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Besucher im Park von Schloss Sanssouci  in Potsdam.
Foto: Thilo Rückeis

© Thilo Rückeis

Uniformierte kontrollieren Parkeintritt : Bargeldlos und mit Münzen an 18 Automaten in Sanssouci

Die Schlösserstiftung braucht bis zum Sommer eine Entscheidung zur Millionenzahlung der Stadt Potsdam. Bleibt deren Beitrag aus, wird ab 2024 Eintritt für den Park Sanssouci erhoben.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) bereitet weiter einen möglichen Pflichteintritt für den Park Sanssouci ab dem kommenden Jahr vor. Es werde zwar weiter mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) verhandelt, sagte Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr, „aber wir haben alles, was wir brauchen, kommuniziert“. Der erhöhte Pflegebedarf für die Schlossparks sei bereits 2009 festgestellt worden. Damals seien die heute bekannten Auswirkungen des Klimawandels noch nicht berücksichtigt worden. Der Pflegeaufwand sei also gewachsen. Vogtherr hatte angekündigt, dass in den Potsdamer Parks beispielsweise 396 geschädigte alte Bäume gefällt werden müssen.

Sollte es 2024 zum Pflichteintritt kommen, werden insgesamt 18 Kartenautomaten an den wichtigsten Eingängen aufgestellt: vor allem dort, wo viele Touristen den Park betreten. Kleine Eingänge, die überwiegend von Potsdamerinnen und Potsdamern genutzt werden, bleiben ohne Ticketautomaten. Wichtig sei, dass alle Zugänge geöffnet und barrierefrei bleiben. „Es wird also keine Drehkreuze geben“, betonte Vogtherr am Mittwoch während eines Pressegesprächs. Karten sollen per Münz- und Kartenzahlung, aber auch in den Besucherzentren und online erhältlich sein. Für die Vorbereitung und die notwendigen Investitionen werde mit einem „niedrigen sechsstelligen Betrag“ gerechnet, so Vogtherr.

Der Kunsthistoriker Christoph Martin Vogtherr ist seit vier Jahren Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

© PNN / Ottmar Winter

Die Gäste im Park sollen stichprobenartig von uniformierten und damit erkennbaren Parkwachen kontrolliert werden. Dazu werde zusätzliches Personal benötigt, so Vogtherr. Wer ohne Ticket angetroffen wird, müsse einen erhöhten Eintrittspreis zahlen. Der Betrag stehe aber noch nicht fest. Künftig sollen pro Parkbesuch 3 Euro, ermäßigt 2 Euro gezahlt werden. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren bleibt der Eintritt frei. Jahreskarten sollen für 20 Euro, ermäßigt 12 Euro erhältlich sein.

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Im Sommer wird eine Entscheidung getroffen

Bis spätestens Juli brauche die Stiftung Klarheit darüber, ob die Stadt weiterhin ihre jährliche Millionenzahlung leisten wolle oder nicht. „Nach der Sommerpause müssten wir mit der Vorbereitung beginnen“, sagte Vogtherr. Er schließe nicht aus, dass die Potsdamer Stadtpolitik doch noch für die Millionenzahlung stimme. Schließlich sei sie für überraschende Beschlüsse bekannt. Es gebe bislang unerwartet wenige Reaktionen auf das zuerst von den PNN veröffentlichte Modell eines Pflichteintritts, darunter auch Zustimmung, sagte Vogtherr.

Das nun erarbeitete Eintrittsmodell soll die Bewegungsfreiheit der Potsdamerinnen und Potsdamer „nicht über Gebühr“ einschränken. So bleibt der Fahrradverkehr zum Neuen Palais möglich. Doch auch dort wird eine Eintrittskarte notwendig. Das gilt auch für Besucher der Friedenskirche, die nach dem Gottesdienst durch den Marlygarten spazieren wollen. Für Schlossbesucher sollen Kombitickets angeboten werden. Betroffen vom Pflichteintritt werde der umzäunte, rund 290 Hektar große Park inklusive Orangerieschloss. Ohne Eintritt zugänglich blieben beispielsweise der Ruinenberg und das Belvedere auf dem Klausberg.

20.300
Euro wurden im vergangenen Jahr bargeldlos in Parks gespendet.

Pflichteintritt in Parks der Schlösserstiftung gibt es bisher nur für die Berliner Pfaueninsel. Der Kassenautomat befindet sich dort am Fähranleger.

Die Stiftung geht davon aus, dass wegen der Anschubinvestitionen im ersten Jahr ein Reinerlös von weniger als einer Million Euro erreicht wird. Der Parkeintritt wird zunächst als Modellprojekt für die Zeit von 2024 bis 2028 geplant. Damit will die SPSG Handlungssicherheit erhalten. Sollte der Eintritt dauerhaft erhoben werden, müsste die Stiftungssatzung geändert werden.

Der freiwillige Parkeintritt hatte nur in den ersten Jahren nach der Einführung 2006 bis 2009 nennenswerte Summen von knapp über 100.000 Euro erreicht. Ein Pilotprojekt mit sieben bargeldlosen Spendenterminals erbrachte im Vorjahr Einnahmen in Höhe von 20.300 Euro.

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