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Landeshauptstadt: Wasserträger für Sanssouci

HPI-Studenten entwickelten Ideen für den freiwilligen Parkeintritt

Babelsberg - Während bis zu einer einvernehmlichen Lösung zwischen Stadt und Schlösserstiftung in Sachen freiwilliger Parkeintritt noch viel Gras in Potsdams Gärten nachwachsen dürfte, sind Studenten der School of Design Thinking des Hasso Plattner Instituts schon mal vorgeprescht. Ganz im Sinne ihres Mottos: „Don’t wait. Innovate!“ (zu deutsch etwa: Nicht warten, sondern kreativ werden) beschäftigten sich auf Bitte der Stiftung zwei Teams mit der Fragestellung, wie man mehr Besucher zum freiwilligen Spenden bewegen könnte. Derzeit, so Stiftungssprecher Ulrich Henze, sind 33 Mitarbeiter der Fridericus-Servicegesellschaft an sieben Park- Eintrittsstellen in Sanssouci, Babelsberg und dem Neuen Garten als Besucherbetreuer für das Einsammeln des freiwilligen Obolus verantwortlich. 220 000 Euro konnten so im letzten Jahr als Erlös verbucht werden, die in Pflege und Erhalt der Gartenkunstwerke fließen. „300 000 Euro wären durchaus realistisch“, so Henze, sollte es klappen, eines der vorgeschlagen Projekte aus dem Ideenkatalog der Studenten umzusetzen. Konkret sei angedacht, dass historische Wasserträger bzw. -verkäufer im Park unterwegs sein könnten, um den Besuchern erfrischendes Nass anzubieten. Kein einfacher Job für die in historische Gewänder gekleideten Vendeure: Die kleinen Wasserflaschen der denkbaren Marke „Preußisch Blau“ würden in zwei Eimern an einem Tragjoch auf den Schultern transportiert. Vorerst soll es nur Wasser geben, Cola, Fanta und Bier bleiben außen vor. „Wir haben es hier mit einer historischen Parkanlage zu tun, jedwede Form von Gewerbe verfälscht in gewisser Weise das originale Bild vom Park“, sagt Henze. „Wir müssen uns jedes Mal fragen, ob wir das in Kauf nehmen wollen; ein Verkauf von Eis und anderen Lebensmitteln ist momentan nicht vorgesehen, bleibt aber weiter ein Thema“, so Henze.

Durch die Wasserträger, von denen der Besucher außer einer Erfrischung auch hilfreiche Auskünfte erhält, soll die Spendenbereitschaft erhöht werden, außerdem könne ein Teil des Verkaufserlöses in die Parkkasse fließen, erklärte Claudia Nicolai, Dozentin am HPI. Ihre Studenten könnten sich noch mehr Angebote vorstellen. Mehrere Wochen waren sie im Park unterwegs und fanden: Mitmach- und Spielangebote für Kinder könnten Besucherströme zum Verweilen – und einer kleinen Spende – animieren. Eine am Eingang erworbene Postkarte mit dem Konterfei Friedrichs des Großen könnte zu Highlights im Park verweisen, an denen man Aufkleber erwerben und ein Blumenpuzzle vervollständigen kann; der fleißige Spaziergänger könnte dann am Ausgang mit einem Tütchen historischer Blumensamen belohnt werden. Während diese Idee sowie die eines Zieltrichters im Springbrunnen, in den man Münzen werfen kann, die die Fontäne höher sprudeln ließen, von der Stiftung „nicht weiter verfolgt“ werden, „laufen die Prüfungen“ für das Wasserangebot. Ab wann Parkbesucher für eine kühle Erfrischung nicht mehr auf gastronomische Einrichtungen jenseits der Parkmauern oder die Frittenbude am Parkplatz zurückgreifen müssen, bleibt allerdings offen.

Im Laufe der Projektarbeit sei den Studenten eines allerdings offensichtlich geworden, was sie der Stiftung gern mit auf den Weg geben würden: „Weg vom Parkeintritt zum Spenden unterwegs oder am Ausgang“, sagt Nicolai. „Die Spendenbereitschaft ist einfach größer, wenn man schon etwas erlebt und gesehen hat.“

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