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Kultur: Drinnen und draußen

Die Akademie für Alte Musik sowie Theatergruppen sorgten für mediterranen Schwung

Die Akademie für Alte Musik sowie Theatergruppen sorgten für mediterranen Schwung Drinnen und draußen gab es am Sonnabend einiges zu sehen und zu hören: im Schlosstheater und im Gartenpavillon am Neuen Palais sowie auf dem Weg zwischen diesen Spielstätten. Drinnen, im festlich-intimen Theater, hörte man ausschließlich Barockmusik, und zwar von der Akademie für Alte Musik Berlin (Leitung: Stephan Mai). Das Concerto op. 8 Nr. 12 des von dem in diesem Jahr bei den Musikfestspielen reichlich bedachten Antonio Vivaldi machte den Anfang. Dabei fehlte es den Musikern noch ein wenig an Konzentration und an mitreißenden Schwung, der sich dann in der Interpretation der Ouverture Bourlesque von Georg Philipp Telemann einstellte. Diese den Figuren der Commedia dell“arte gewidmete Musik war eine gute „Einführung“ in die darauffolgenden Szenen draußen im Freien, zumal der Londoner Tänzer und Gitarrist Steve Player hierbei launige Solotanzeinlagen gab. Vor dem Schloss wurden die Besucher von Colombine und Harlekin erwartet, die sie in den Gartenpavillon begleiteten. Dort waren weitere Commedia dell“arte-Typen versammelt, trefflich vom Bedlam Theater Berlin gespielt. Die Darsteller vermochten mit fast mediterranem Temperament und oftmals spontanen Situationen Komik zu erzeugen. Auch Don Quixote und Sancho Pansa (Figurentheater nigro fasciatum/Puppenstelz) stellten sich ein, und zwar auf Stelzen. Den beiden spanischen „Helden“, erfunden von Cervantes, widmete Telemann eine ganz und gar komödiantische Orchestersuite, die auch so manch lyrische Seiten offerierte. Der Akademie für Alte Musik machte die Interpretation hörbar Riesenspaß. Sie verstand den Angriff auf die Windmühlen, die Liebesseufzer nach der Prinzessin Dulcinea oder den Galopp des Pferdes Rosinante und des Esels treffsicher zu charakterisieren. Den Abschluss bildete ebenfalls ein Telemann-Konzert, und zwar eines für drei Trompeten und Streicher. Blechblasinstrumente haben es in der Intimität und in dem von viel Samt bedachten Raum schwer, Glanz zu erzeugen, der sich leider dann auch nicht einstellte. Die Zuhörer waren des Lobes voll und klatschten lange Beifall. Die Musiker noch nicht müde, wiederholten daraufhin den letzten Satz des Konzerts. Auch Steve Player, der bei „Quixote“ Gitarre spielte, mischte sich schwungvoll in die Zugabe als Tänzer ein. Klaus Büstrin

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