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Landeshauptstadt: Tragfähig oder nicht

Deckenlasten und fehlende Sicherheiten: Verzwickte Verhandlungen um das Brockesche Haus

Innenstadt - Die Zukunft des Brockeschen Hauses in der Yorckstraße als Standort des Potsdam Museums könnte vorbei sein, bevor sie überhaupt begonnen hat: Weil das marode Bauwerk ein Denkmal ist, können die Raumdecken nicht verstärkt werden. Damit können die DIN-Normen für Museen, wonach die Decken mindestens fünf Kilonewton pro Quadratmeter tragen müssen, nicht eingehalten werden. Das hat der Eigentümer des Brockeschen Hauses, der Unternehmer Lorenz Bruckner, in einem Schreiben der Stadtverwaltung mitgeteilt. Doch ohne tragfähige Decken platzt das von den Potsdamer Stadtverordneten nach langem Streit im Dezember beschlossene Vorhaben, mit dem Museum aus der Benkert- in die Yorckstraße zu ziehen.

Aus dem Brief Bruckners, der Mitte Januar bei der Stadt einging, zitierte ein Vertreter der Verwaltung am Mittwochabend im nicht-öffentlichen Teil des Finanzausschusses. Dies bestätigte Finanzbeigeordneter Burkhard Exner (SPD) gestern auf PNN-Anfrage. Bruckner hat in dem Schreiben festgestellt, dass „die Nutzlast von fünf Kilonewton per Quadratmeter nach Rücksprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde größtenteils nicht möglich“ sei.

Bruckner, der sämtliche Sanierungs- und Investitionskosten für den Umbau des Brockeschen Hauses zum Museum tragen will und im Gegenzug für mindestens 40 Jahre einen Mietvertrag von der Stadt verlangt, bestätigte auf PNN-Nachfrage das Schreiben. „In dem Brief habe ich die Verwaltung lediglich darüber informiert, zu welchen vorläufigen Ergebnissen die Untere Denkmalschutzbehörde nach einer Begehung des Brockeschen Hauses gekommen ist“, sagte Bruckner. Erst am Dienstag fand eine genaue Untersuchung der Decken mit denkmalrechtlicher Genehmigung statt. „Hierbei wurde festgestellt, dass in allen Räumen, außer im großen Saal, die Deckentraglast über den geforderten fünf Kilo-Newton pro Quadratmeter liegt.“ Ob die Decke im Saal verstärkt werden kann, müsse eine weitere Begehung klären. Doch die Denkmalschutzbehörde habe erklärt, dass eine partielle Verstärkung je nach Befundlage möglich sei.

Darüberhinaus gestalten sich offenbar auch die Verhandlungen zwischen Stadtverwaltung und Eigentümer Bruckner über den Mietvertrag für das Museum schwierig. Vor allem in der Frage einer Sicherheit sei man uneins, sagte gestern Finanzbeigeordneter Exner. Vertragspartner für die Stadt sei die Lorenz Bruckner Grundstücks GmbH, die lediglich ein Stammkapital von 25 000 Euro habe. Da die Stadt aber sicher sein müsse, nicht ohne Alternativen und Geld da zu stehen, wenn das Brockesche Haus nicht oder nicht im Zeitplan fertig saniert werde, verlange sie eine siebenstellige Summe als Sicherheit, so Exner. Dies sei ein notwendiges Risikomanagement, das habe er auch im Finanzausschuss erläutert.

„Derartige Forderungen sind absolut unüblich“, sagte Bruckner. Was die 25 000 Euro betreffe, handele es sich dabei um das vorgeschriebene Startkapital für eine solche GmbH. „Mit dieser GmbH habe ich in den vergangenen Jahren Immobilien von der Stadt Potsdam im Wert von sechs Millionen Euro gekauft und bezahlt“, so Bruckner. Er habe der Stadt angeboten, ein entsprechendes Finanzierungskonzept vorzulegen und verschiedene Sicherheiten angeboten. „Doch das scheint der Verwaltung nicht zu genügen“, sagte Bruckner.

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