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Von Jana Haase: Teuer und begehrt

Der Potsdamer Immobilienmarkt boomte 2007 mit Rekordpreisen – entgegen dem Berliner Trend

Der Potsdamer Immobilienmarkt boomt kräftig weiter - entgegen dem Berliner Trend. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz aus dem Handel mit Wohnimmobilien in Potsdam um 44 Prozent, in Berlin nahm er dagegen um 19 Prozent ab. Insgesamt wechselten in Potsdam 2007 Grundstücke und Immobilien im Wert von 500 Millionen Euro den Besitzer. Das geht aus dem Marktmonitor des Verbandes der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU) hervor, der gestern in Berlin vorgestellt wurde.

Grund für die Umsatzsteigerung sind allerdings nicht einfach mehr Verkäufe, sondern höhere Preise: Denn obwohl 2007 in Potsdam sogar knapp ein Drittel weniger Eigentumswohnungen verkauft wurden als im Jahr davor, legte der Umsatz in diesem Bereich um 15 Prozent zu. Bei bebauten Grundstücken kamen laut BBU-Studie auf zehn Prozent mehr verkaufte Quadratmeter ganze 59 Prozent mehr Umsatz. Der Umsatzgewinn beim Verkauf von Bauland in Potsdam lag bei 40 Prozent.

„Potsdam ist hochattraktiv, bietet gute Objekte und gute Lagen“, erklärte Wolfgang Bohleber, der Autor der 135-seitigen Studie, den PNN. Der positive Trend der vergangenen Jahre setze sich daher fort: „Es ist nicht zu erkennen, dass sich daran in Zukunft etwas ändert.“ Anders in Berlin: Denn dort komme jeder vierte Investor aus dem Ausland. Deshalb seien auf dem Berliner Immobilienmarkt auch die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise spürbar.

In Potsdam führt die andauernde Nachfrage und der Bevölkerungszuzug auch zu den landesweit höchsten Wohnraumpreisen. Das fällt besonders bei den sanierten Altbauten ins Gewicht: So kostet der Quadratmeter Wohnhaus, der vor 1949 gebaut wurde, im Durchschnitt 880 Euro. Das ist mehr als doppelt so viel wie der Durchschnittspreis von 415 Euro im übrigen Berliner Umland. Auch die Eigentumswohnungen sind in Potsdam mit durchschnittlichen Quadratmeterpreisen zwischen 2575 und 2615 Euro doppelt so teuer wie im „Speckgürtel“.

Aber auch potentielle Mieter wollen laut BBU in Potsdam tiefer in die Tasche greifen als anderswo in Brandenburg: Die nachgefragten Mietpreise liegen laut Bohleber in Potsdam zwischen fünf und sechs Euro Kaltmiete. Zum Vergleich: In Brandenburg/Havel sind es zwischen drei und vier Euro, in Königs Wusterhausen zwischen vier und fünf. „Potsdam ragt ganz eindeutig als einzige Spitze heraus“, sagt Wolfgang Bohleber.

Das spiegelt sich auch in den tatsächlichen Mieten wider: So lag die Durchschnittsmiete der BBU-Vermieter in Potsdam 2007 bei 4,74 Euro, 60 Cent mehr als im Land. Bei Neuvermietung erzielten die BBU-Unternehmen in der Landeshauptstadt inzwischen Quadratmeterkaltmieten von bis zu 7,70 Euro. Bezahlbarer Wohnraum für sozial Schwächere werde vor diesem Hintergrund allerdings immer knapper. „Bisher gibt es noch keine massive Wegzugsbewegung“, erklärt Bohleber.

Dem BBU gehören insgesamt 365 Wohnungsunternehmen in Brandenburg und Berlin an, davon zwölf in Potsdam. Sie vermieten 35 000 der insgesamt knapp 80 000 Potsdamer Wohnungen.

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