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Das ehemalige Eingangsgebäude zum Stadion am Luftschiffhafen wurde abgerissen und soll durch einen Neubau ersetzt werden.

© Andreas Klaer

Stadion kostet knapp fünf Millionen mehr: Sanierung am Potsdamer Luftschiffhafen ausgeweitet

Auch Stromleitungen, die Beleuchtung und spröde Trinkwasserleitungen mussten erneuert werden. Die Finanzierung des Eingangsgebäudes ist noch nicht gesichert.

Die geschätzten Gesamtkosten für die Sanierung des Stadions am Luftschiffhafen belaufen sich auf rund 7,3 Millionen Euro. Dies teilte Petra Runge, Geschäftsführerin der Luftschiffhafen Potsdam GmbH am Dienstag im Bildungsausschuss mit. Als Gründe nannte sie unter anderem Baukostensteigerungen, aber auch den Umfang der Sanierung, der im Laufe der letzten zwei Jahre gewachsen sei: „Ursprünglich sollten nur die Laufbahnen und die Rasenfläche erneuert werden“, so Runge. Damals war man von rund 2,5 Millionen Euro und einer Fertigstellung im Jahr 2021 ausgegangen.

Das Stadion wird seit Oktober 2020 saniert. Im Zuge der Arbeiten wurde jedoch klar, dass der marode Zustand des Stadions weitere Maßnahmen erforderte: So mussten auch Stromleitungen, Beleuchtung, Regenentwässerung und spröde Trinkwasserleitungen erneuert werden. Zudem sollte es eine Funktionserweiterung für die Leichtathlet:innen geben, für die eine Wettkampfanlage vom Typ A vorgesehen ist.

Das alte Eingangsgebäude wurde abgerissen, Baustart für den Neubau ist noch unklar

Auch das alte Eingangsgebäude wurde abgerissen: „Die Innenräume waren nicht mehr durchgängig nutzbar, auch die Technik war veraltet“, sagte Runge. Zudem gab es einen Platzkonflikt mit der geplanten neuen Sprunganlage, die sich außerhalb des Laufrings befinden soll. Eine im Ausschuss vorgestellte Machbarkeitsstudie zeigte, wie das neue Gebäude künftig aussehen könnte: Ein rechteckiger Klinkerbau, der den Olympischen Weg zwischen Schwimm- und Leichtathletikhalle überdacht. Der Neubau soll Platz für Technik und Räume für Vereine bieten sowie als Lager für Sportgeräte genutzt werden.

Noch ist aber gar nicht klar, ob es genug Geld dafür gibt – Runge hofft auf eine Förderung durch das brandenburgische Bildungsministerium. Ein Baustart steht also noch nicht fest, die entsprechende Leerfläche soll so lange für mobile Tribünen genutzt werden. Das Training der Sportler:innen soll dies jedoch nicht beeinträchtigen: Im Oktober 2023 soll das Stadion wieder nutzbar sein.

Schon im vergangenen Jahr hatte die Luftschiffhafen Potsdam GmbH, die eine hundertprozentige Tochter des kommunalen Immobilienunternehmens Pro Potsdam ist, mit einer Förderung durch Bund und Land gerechnet. Diese war jedoch niedriger ausgefallen als erwartet: Statt 50 Prozent der Sanierungskosten waren nur 25 Prozent übernommen worden, wie die Märkische Allgemeine Zeitung berichtete.

Soll das Stadion künftig nach Hans Grodotzki benannt sein?

Im Bildungsausschuss wurde außerdem darüber debattiert, ob das Stadion einen neuen Namen bekommen soll: Die Linksfraktion hatte beantragt, das Stadion nach seiner Sanierung „Hans Grodotzki - Am Luftschiffhafen“ zu benennen. Damit griff sie einen Vorschlag auf, den der SC Potsdam im Mai an die Stadtverwaltung herangetragen hatte.

„Hans Grodotzki ist das noch lebende Sinnbild der Leichtathletik-Tradition Potsdams und des Stadions ,Am Luftschiffhafen’“, hatte der Verein seinen Vorstoß begründet. Der heute 86-jährige Leichtathlet war 1958 nach Potsdam gekommen und hatte sechs Jahre lang im Haus der Athleten gewohnt. 1960 hatte er bei den Olympischen Sommerspielen über 5000 und 10.000 Meter jeweils eine Silbermedaille für die DDR gewonnen.

Die anderen Fraktionen äußerten jedoch Bedenken, vor allem weil es unüblich sei, Gebäude nach noch lebenden Personen zu benennen. „Es gibt keine Not zur Umbenennung“, sagte Clemens Viehrig (CDU). Der bisherige Name „Stadion am Luftschiffhafen“ sei neutral, bekannt und völlig ausreichend. „Es gab kein breites Beteiligungsverfahren zur Namensfindung“, sagte Potsdams Bildungsbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos). Sie plädierte dafür, nach der Fertigstellung des Stadions nach einem neuen Namen zu suchen. Die Linksfraktion stellte ihren Antrag vorerst zurück. 

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