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Potsdam erreichte am 20. Juli einen neuen Hitzerekord.

© Andreas Klaer

Potsdam will Klimakarte vorlegen: Stadt fordert mehr Kompetenzen für Klimaschutz

Mit einer Stadtklimakarte soll zu Hitze und Starkregen sensibilisiert werden. Städtebündnis fordert: Klimaschutz muss kommunale Pflichtaufgabe werden.

Die Landeshauptstadt unterstützt die Forderung des Städtenetzwerks Klima-Bündnis nach mehr Kompetenzen in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung. Potsdam stehe hinter dem neuen Positionspapier des Bündnisses mit dem Titel „Klimaschutz und Klimaanpassung als kommunale Pflichtaufgaben verankern“, teilte das Rathaus mit. Die notwendige Institutionalisierung von Klimaschutz könne nur mit der Einführung als kommunale Pflichtaufgabe und einer ausreichenden Personalausstattung in den Kommunalverwaltungen gelingen, so die Stadt.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) verweist auf ein Dilemma: Derzeit blieben viele Potenziale aus dem städtischen Klimaschutzkonzept ungenutzt, „da die vorhandenen knappen Ressourcen schwerpunktmäßig für kommunale Pflichtaufgaben verwendet werden“. Das zeige sich auch in der Diskussion über den Haushaltsplan für das kommende Jahr. „Ausreichend Personal und eine fördermittelunabhängige Grundfinanzierung für Investitionen in den Kommunen durch Bund und Länder ist dafür dringend erforderlich“, wird Schubert in der Mitteilung der Stadt zitiert.

Städtebündnis fordert festes Klima-Budget für die Kommunen - für Personal und Investitionen

Das Klima-Bündnis hält vier Punkte für entscheidend für den Erfolg von Klimaschutz, wie es in dem Papier heißt: Klimaschutz und Klimaanpassung müssten als „Ziele von überragendem Interesse“ in alle kommunalen Aufgabenbereiche einbezogen werden. „Alle kommunalen Geschäftsbereiche sind für Emissionsreduktionen und Klimaanpassung in ihrem Handlungsfeld verantwortlich“, so das Bündnis. Außerdem müsse es für beide Themen langfristig und flächendeckend eine entsprechende Personalausstattung geben. Kommunen bräuchten ein festes Klima-Budget als Grundlage für Personal und Investitionen.

In Potsdam dürfte es neben Hitze und Trockenheit in Zukunft häufiger Starkregen geben (Archivfoto).
In Potsdam dürfte es neben Hitze und Trockenheit in Zukunft häufiger Starkregen geben (Archivfoto).

© Sebastian Gabsch

Gefordert werden außerdem Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte – beides existiert in Potsdam bereits. Zudem müssten konkrete Maßnahmen für „treibhausgasneutrale und klimaangepasste kommunale Gebäude und Verwaltungen“ umgesetzt werden.

Die Landeshauptstadt ist seit 1995 Mitglied des Klima-Bündnisses. Dem Bündnis gehören den Angaben zufolge fast 2000 Mitglieder aus mehr als 25 europäischen Ländern an, in Deutschland sind mehr als 560 Kommunen Mitglied.

Klimastadtkarte soll Überflutungsrisiken für einzelne Gebäude aufzeigen

Die Landeshauptstadt will bei der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 9. November die sogenannte Stadtklimakarte vorstellen, wie das Rathaus ankündigte. Sie wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes mit der Universität Potsdam erstellt. Ergänzt wird das Kartenmaterial um ein Gutachten zu den Themen Hitze und Starkregen. Dieses soll, erklärt die Stadtverwaltung, „Grundlage für eine klimasensible, an den Klimawandel angepasste Stadtentwicklung dienen“.

Die Stadtklimakarte beinhaltet demnach eine Klimaanalyse für das ganze Stadtgebiet, Bewertungskarten für Hitze bei Tag und bei Nacht, Hinweise zur Verbesserung der aktuellen Hitzebelastung und ein Vergleichsszenario zur Entwicklung der Hitzebelastung unter veränderten Klimabedingungen. Auch eine Starkregengefahrenkarte zu möglichen Überflutungsgebieten und Risiken für einzelne Gebäude sei enthalten, so die Stadt.

Klimakarte und Gutachten sollen auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht werden. Damit solle für die Themen Hitze und Starkregen sensibilisiert werden, was Bürger:innen auch „die Möglichkeit zur Selbstvorsorge“ eröffne, so die Stadt. Die Stadt nennt als Beispiel Maßnahmen zur Verbesserung des Mikroklimas wie Gründächer, Fassadenbegründung oder Baumbewässerung.

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