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Kultur: „Babylons“ Musiksprachen

Das T-Werk präsentiert am Wochenende mit dem Ensemble cornucopia ein szenisches Konzert

Spannende Musik hält immer die Balance zwischen „richtigen“ und „falschen“ Tönen. Richtige Töne sind die, die der Zuhörer erkennt und erwartet. Die Neuen, die Unerwarteten das sind die richtigen „falschen Töne“. Und immer wieder, von Bach bis Stockhausen hat dieses Wechselspiel überrascht und die Musik weiter entwickelt. Ein „Gewirr“ verschiedenster Richtungen kann dabei manchmal entstehen, wie das Sprachgewirr im biblischen Babylon.

Zwar wird es eine Vielfalt von musikalsichen Äußerungen in den Konzerten am 4. und 5. Oktober im T-Werk geben, doch wie der Projektleiter von „Babylon“, Jens-Uwe Sprengel, sagte, soll das Ineinanderfließen von europäischer und traditioneller Musik verschiedener Länder im Vordergrund stehen. „Wir laden ein, die faszinierende Klangwelt von Orient und Okzident, Alter und Neuer Musik zu erleben. Niemand soll mit den modernen Kompositionen erschreckt werden. Obwohl hin und wieder auch der Zuhörer gefordert werden kann, sollte sie lustvoll sein, nicht akademisch. “, so Jens Uwe Sprengel.

Für das Konzert, das bereits am 3. Oktober im Pergamon-Museum anlässlich der dortigen Ausstellung „Babylon. Mythos udn Wahrheit“ zu Gehör gebracht wird, konnte das T-Werk das multinationale Ensemble cornucopia gewinnen. In dieser Gruppe sind 14 Musiker aus Griechenland, Australien, Deutschland, China und der Türkei zu finden, von denen einige zugleich auch Komponisten sind. „Sie entwickelten anhand eigener biografischer Wurzeln Kompositionen, die das Verhältnis von Tradition und Moderne untersuchen. Entstanden sind musikalische Grenzgänge, die zeitlich und stilistisch weit auseinander liegende Ausdrucksformen vereinen und so in einer lebendigen Vielfalt der Stile und Idiome einen ungewöhnlichen Zusammenklang von fremdartiger und bekannter Musik produzieren.“ Es erwartet den Besucher so manch aufregendes Werk, in dem neben den „normalen“ Instrumenten eines klassischen Orchesters traditionelle erklingen. Beispielsweise die Sheng, eine chinesische Mundorgel, oder das Duduk, ein afrikanisches Blasinstrument. Im Konzert wird auch die menschliche Stimme nicht fehlen. Die Potsdamer Sopranistin Juliane Maria Sprengel ist mit mit von der Partie und musiziert mit dem Ensemble cornucopia. Mit „Babylon“ setzt das T-Werk seine erfolgreiche Reihe mit szenischen Konzerten fort. Nach den Inszenierungen „Stabat mater“ von Pergolesi und „Carmina burana“ von Carl Orff werden nun mit „Babylon“ erstmals zeitgenössische Kompositionen zur Uraufführung kommen.

„Man sollte jedoch keine Opernaufführung erwarten. In der Interpretation der Werke entstehen aber im Zusammenspiel von Raum, Klang und Bewegung musikalische Miniaturen“, sagt Jens-Uwe Sprengel. Besonders wird das Licht, das bekanntlich verschiedene Stimmungen zaubern kann, eingesetzt. „Aber vor allem soll die Musik Kraft entfalten, so dass der Zuhörer mit einem besonderen musikalischen Erlebnis bedacht wird.“ Klaus Büstrin

Konzert am 4. 10, 20 Uhr, und am 5. 10., 16 Uhr, im T-Werk, Schiffbauergasse. Ein Projekt von Kulturland Brandenburg „Provinz und Metropole – Metropole und Provinz“

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