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Der PNN-Newsletter - heute von Marion Kaufmann.

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Potsdam HEUTE, 9. September 2022: Als die Queen Potsdam besuchte

Die wichtigsten Termine, die interessantesten Themen und News. Alles, worüber Potsdam spricht, im PNN-Newsletter „Potsdam Heute“. 

Guten Morgen, Schulkinder aus Bad Wilsnack winken mit britischen Fähnchen. Das Landespolizeiorchester spielt „Rosamunde“. Die Panorama-Bahn aus Berlin fährt ein. Und dann kommt sie endlich, im königsblauen Kostüm mit passendem Hut, Handtasche über den linken Arm gehängt, und winkt mit schwarz behandschuhten Händen in die Menge, die sie am Potsdamer Hauptbahnhof erwartet. Ihr Ehemann Prinz Philip zwei Schritte hinter, der damalige Brandenburger Ministerpräsident, „Umarmer“ Matthias Platzeck (SPD), etwas zu nah neben ihr, schreitet sie durch die Bahnhofspassagen auf dem Weg zu ihrem draußen geparkten Bentley. Am 3. November 2004 hat die britische Queen Elizabeth II. Potsdam besucht.

Ein Großereignis vor 18 Jahren, an das ich mich noch sehr gut erinnern kann und das mir im Sommerurlaub beim Beobachten des Wachwechsels vor dem Buckingham Palace in London wieder in den Sinn kam. Gestern wurde das traditionelle Changing of the Guard abgesagt: Elizabeth II. ist tot. Wie der Palast mitteilte, starb die Queen am Donnerstag im Alter von 96 Jahren friedlich auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral. Die ganze Welt trauert.

„Ihr Einsatz für die deutsch-britische Aussöhnung nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges bleibt unvergessen. Sie wird fehlen, nicht zuletzt ihr wundervoller Humor“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Deutschland bleibe ihr ewig dankbar, „dass sie uns nach dem Terror des Zweiten Weltkriegs die Hand zur Versöhnung gereicht hat“, betonte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Solch eine Geste der Versöhnung gab es auch 2004 bei ihrem Besuch in Brandenburg. Nicht nur Schloss Cecilienhof und das Krongut Bornstedt besichtigte die Queen, anschließend fuhr sie weiter nach Stahnsdorf zum Südwestkirchhof – auf britischem Hoheitsgebiet liegt dort der englische Soldatenfriedhof.

Die Königin unterstützte zudem später den Wiederaufbau der Garnisonkirche, die beim britischen Luftangriff in der „Nacht von Potsdam“ 1945 zerstört wurde. Sie übernahm die Patenschaft für einen Ziegel der Kirche.

Das britische Königshaus hat nach dem Fall der Mauer schon einmal Akzente für Potsdams Stadtentwicklung gesetzt. Thronfolger Prinz Charles schickte 1995 seine „Urban Design Task Force“ in die Stadt, um nach Lösungen für den Alten Markt zu suchen, der seit dem Abriss des auch in der „Nacht von Potsdam“ schwer beschädigten, später wie die Garnisonkirche gesprengten Stadtschlosses brachlag.

Von Charles nach Potsdam geholte Architekturstudenten aus aller Welt empfahlen den Bau eines „neuen Stadtschlosses“, beginnend mit dem Fortunaportal. Charles würdigte Potsdam damals als „Juwel, gefasst in eine atemberaubende Landschaft“ und als „Gesamtkunstwerk“. Nun ist Charles König. God save the king und wir freuen uns auf den nächsten royalen Besuch in der Landeshauptstadt! 

Auch im heutigen Newsletter

  • Blick ins Minsk: Was ab 24. September im neuen Potsdamer Kunsthaus zu sehen sein wird
  • Schock für Mieter: Die Nebenkosten für viele Potsdamer Wohnungen steigen enorm
  • Neue Präsidentin: Ina Hänsel führt jetzt die Industrie- und Handelskammer Potsdam
  • ...und jede Menge mehr

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