor der Kommunalwahl geben die PNN Potsdamer Vereinen, Projekten und Initiativen eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche an die Lokalpolitik. Heute: Vadym Zhernovoi von der Ukraine-Initiative Push UA e.V.i.G.

Was ist das dringlichste Projekt/Anliegen für Ihre Initiative?
Unsere Initiative konzentriert sich vorrangig auf die Unterstützung von Schutzsuchenden aus der Ukraine in Potsdam. Für diese sehen wir die Notwendigkeit, sie sozial und beruflich aufzuklären und zu fördern, um eine erfolgreiche Integration, wenn auch temporär, zu gewährleisten. Viele sehnen sich nach der baldigen Rückkehr in ihre Heimat. Wir versuchen, ihnen einen langen Atem für die Zeit bis dahin zu ermöglichen und auch die Regionen der Ukraine zu unterstützen, die am stärksten unter der russischen Aggression leiden.

Viele vermissen auch die Möglichkeit, weiterhin die ukrainische Kultur auszuleben und mit Landsleuten und Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen, die Potsdamer für das Thema Ukraine zu sensibilisieren und mit der ukrainischen Geschichte und Kultur bekannt zu machen.

Wie sollte Potsdams Lokalpolitik das unterstützen?
Potsdams Lokalpolitik sollte unsere Initiative weiterhin durch aktive Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Organisation von Veranstaltungen, Seminaren und kulturellen Begegnungen von und für die Ukrainer fördern. Dies könnte die Bereitstellung von Räumlichkeiten und die Einbindung in städtische Integrationsprogramme umfassen.

Als Verein, und als Initiativgruppe der in Potsdam lebenden Ukrainern davor, haben wir uns sehr sparsam und ressourcenschonend aufgestellt und sind dem Treffpunkt Freizeit und anderen Familienzentren dankbar, dass wir ihre Räumlichkeiten nutzen können. Ohne deren Unterstützung könnten wir nämlich keine ukrainische Bibliothek mit über hundert Büchern auf die Beine stellen.

Jedoch fehlt uns unser eigenes ukrainisches Zentrum, wo sich die mehr als 3.000 Schutzsuchenden auch selbst organisieren und wir Unterstützung und Dialogmöglichkeiten auf permanenter Basis anbieten können, wo wir eine Ausstellungsreihe über die Ukraine für Potsdamer zusammenstellen. Generell sehen wir uns als Partner für lokale Politik, Behörden, Verbände und Organisationen in Fragen zu der ukrainischen Community in der Stadt.

Was sollte die nächste Stadtverordnetenversammlung in ihrer fünfjährigen Legislatur mit höchster Priorität für Potsdam umsetzen?
Wir danken der Stadt Potsdam für ihre aktiven Bemühungen, die Schutzsuchenden durch zahlreiche Angebote zu unterstützen. Die nächste Stadtverordnetenversammlung sollte die Lösung der sozialen Probleme in Potsdam, einschließlich der Schaffung ausreichender bezahlbarer Wohnungen, als höchste Priorität betrachten. Dies ist entscheidend, damit ukrainische Schutzsuchende nicht als Konkurrenz für die Einheimischen im zunehmend knappen Angebot am Wohnungsmarkt betrachtet werden.

Innerhalb der Stadtverordnetenversammlung selbst muss die Annäherung an die Geschichte und Kultur der Ukrainer stattfinden, damit Missverständnisse präventiv vermieden werden. Auch sind Integrationsprogramme zur Sprachbildung und beruflicher Weiterbildung wichtig, damit die Ukrainer wertschaffend in der Gesellschaft integriert werden. Die Zusammenarbeit mit Vereinen, wie unserem, wäre ein wichtiger Schritt in Richtung einer weltoffenen Stadt Potsdam.

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