zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Potsdam will Havelbus-Linien übernehmen

Mittelmärker kritisieren Verhalten der Stadt – aber beide wollen Kooperation

Mittelmärker kritisieren Verhalten der Stadt – aber beide wollen Kooperation Die Havelbus Verkehrsgesellschaft will die nach der Eingemeindung der neuen Ortsteile innerhalb Potsdams liegenden Buslinien auch weiterhin befahren. „Havelbus hat die Konzession für die Strecken bis 2008 und ist Willens, diese Linien auch weiterhin zu betreiben“, erklärte gestern der kaufmännische Leiter von Havelbus, Thomas Wiedner, auf PNN-Anfrage. Laut Wiedner hatte der Geschäftsführer der Potsdamer Verkehrsbetriebe ViP, Martin Weis, im Mai diesen Jahres dem Havelbus-Geschäftsführer Joachim de Boor angekündigt, im Dezember werde der ViP Havelbus sechs Linien „wegnehmen“. Wiedners Kommentar: „Damit macht man sich keine Freunde.“ Erst am Montag vergangener Woche habe ViP-Chef Weis als Fax die Kopie eines Briefes des Potsdamer Finanzbeigeordneten Burkhart Exner an den Landrat des Kreises Potsdam-Mittelmark an Havelbus geschickt. In dem Brief befürworte Exner die Übernahme der Linien durch die ViP. Wiedners Kommentar: „Merkwürdig.“ „Gewissen Begehrlichkeiten des ViP“ hält Wiedner entgegen: „Wir fahren die Gäste deutlich günstiger, als es die ViP jemals kann.“ Bei den von der ViP begehrten Strecken handele es sich um die Linien 605 (Hbf.-Golm), 606 (Hbf.-Golm-Neu Töplitz), X5 (Nachtbus Hbf. bis Golm) und 609 (Potsdam-Kartzow). Weiterhin wolle die ViP die Strecken 638 und 639 (Potsdam-Seeburg-Berlin Spandau). Letzte streifen laut Wiedner Potsdam lediglich. Wiedner schlägt seinerseits dem ViP eine Zusammenarbeit vor. Wiedner: „Das ist absolut naheliegend.“ Havelbus habe 220 Busse, die ViP 35, beide Gesellschaften könnten beim Einkauf oder der Wartung kooperieren. Der ViP habe beispielsweise keine eigene Werkstatt. ViP-Chef Weis wollte gestern von einer Begehrlichkeit seinerseits nichts wissen: „Die Stadt ist der Auftraggeber und kann als Einzige eine Änderung der Streckenvergabe herbeiführen.“ In einer Kooperation sehe er ebenfalls „ein großes Potenzial“. Er sei sicher, dass es eine Zusammenarbeit beim Einkauf geben werde. Es gebe „fruchtbare Gespräche“, so Weis. Finanzbeigeordneter Exner sagte gestern, es sei völlig normal, dass nach der Gebietsreform auch der Öffentliche Nahverkehr neu geordnet werde. Für den ViP werde eine Übernahme der Havelbus-Linien „auf keinen Fall eine Verschlechterung“ bringen, die Stadt zahle sowieso dafür schon einen Zuschuss an Havelbus. Daher sei eine Übernahme eher günstig für die ViP-Kostenstruktur. Höhere Zuschüsse der Stadt an den ViP für die Havelbus-Linien schloss Exner aus. Er sagte, die Stadt wolle „ein Stück mehr Kooperation“ mit Havelbus, zusammen betrachtet könnten sich Synergien ergeben. Eine „zukunftsfähige Betriebsgröße“ könne zudem dafür sorgen, im europäischen Wettbewerb zukunftsfähig zu sein. Exner betonte, die Stadt werde die Havelbus-Linien nicht gegen den Willen der Landkreise Potsdam-Mittelmark und Havelland – sie sind Eigentümer von Havelbus – übernehmen. „Wir werden das auf keinen Fall mit der Brechstange durchsetzen.“G. Berg/S.Schicketanz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false