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Walid Hafezi (Grüne) ist neuer Beigeordneter in Potsdam.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Der neue Beigeordneter Walid Hafezi im Interview: „Potsdam ist eine Stadt, die in Bewegung ist“

In zweiten Wahlgang wurde der Nachfolger von Noosha Aubel als Beigeordneter für Bildung, Jugend, Kultur und Sport gewählt. Warum er in die Kommunalpolitik wechselt und was er in Potsdam vorhat.

Walid Hafezi (Grüne) wurde am Mittwochabend (3. Mai) im zweiten Wahlgang zum neuen Dezernenten für Kultur, Soziales, Jugend, Bildung und Sport gewählt. Der 52-Jährige, der in der iranischen Hauptstadt Teheran geboren wurde und in Wiesbaden lebt, tritt die Nachfolge von Noosha Aubel (parteilos) an, die vorzeitig aus dem Amt schied. Der Wahl ging ein turbulentes Bewerbungsverfahren voraus. Hafezi, derzeit Professor im Fachbereich Sozialwesen mit den Schwerpunkten Sozial- und Bildungspolitik an der Hochschule Rhein-Main, sprach kurz nach der Wahl mit den PNN über seine neue Herausforderung.

Herr Hafezi, herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Im Vorfeld des heutigen Tages gab es ein turbulentes Bewerbungsverfahren. Eigentlich sollte eine Frau gewählt werden, zwei Kandidatinnen waren Favoritinnen. Heute wurde indirekt dazu aufgerufen, keinen Mann für die Beigeordnetenposition zu wählen. Wie haben Sie das wahrgenommen?
Parität ist wichtig, die Debatte darüber auch. Das will ich nicht abtun. Ich habe für mich mit meinen Erfahrungen und Kompetenzen an der Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung geworben. Das ist meines Erachtens für die Herausforderungen wichtig.

Erleichertert: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gratuliert Walid Hafezi (Grüne) zur Wahl.
Erleichertert: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gratuliert Walid Hafezi (Grüne) zur Wahl.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Warum haben Sie sich in Potsdam beworben? Sie üben bereits eine interessante Tätigkeit aus und begeben sich nun in die Untiefen der Kommunalpolitik.
Meine jetzige Tätigkeit an der Hochschule Rhein-Main ist differenziert, herausfordernd und nicht einfach. Ich habe immer an interessanten Schnittstellen gearbeitet und möchte das auch hier tun. Neben vielen anderen Gründen überlegt man auch mit Anfang 50, ob man nicht nochmal etwas Neues machen möchte.

Welchen Bezug zu Potsdam haben Sie? Wie gut kennen Sie die Stadt schon?
Ich war schon oft hier, kenne die Stadt auch aus der Hochschullandschaft. Als Vizepräsident für IT an der Hochschule Rhein-Main haben wir oft Workshops in Potsdam organisiert. Ganz neu ist mir die Stadt nicht.

Kennen Sie auch die besonderen Herausforderungen Potsdams?
Ich habe mich natürlich vorab informiert. Die Themen, die die Stadt beschäftigen, kenne und verfolge ich. Potsdam ist eine Stadt, die in Bewegung ist und eine tolle Herausforderung. Ich will nicht vor Schwierigkeiten zurückschrecken, sondern gestalten.

Was wollen Sie anders machen als Ihre Vorgängerin?
Das bin ich schon oft gefragt worden. Es wäre auch komisch, wenn ich alles wie meine Vorgängerin machen würde. Natürlich werde ich einiges anders machen. Es wird eigene Akzente geben. Aber ich sehe auch viele gute Strukturen, die bereits bestehen.

Die Schulentwicklungsplanung ist natürlich dringend und muss zeitnah angegangen werden.

Walid Hafezi, neu gewählter Beigeordneter

Sie haben ein großes Aufgabenfeld. Wo sehen Sie die größte Herausforderung?
Alle Themen sind wichtig, da möchte ich keins herausnehmen. Die Schulentwicklungsplanung ist natürlich dringend und muss zeitnah angegangen werden. Die Bereiche Jugend, Schule und Bildung sind miteinander verzahnt und allesamt wichtig. Auch beim Thema Sportstätten besteht Handlungsbedarf.

Und bei der Kultur? Wie gut kennen Sie sich da schon aus?
Ich habe mich schon ein bisschen umgeschaut und freue mich, die Kulturlandschaft näher kennenzulernen und von den Kulturschaffenden zu hören, was Ihnen wichtig ist. Das will ich auch schnell angehen.

Wie schnell? Wann könne Sie nach Potsdam wechseln?
Die Frage muss ich jetzt schnell mit der Hochschule und mit dem Oberbürgermeister klären. Ich weiß, die Not ist groß, es soll schnell gehen. Aber ich will auch einen geordneten Übergang in meiner jetzigen Position.

Ich bin zum Beigeordneten gewählt worden und möchte mich auf diese Aufgabe konzentrieren.

Walid Hafezi

Welche Zeitspanne ist realistisch?
Sicher nicht schon in vier Wochen, aber auch nicht erst ein einem halben Jahr. Irgendetwas dazwischen.

Werden Sie nach Potsdam ziehen? Kennen Sie die Immobiliensituation?
Ich habe vor, meinen Lebensmittelpunkt nach Potsdam zu verlegen. Mit dem Immobilienmarkt habe ich mich noch nicht beschäftigt, aber von der schwierigen Lage gehört. Ich würde gerne zentral wohnen und Wege vor allem zu Fuß und mit dem Fahrrad zurücklegen.

Es gab bereits Wortmeldungen, dass Sie jetzt Kandidat der Grünen für die nächste Oberbürgermeisterwahl werden könnten.
(lacht) Das ist absurd – so unmittelbar nach der Wahl. Ich bin zum Beigeordneten gewählt worden und möchte mich auf diese Aufgabe konzentrieren. Da gibt es eine Menge zu tun.

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