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Landeshauptstadt: Villa als Mikromodell einer Stadt

Verein baut in Rudolf-Breitscheid-Straße ein Soziales Zentrum für Jugendliche und Familien

Verein baut in Rudolf-Breitscheid-Straße ein Soziales Zentrum für Jugendliche und Familien Von Henri Kramer Babelsberg - Noch hängen Elektroleitungen aus den Wänden, stehen Farbeimer in den Ecken – doch ein Raum der Klinder-Villa in der Rudolf-Breitscheid-Straße 164 ist am gestrigen Nachmittag schon fast betriebsbereit. Jugendliche aus Polen, Frankreich, Russland und Deutschland stellen dort die Ergebnisse ihres dreiwöchiger Internationalen Workcamps vor, in denen sie sich mit dem Ende des Zweiten Weltkrieg und Rechtsextremismus beschäftigt haben. „Das Camp war eines der ersten Projekte, dass wir hier durchgeführt haben“, sagt Christine Meile vom Verein zu Förderung innovativer Wohn- und Lebensformen. Der Verein möchte in der Villa ein Soziales Zentrum für Kinder und Familien errichten, als „eine Art Mikromodell einer Stadt“, wie es in der Projektbeschreibung heißt: „Es soll ein Ort werden, an dem wir Arbeit, Kultur, Bildung, Wohnen, soziales und politisches Engagement miteinander verbinden können.“ Damit beginnt für die Villa ein neues Kapitel ihrer mehr als hundertjährigen Geschichte: Bis 1945 arbeitete daneben die Fischernetzfabrik Klinder, nach verschiedenen Nutzungen in der DDR diente es der GeWoBa bis 2000 als Verwaltungssitz. Im Mai kaufte der Verein das Haus samt 1000 Quadratmeter-Grundstück über die zusammen mit der Freiburger Mietshaus Syndikat GmbH gegründete Inwole GmbH für 526 000 Euro von der Potsdamer Wohnungsbaugesellschaft ab. Seitdem wird das Gebäude saniert, etwa eine Holzpellets-Heizung eingebaut. Endgültig fertig sein soll das soziale Zentrum Anfang 2007. Die Villa selbst ist dabei als Wohnhaus mit verschiedenen Projekträumen angedacht.Im Flachbau daneben soll ein Werkstatthaus eingerichtet werden. „Anfang 2006 wird über die genaue Nutzung entschieden, es sollen dort zum Beispiel Fahrräder repariert oder Filme geschnitten werden können“, so Christine Meile Hinter der Villa wird in einem dritter Bauabschnitt ein energiesparendes Passivhaus errichtet. Auf dem großen eingezäunten Rasen zur Straße hin ist ein Abenteuerspielplatz geplant. „Die Menschen, die hier wohnen, wollen ihre Kinder nicht in der Anonymität eines Hochhauses aufwachsen sehen.“ Finanzieren soll sich das Zentrum über eine Mischung aus Fördergeldern von Stiftungen, EU-Mitteln, Krediten und Eigenkapital. „Vielleicht können wir ein paar Stellen mit der Zeit schaffen“, sagt Christine Meile. Und sieht sich die Workcamp-Präsentation an, bei der es um Arten des heutigen Rassismus geht.

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