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Am Jahrestag ruft der ukrainische Verein aus Potsdam, Push-UA, zu einer Solidaritätskundgebung um 12 Uhr auf dem Alten Markt auf. Am zweiten Jahrestag der vollständigen Invasion Russlands in die Ukraine werden wir daran erinnern, dass der Krieg weitergeht, heißt es in dem Aufruf. Wir werden uns bei Deutschland bedanken für die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge und die Hilfe für die Ukraine. Etwa 100 Menschen beteiligten sich an der Kundgebung.

© Andreas Klaer/ PNN

Update

„Stoppt die Zerstörung meines Landes“: Knapp 200 Menschen bei Soli-Kundgebung für die Ukraine in Potsdam

Bei der Aktion erinnerten Ukrainer und Deutsche an den Beginn des russischen Angriffskriegs vor zwei Jahren. Gefordert wurden stärkere Waffen für die Verteidiger.

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Knapp 200 ukrainische Kriegsflüchtlinge und deutsche Unterstützer haben am Samstagmittag gegen den nun schon zwei Jahre währenden russischen Angriffskrieg auf das osteuropäische Land demonstriert. Bei der rund einstündigen Kundgebung auf dem Alten Markt, organisiert von dem 2023 in Potsdam gegründeten Ukraine-Verein Push UA, wurde immer wieder „Wir stehen bis zum Ende“ oder der Slogan „Slawa Ukrajini“ gerufen, auf Schildern hieß es „Danke Deutschland“, „Danke Potsdam“ oder „Stoppt die Zerstörung meines Landes“.

Viel Beifall gab es für die spontane Rede eines Mannes, der sich als Potsdamer Familienvater vorstellte und seine Dankbarkeit für den ukrainischen Kampfeswillen ausdrückte. Denn mit einer Niederlage der Ukraine werde Russlands Kriegswillen nicht enden. „Die freie Welt kämpft dort gegen die Unterdrückung“, sagte der Redner, der seinen Namen aus Sorge vor dem russischen Geheimdienst nicht in der Zeitung veröffentlicht sehen will. „Putins Arm ist lang.“

Am Ende versammelten sich die Teilnehmer zu einem Gruppenbild vor der Nikolaikirche.
Am Ende versammelten sich die Teilnehmer zu einem Gruppenbild vor der Nikolaikirche.

© dpa

In weiteren Reden zeigten sich die Organisatoren entschlossen: „Wir sind frei und unbesiegt.“ Russlands Präsident Wladimir Putin habe schreckliche Verbrechen begangen, auch in anderen Ländern wie Syrien und Georgien. In der Ukraine seien tausende Kinder getötet und deportiert worden. Gerufen wurden die Namen von Städten, die im Krieg zu Schlachtfeldern geworden waren. „Mariupol gehört zur Ukraine. Bachmut gehört zur Ukraine. Awdijiwka gehört zur Ukraine.“ In solchen Momenten sah man bei einigen Anwesenden, vor allem zum Großteil ohne ihre Männer geflüchtete Frauen, auch Tränen in den Augen. „Wir müssen weiterkämpfen und laut sein – auch gegen die Lügen, die über unser Land verbreitet werden“, sagte eine der Rednerinnen.

Schüle dankte allen, die Geflüchteten helfen

Verteilt wurden Aufrufe, möglichst viele Bundestagsabgeordnete anzuschreiben – mit der Bitte, das Waffensystem Taurus an das angegriffene Land zu liefern, um aus der Ferne Nachschublinien und Kommandostrukturen zerstören zu können. „Das Böse wird niemals siegen, wenn die Kräfte des Guten zusammenstehen“, sagte eine der Rednerinnen kurz vor Ende der Aktion.

Auch Potsdamer Politiker meldeten sich am Samstag zu Wort, zum Beispiel Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle. „Die Menschen in und aus der Ukraine können sich Hoffnungslosigkeit nicht leisten. Auch für uns hier ist Zuversicht daher eine Pflicht“, schrieb die SPD-Politikerin beim Portal X, vormals Twitter. Sie danke allen, die den Geflüchteten in Deutschland sowie den Familien, Soldaten und Überlebenden in der Ukraine Hilfe und Hoffnung spendeten.

Bei der Kundgebung bedankten sich viele Flüchtlinge auch für die in Potsdam erfahrene Hilfe.
Bei der Kundgebung bedankten sich viele Flüchtlinge auch für die in Potsdam erfahrene Hilfe.

© Andreas Klaer/ PNN

Gemeinsam mit Landesbischof Christian Stäblein hatte Schüle am Freitagabend in der Nagelkreuzkapelle am Turm der Garnisonkirche mit geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern gesprochen.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) rief zu Offenheit für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine auf. „Als Städte und Gemeinden müssen wir den Geflüchteten aus der Ukraine zeigen, dass sie hier willkommen sind“, schrieb er als Vorsitzender des Beirats des Medienforums M100 Sanssouci Colloquium in einem Beitrag. „Es geht darum, Brücken zu bauen und nicht nur Unterkunft, sondern auch Hoffnung zu bieten.“ Schubert zeigte sich nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny erschüttert und erinnerte daran, dass Nawalny im Jahr 2021 mit dem M100 Media Award für den Einsatz für Demokratie geehrt wurde.

Zu Beginn der Kundgebung hielt sich das Interesse noch in Grenzen, insgesamt kamen knapp 200 Menschen zusammen.
Zu Beginn der Kundgebung hielt sich das Interesse noch in Grenzen, insgesamt kamen knapp 200 Menschen zusammen.

© Andreas Klaer/ PNN

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sicherte der Ukraine weiterhin Hilfe zu. „Unsere Solidarität und Unterstützung bleibt auch im jetzt dritten Kriegsjahr ungebrochen“, teilte Woidke am Samstagabend anlässlich des zweiten Jahrestags des Kriegsausbruchs mit. Er forderte Russland zum Ende des Angriffskrieges auf. „Russland muss dieses furchtbare Morden, die Zerstörung von Dörfern und Städten beenden. Es schmerzt mich jeden Tag.“

Kurz nach dem Beginn vor zwei Jahren hatte Woidke den russischen Angriff auf die Ukraine als Aggression verurteilt und den Menschen in der Ukraine seine Solidarität versichert. „Es sind schwarze Tage für Europa und auch für uns Brandenburger.“ Zuvor hatte er vor einem Krieg gewarnt und für Dialog geworben.

Für Sonntag steht in der Nikolaikirche ein Solidaritätskonzert mit dem Europe Symphony Orchestra unter dem Motto „Mut, Hoffnung, Zuversicht – ein Jahr Krieg in der Ukraine“ auf dem Programm. Das Orchester wird von Künstlerinnen und Künstlern aus zehn Nationen und der Ukraine gebildet.

Auf Befehl von Präsident Wladimir Putin hatte Russland in der Nacht zum 24. Februar 2022 den großflächigen Angriff auf den Nachbarn begonnen. Nach UN-Schätzungen wurden bislang mindestens 10.000 Zivilisten getötet, darunter Hunderte Kinder. Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer flüchteten auch nach Brandenburg. Ende 2022 lebten nach Angaben des Statistikamtes rund 30.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Brandenburg. (mit dpa)

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