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Literatur im Café „Riciotti“ in Potsdam. Im Café Riciotti werden unter dem Titel „Books & Cookies“ Lesungen angeboten. Initiatoren sind: Lutz Fiedler, Tanja Hofmann und Ulrike Schneider (v.l.)

© Andreas Klaer

Reihe zu jüdischer Kultur in Potsdam: Schriftstellerin Regina Scheer kommt zu „Books & Cookies“ ins Café Ricciotti

Das Moses Mendelssohn Zentrum und das Café Riccioti laden in Potsdam regelmäßig zu Lesungen zu jüdischer Geschichte und Kultur. Am 15. Februar liest Schriftstellerin Regina Scheer.

Einmal im Vierteljahr verwandelt sich das Café Ricciotti in einen literarischen Salon. Die Gäste an ihren Tischen genießen dann beim Kaffee nicht nur frischen Mango-Cheesecake, Schokomandelkuchen oder Rhabarberbaiser. Sie hören Autoren und Autorinnen zu, die ihre neuen Veröffentlichungen zur jüdischen Geschichte und Kultur zur Diskussion stellen.

Auch am Donnerstagnachmittag (15.2.) wird das wieder so sein, wenn das Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ) und das Café Riccioti zum vierten Mal zu ihrer Veranstaltungsreihe „Books & Cookies“ einladen. Zu Gast wird die Schriftstellerin Regina Scheer sein. Sie stellt ihre Biografie „Bittere Brunnen“ über Hertha Gordon-Walcher vor.

Schriftstellerin Regina Scheers Biografie „Bittere Brunnen“ über Hertha Gordon-Walcher.

© Andreas Klaer

Ein schöner Ort für intellektuellen Genuss

„Wir haben im MMZ überlegt, wie wir unsere Arbeit, unsere Forschungsergebnisse öffentlicher machen können“, erklärt Lutz Fiedler die Idee für das Format. Er gehe mit seinen Kollegen regelmäßig und gern ins Ricciotti zum Mittagessen und irgendwann habe er gedacht: „Das wäre ein schöner Ort, um intellektuellen und kulinarischen Genuss zusammenzubringen.“

Tanja Hofmann vom Ricciotti war von der Idee gleich angetan. Das Café hat sehr gute Erfahrungen mit der Reihe „Klassik zum Frühstück“ gemeinsam mit dem Nikolaisaal gemacht. Bereits zu Saisonbeginn sei diese sofort ausverkauft.

„Wir sind jetzt seit acht Jahren hier und genießen das Zusammensein mit unseren Stammgästen“, erzählt Hofmann. „Es ist schön, zu erleben, wie die Menschen, die in der Umgebung an den unterschiedlichsten Orten arbeiten und sich nicht kennen, bei uns ins Gespräch kommen und sich gegenseitig befruchten.“ Das Café sei offen für Ideen seiner Gäste.

Das Café Ricciotti befindet sich in der Wilhelm-Staab-Straße.

© Andreas Klaer

Etwa 40 Plätze hat das Café. Das sei die richtige Größe, so Fiedler, um mit den Autoren und dem Publikum über deren neue Publikationen im Stil eines Salons ins Gespräch zu kommen. Schmackhafter Kuchen und ein besonderes Ambiente, das könnte der formalisierte wissenschaftliche Raum nicht bieten, ist er überzeugt.

Wir laden ein, tauschen uns aus, sind offen auch für unerwartete Fragen und haben Freude daran.

Lutz Fiedler, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Moses Mendelssohn Zentrum

Insofern hätten die Macher auch selber etwas von der Atmosphäre, die sie versuchen zu schaffen. „Wir laden ein, tauschen uns aus, sind offen auch für unerwartete Fragen und haben Freude daran“, fasst Fiedler zusammen. 

Thema jüdisches Leben hat an Bedeutung gewonnen

Dass das Thema jüdisches Leben und jüdische Geschichte seit den Ereignissen im vergangenen Herbst so eine große politische Bedeutung erlangen würde, haben die Ideengeber beim Start ihrer Reihe nicht erwarten können. Man sehe es gerade jetzt als die Aufgabe der Wissenschaft an, zu zeigen, woran man aktuell arbeitet, wie die Tatsachen aussehen, um damit wieder Sachlichkeit zu erreichen, erklärt Ulrike Schneider vom Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaften der Uni Potsdam. Man könne zu den aktuellen Entwicklungen nicht still sein, ergänzt Fiedler.    

Schneider ist am Donnerstag mit im Boot, wenn Regina Scheer erwartet wird. „Wir hatten sie schon einmal per Zoom nach dem Erscheinen der Biografie zu Gast an der Uni“, erzählt die Wissenschaftlerin. Nachdem sie den Sachpreis der Leipziger Buchmesse gewonnen habe, hatte Schneider die Idee, die Autorin noch einmal einzuladen. „Und dann war ich mir schnell sicher, dass das gut in die Reihe im Ricciotti passen würde“, ergänzt sie. Das Potsdamer Publikum für solche Veranstaltungen zum Neuen Palais zu bewegen, sei aus Erfahrung schwer. Doch hier mitten in Potsdam, noch dazu in dieser Atmosphäre, sei das ideal.

Seit acht Jahren in Potsdam: das Café Riciotti.

© Andreas Klaer

Die Macher von „Books & Cookies“, so Fiedler, hätten von Anfang entschieden, dass das Format keine Lesung sei, sondern ein miteinander ins Gespräch kommen. Zwar würden auch mal Stellen aus Büchern gelesen, doch es gehe meist um die Autoren. Wie ist die Idee zu ihrem Buch entstanden? Wie schwer war der Weg bis zum fertigen Werk?

Mit der Einladung von Regine Scheer hat man offensichtlich den richtigen Nerv getroffen. Erstmals seit Beginn der Reihe musste Tanja Hofmann Vorreservierungen notieren.

„Books & Cookies“ haben MMZ und Café vierteljährlich geplant. Vor dem Sommer wird es sicher noch zwei Veranstaltungen geben. Konkretes ist noch nicht spruchreif, doch laut Fiedler wird es um die jüdische Geschichte in Deutschland mit Blick auf die DDR gehen. „Wir haben das Gefühl, dass es dafür ein großes Interesse gibt.“ Vielleicht trifft man sich dafür im Sommer auf dem lauschigen Innenhof des Cafés.

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