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Kundgebung 1 Jahr Krieg in der Ukraine Etwa 120 Teilnehmer bei der Veranstaltung auf dem Alten Markt in Potsdam. Verschiedene ukrainische Gruppen haben aufgerufen.

© Andreas Klaer/PNN

Zwei Jahre Krieg gegen die Ukraine: Demo, Konzert, Filme und Diskussion in Potsdam

Vor und am Jahrestag des Beginns der russischen Invasion in der Ukraine gibt es in Potsdam mehrere Veranstaltungen. Sie wollen sich dem Thema auf unterschiedliche Art nähern.

| Update:

Ausstellungen, Filmvorführungen, Gesprächsabend und Solidaritätskundgebung: In Potsdam widmen sich verschiedene Veranstaltungen dem zweiten Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Ein Überblick.

Ausstellung am Griebnitzsee und Film im Filmmuseum

Am Mittwoch wurde die Ausstellung „Freedom for Europe – СВОБОДА ДЛЯ ЄВРОПИ“ im Atrium der Geschäftsstelle der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit am Griebnitzsee von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) eröffnet. Das Netzwerk „Maidan“ und die Stiftung zeigen darin auf 30 Bildern Porträts von gefallenen Soldatinnen und Soldaten aus Iwano-Frankiwsk, jener Stadt, die seit April 2023 auch Partnerstadt der Landeshauptstadt Potsdam ist.

„Eine besondere Ehre ist für uns nicht nur, dass wir die Bilddateien aus Iwano-Frankiwsk bekommen haben, sondern dass der Botschafter der Ukraine in Deutschland, S. E. Oleksii Makeiev, die Schirmherrschaft über diese Ausstellung übernommen hat“, sagt Norbert Kahle vom Netzwerk „Maidan“. „Die Portraits stellen den anonymen Opferzahlen ein reales Schicksal entgegen“, so Martin Fischer von der Friedrich-Naumann-Stiftung. Die Ausstellung ist bis 31. März täglich zu sehen.

Am 22. Februar um 18 Uhr zeigt das Filmmuseum Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa und dem Verein Push-UA den Dokumentarfilm „Eurodonbas“ von Regisseur Kornii Hrytsiuk. Der Film wird im Original mit Untertitel und teilweise mit deutschsprachigem Voiceover gezeigt.

„Er zeichnet das industrielle Erbe der Region nach, das bis 1917 von den boomenden Fabriken europäischer und nordamerikanischer Unternehmer*innen geprägt war. Expert*innen, Historiker*innen und Einheimische erschließen uns das Erbe der Region, das in der sowjetischen Zeit weitgehend ausgelöscht wurde, und heute mit am stärksten von der kriegerischen Invasion durch Russland betroffen ist“, heißt es in der Ankündigung.

Konzert und Ausstellung in der Nikolaikirche

Am Vorabend des 24. Februar geben in der Nikolaikirche das ukrainische Exilorchester „Mriya“ und die „Kyiv Camerata“ auf ihrer Tournee ein Konzert. Auf dem Programm stehen Werke von Biber, Mendelssohn (Streichersinfonie Nr. 9), Zoltan Almashi, Hanna Havrylets und Oleksandr Rodin (Concert-Symphonie für Violine). Bogdana Pivnenko und Kateryna Suprun, die künstlerischen Leiterinnen und Solistinnen der Orchester, führen das Ensemble an. Dirigent ist der Spanier Roc Fargas, der im Vorjahr ein Stipendium des Deutschen Musikrates erhielt.

Tags darauf, am 24. Februar, eröffnet die in Kiew geborene Künstlerin Natalia Kovalenko ihre Ausstellung „Natalia Kovalenko für Potsdam“ in der Nikolaikirche. Im März 2022 war sie nach Potsdam geflohen. Mit viel Unterstützung der Potsdamerinnen und Potsdamer hat sie es geschafft, eine eigene Kunstschule im Rechenzentrum zu eröffnen. Dieser Neustart macht sich auch in der Ausstellung bemerkbar: Auch Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der Kunstschule „Die Meister“ werden gezeigt.

Lehrerin Natalia Kovalenko unterrichtet Arsenii Shapiro beim Zeichnen.
Lehrerin Natalia Kovalenko unterrichtet Arsenii Shapiro beim Zeichnen.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Geflüchtete und Helfende erzählen ihre Geschichte

Auch die Stiftung Garnisonkirche widmet sich dem Jahrestag am Vorabend mit einer Veranstaltung. Am 23. Februar soll ab 19 Uhr ein Gesprächsabend unter dem Titel „Ein Stück Frieden schaffen – Mitten in Potsdam“ stattfinden. Dabei werden Geflüchtete aus der Ukraine und Helfende ihre persönlichen Geschichten erzählen. Der Eintritt ist frei.

Von ihren Erfahrungen beim Ankommen in Potsdam werde unter anderem eine aus der Ukraine geflüchtete Mutter zweier Töchter berichten. Weitere Themen seien die Suche nach Arbeit und der kulturelle Austausch. Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, soll die Besucher begrüßen.

Veranstaltungen am Jahrestag

Am Jahrestag ruft der ukrainische Verein aus Potsdam, Push-UA, zu einer Solidaritätskundgebung um 12 Uhr auf dem Alten Markt auf. „Am zweiten Jahrestag der vollständigen Invasion Russlands in die Ukraine werden wir daran erinnern, dass der Krieg weitergeht“, heißt es in dem Aufruf. „Wir werden uns bei Deutschland bedanken für die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge und die Hilfe für die Ukraine.“

Ab 16.30 Uhr starten eine Kunst- und Kulturperformance, eine Filmvorführung und eine Fotoausstellung im Lindenpark in der Stahnsdorfer Straße 76, initiiert vom Verein Ukraine-Hilfe Potsdam. Die Performance „Wounded“ beinhaltet Geschichten von Ukrainern und soll das Publikum in die Erfahrungen von Flüchtlingen eintauchen lassen, die Bombardierungen, erzwungene Flucht und den Kampf ums Überleben erlebt haben. Im zweiten Teil feiert der Dokumentarfilm „Alive“ Deutschland-Premiere. Der dritte Teil ist eine Fotoausstellung von Jonathan Benjamin Small, die das Leben unter Kriegsbedingungen darstellt.

Das Filmtheater Thalia in der Rudolf-Breitscheid-Straße 50 zeigt am Samstag um 18 Uhr den Dokumentarfilm „20 Tage in Mariupol“. Der Film von Pulitzer-Preis-Träger Mstyslav Chernov ist als bester Dokumentarfilm für den Oscar nominiert und wurde am Wochenende mit dem britischen Bafta-Filmpreis ausgezeichnet. Er zeigt, wie ein Team ukrainischer Journalisten der Nachrichtenagentur Associated Press (AP), das 2022 in der belagerten Stadt Mariupol festsitzt, darum kämpft, seine Arbeit fortzusetzen und die Gräueltaten der russischen Invasion zu dokumentieren. Allerdings ist die Vorstellung bereits ausverkauft.

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