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Landeshauptstadt: Weniger arbeitslose Jugendliche „Bescheiderklärer“ nehmen ihre Arbeit auf

Die Arbeitslosigkeit unter Potsdamer Jugendlichen ist im Mai erheblich zurückgegangen. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Die Arbeitslosigkeit unter Potsdamer Jugendlichen ist im Mai erheblich zurückgegangen. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Waren im April noch 656 Potsdamer im Alter von 15 bis unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, so weist die Statistik für Mai nur noch 584 Arbeitslose in dieser Altersgruppe aus. Das ist ein Rückgang um fast 11 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen immerhin um mehr als neun Prozent.

Jugendliche, von denen die Arbeitsvermittler noch vor einem Jahr dachten, sie seien kaum in den Arbeitsmarkt zu integrieren, fänden derzeit besonders häufig eine Stelle, sagte Jörg Bindheim vom Potsdamer Jobcenter bei der Vorstellung der neuesten Arbeitslosenzahlen. Auch Edelgard Woythe, Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, zeigte sich erfreut über die Erfolge bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Dem Jobcenter gelinge es zunehmend, Jugendliche „aus ihrer Null-Bock-Stimmung herauszuholen“.

Insgesamt waren im Mai 6 333 Potsdamer arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank damit von 8,0 Prozent im April auf nunmehr 7,5 Prozent. Das sei die geringste Arbeitslosenquote in der Landeshauptstadt seit über 20 Jahren, so Woythe. Besonders stark ging die Arbeitslosigkeit unter den Beziehern von Arbeitslosengeld I zurück. 136 Potsdamer weniger als im April bezogen diese Versicherungsleistung. Das entspricht einem Rückgang von 7,8 Prozent. Im Bereich von Arbeitslosengeld II sank die Zahl der Hartz-IV-Bezieher immerhin um 5 Prozent. Nach wie vor kommt in Potsdam auf drei Hartz-IV-Empfänger ein Bezieher von Arbeitslosengeld I.

Sorgen bereiten den Potsdamer Arbeitsvermittlern jedoch die Langzeitarbeitslosen, zu denen etwa jeder Dritte Arbeitslose zählt: Die Statistik weist für diese Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos sind, keine signifikante Verbesserung auf, obwohl sich die Gesamtlage am Arbeitsmarkt deutlich verbessert hat. Im Vergleich zum Mai 2011 ist für diese Gruppe sogar ein Zuwachs um 3,2 Prozent zu verzeichnen. Agenturchefin Woythe will aber bereits ein Umdenken in den Personalabteilungen der Betriebe festgestellt haben: „Die Bereitschaft der Arbeitgeber, auch Langzeitarbeitslose einzustellen, ist gewachsen.“

Für das Potsdamer Jobcenter konnte Jörg Bindheim von einer organisatorischen Neuerung berichten. Ab diesem Monat werden „Bescheiderklärer“ ihre Arbeit aufnehmen. Wer mit dem Amtsdeutsch der Hartz-IV-Bescheide auf Kriegsfuß steht, kann diesen neuen Service künftig nutzen.

Man wolle damit auch erreichen, dass die Zahl der Widerspruchsverfahren sinke. Manche Menschen würden allein deshalb Widerspruch einlegen, weil sie die komplizierten Bescheide nicht nachvollziehen könnten, so Bindheim. Holger Catenhusen

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