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Landeshauptstadt: Surfen in der Bugwelle

Im „Exploratorium“ können Delfine beobachtet werden – beim virtuellen Boots-Trip nach Gomera

Babelsberg – Auf dem Holzboot hält es die Kinder nur fürs Foto. Zum Streicheln schön finden sie die Delfine im „Exploratorium“ in der Wetzlarer Straße 46. Und genau das tun die Kleinen dann auch: Spontan legen sie sich neben die Tiere „ins Wasser“.

Wenn Delfine in der Bugwelle eines Bootes auftauchen, ist es ein besonderes Erlebnis, das weiß auch Fabian Ritter. Der Diplombiologe gerät ins Schwärmen, wenn er von seinen Delfin-Beobachtungs-Fahrten auf La Gomera erzählt. Regelrecht „neugierig“ reagierten die Meeresbewohner auf Boote: Sie drehen sich zur Seite, tauchen kurz auf, gucken den Menschen an, berichtet der Wahlberliner vom M.E.E.R. e.V. (Mammals, Encounters, Education, Research - Säugetiere, Begegnungen, Bildung, Forschung), der sich der Forschung und Öffentlichkeitsarbeit zum Schutz der Tiere verschrieben und das Potsdamer Delfin-Projekt geplant hat.

Denn wie sich eine solche Beobachtungsfahrt anfühlt, können Besucher des „Exploratoriums“ jetzt in „Europas erster Indoor-Installation zur virtuellen Delfinbeobachtung“ nachempfinden. Auf einem Holzboot liegend fällt der Blick auf die „Wasseroberfläche“. Aus den Tiefen des Meeres tauchen dort die Delfine - im Maßstab 1:2 - auf und begleiten das Boot. „Die surfen auf der Bugwelle“, erklärt Roland Wagner, der die Installation programmiert hat. Eine etwa vier Quadratmeter große Holzplatte vor dem Boot dient als Projektionsfläche für die Animation.

Damit das Ganze zu dem von Exploratoriums-Chef Axel Werner angestrebten „Aha-Erlebnis“ wird, gibt es auch eine interaktive Komponente: Erst wenn der Delfin vom Beobachter per Tastendruck richtig identifiziert wird, verschwindet er und ein neuer Begleiter taucht auf. Sechs verschiedene Arten, darunter der Flipper-Delfin „Großer Tummler“, der Rauzahndelfin und der Grindwal, können in Potsdam nun gesichtet werden.

Die virtuellen Delfine kommen damit passend zum „Jahr des Wassers“ in Potsdam sowie zum von der UNO ausgerufenen „Jahr des Delfins“, sagt Axel Werner. Über die Bedrohung der Wassertiere sollen die Besucher aufgeklärt werden. „Sie leiden unter Lärm im Meer und der Zerstörung des Lebensraumes“, weiß Fabian Ritter. Weltweit gibt es 40 Delfinarten, zwanzig davon kommen in dem artenreichen Gebiet um Gomera vor. Um die Tiere in Natura zu sehen, kann man aber auch ans Mittelmeer fahren, nach Gibraltar, Island oder Großbritannien.

25000 Besucher zählte Exploratoriums-Chef Axel Werner im Eröffnungsjahr 2006. „Wenn es so bleibt, habe ich keine Sorgen“, kommentiert der Physiker. Anfang September 2006 ging die „wissenschaftliche Mitmach-Welt“ in einer ehemaligen Lagerhalle mit 100 interaktiven Exponaten an den Start.

Zur Eröffnung der Virtuellen Delfinschau am Sonnabend, dem 20. Januar, singt 16 Uhr der Kinderliedsänger Frederik Vahle Delfin- und Wal-Lieder. Eintrittspreise: Erwachsene 5,50 Euro, Kinder 4 Euro, Gruppen 3,60 Euro pro Person.

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