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Der Buchladen „Das Internationale Buch“ in der Brandenburger Straße in Potsdam.

© Andreas Klaer,PNN,Tsp / Andreas Klaer

Trotz Preissteigerungen: Potsdams Handel größtenteils zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft

Inflation und Energiekrise haben die Kauflaune 2022 hier und da gedämpft. Ein Großteil des Potsdamer Einzelhandels machte dennoch mehr Umsatz als im Vorjahr.

Eigentlich konnten viele Einzelhändler:innen in Potsdam dieses Jahr vor Weihnachten aufatmen: Keine 2G-Zugangsbeschränungen, keine geschlossenen Weihnachtsmärkte oder abgesagten verkaufsoffenen Sonntage so wie im letzten Jahr. Doch gleichzeitig dämpften Inflation und gestiegene Energiekosten hier und da die Kauflaune. Bei vielen Händler:innen lief das Weihnachtsgeschäft zufriedenstellend, doch längst nicht bei allen.

„Grundsätzlich sind die meisten durchaus zufrieden“, sagt Götz Friedrich von der AG Innenstadt, bei der über 50 Einzelhändler:innen Mitglied sind. „Allerdings sind viele von vornherein mit den Erwartungen runtergegangen.“ Von dem Umsätzen von 2019 sei man zwar noch immer weit entfernt, aber vor allem in den Segmenten Mode, Schmuck, Brillen oder Lebensmittel sei das Geschäft gut gelaufen, so Friedrich. „Auch bei Karstadt waren die Umsätze in Ordnung.“

Ein ganz anderes Bild zeichnet Eike Neubarth: „Das Weihnachtsgeschäft lief eher schlechter als im Vorjahr“, sagt der Vorsitzende der Handelsvereinigung Ici Potsdam, die mehr als 30 Mitglieder in der Innenstadt hat. Die Auswirkungen der Inflation seien deutlich zu spüren: „Vor allem in Qualitätssegmenten sind die Leute deutlich zurückhaltender gewesen.“

Weniger Touristen im Holländischen Viertel

Auch im Holländischen Viertel gab es nicht so viel Kundschaft wie erhofft: „Die Leute überlegen dreimal, bevor sie etwas kaufen“, sagt Ingrid Rehfeld vom Modegeschäft Seli Basel. „Das Holländische Viertel lebt nun mal von den Touristen, aber viele Tagestouren sind diesmal weggefallen.“ Vor allem unter der Woche sei das das Geschäft schleppend gelaufen, beim Sinterklaas-Fest hingegen sei die Kauflust wieder angestiegen, so Rehfeld.

Deutlich positiver fiel die Bilanz im Internationalen Buch aus: „Wir können uns nicht beschweren“, sagt Stefan Bellin, der die Buchhandlung gemeinsam mit seinem Bruder Jens führt. „Das Weihnachtsgeschäft lief gut und wir haben viel positives Feedback von den Potsdamern bekommen.“

Kritisch sieht er hingegen die Baustelle auf der Brandenburger Straße, deren Belag derzeit erneuert wird: „Das war eine deutliche Einschränkung, das hätte nicht sein müssen. Man tapeziert ja auch nicht zu Weihnachten die Wohnung.“

Die Zurückhaltung, die wir befürchtet hatten, ist nicht eingetreten.

Matthias Müller, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Babelsberg e.V.

Der Parfümhändler Matthias Müller von der Aktionsgemeinschaft Babelsberg e.V. zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Das Weihnachtsgeschäft fing zwar schleppend an, hat dann aber zum Schluss doch Fahrt aufgenommen.“ Die Umsätze lägen etwa auf dem Niveau des Vorjahres. „Die Zurückhaltung, die wir befürchtet hatten, ist nicht eingetreten“, so Müller.

Personalnot durch Krankheitswelle

Ähnliches berichtet Carsten Paul, Manager der Bahnhofspassagen Potsdam: „Wir sind grundsätzlich zufrieden, die Umsätze sind gut.“ Die Bedingungen seien erheblich besser gewesen als 2021, im Vergleich zum Vorjahr habe es deutlich mehr Kund:innen gegeben. „Geholfen haben auch die zwei verkaufsoffenen Sonntage“, sagt Paul. „Durch die Krankheitswelle hatten wir hier und da zwar mit Personalengpässen zu kämpfen, aber das konnten wir gut abfedern.“

Götz Friedrich sieht hoffungsvoll ins kommende Jahr: „Alle freuen sich darauf, dass die Neugestaltung der Innenstadt beginnt und wir dann mehr Aufenthaltsqualität bekommen.“ Bis 2025 will die Stadtverwaltung unter anderem die Brandenburger Straße zwischen St. Peter und Paul-Kirche und Friedrich-Ebert-Straße zur Fußgängerzone machen, gleiches gilt für die Dortustraße. Ab 2025 soll auch der Abschnitt zwischen Nauener Tor und Wilhelmgalerie komplett neu gestaltet werden: Hier soll ein Boulevard für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen entstehen.

Stefan Bellin hofft ebenfalls auf Impulse der Stadt: „Ich wünsche mir, dass sich unser Oberbürgermeister endlich eindeutig für die Innenstadt bekennt.“ Die Attraktivität der Innenstadt habe in den letzten zwei Jahren stark gelitten: „Etliche Geschäfte sind leergezogen, es gibt viel Belangloses“, so Bellin.

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