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Filmausschnitt aus „Das Kombinat“.

© realfictionfilme

Brandenburger Ökofilmtour: Kann Landwirtschaft solidarisch funktionieren?

Das brandenburgische Umweltfilmfestival hat im Filmmuseum Potsdam begonnen. Warum der Auftaktfilm richtungsweisend ist und was Gerhard Gundermann damit zu tun hat.

Dass man die Chinesische Mauer aus dem Weltall sehen könne, sei ein Mythos, sagt Daniel Überall in dem Film „Das Kombinat“. Was man aber sehen könne: Gewächshäuser im spanischen Andalusien. Auf rund 320 Quadratkilometern stehen dort unzählige weiße Gewächshäuser, alle aus Plastik. Wie die dortigen Arbeitsbedingungen seien, wolle man lieber gar nicht wissen, sagt er. „Oder man will sie verändern.“

Daniel Überall hat sich für Letzteres entschieden. Er ist Mitgründer des Kartoffelkombinats und Protagonist in Moritz Springers Dokumentation, die am Freitag die 19. Ökofilmtour in Potsdam eröffnete. Kann Landwirtschaft solidarisch? Die Frage ist der Untertitel des Films und richtungsweisend für das Naturfilmfestival. Neun Jahre lang begleitete das Filmteam die „größte solidarische Landwirtschaft in Europa.“ Eine Genossenschaft, bei der von der Produktion bis zum Verzehr alles für alle wirklich fair ablaufen soll. Und bio soll es sowieso sein.

Springers Dokumentation ist einer von 67 Filmen, die bis Ende April durch Brandenburg touren. Oft an Orte, „die sonst keine Leinwand haben“, wie Festivalleiterin Katrin Springer am Eröffnungsabend sagt. Ideen wie die von Daniel Überall werden nicht nur ins Land getragen, sondern auch diskutiert. In diesem Ansatz habe das Festival durchaus eine „Vorbildfunktion“ auch für Häuser wie das von ihm geleitete, sagte Filmmuseumschef Michael Fürst.

Schirmherr ist Umweltminister Axel Vogel. Der sprach zur Eröffnung von der Klimakrise, die auch eine gesellschaftliche Krise sei. Und betonte, dass die Ökofilmtour sich von jeher nicht nur für Natur und Klima eingesetzt habe, sondern auch für Demokratie. Ihr Verdienst sei, Menschen stets die Schönheit und Fragilität der Natur nahezubringen. Denn: „Man schützt das, was man kennt“.

Mehr als 200 Ehrenamtler sind Jahr für Jahr in die Umsetzung der Ökofilmtour involviert. Der Festivalauftakt vermittelte auch den Eindruck eines großen Familientreffens. Dazu gehörte der Abschied des Anfang Januar verstorbenen Mitglieds Jutta Schlott, so wie von Carmen Orlet vorgetragene Lieder von Gerhard Gundermann. Der sang dies: „Mein Teppich, der soll endlich wieder fliegen/ mein Zauberpferd kommt angetrabt./ Die Flaschengeister könn’ mich nicht mehr kriegen/ weil ich wieder Freunde hab.“

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