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Kultur: Ein Sympathieträger

Der Schauspieler Günter Schubert ist gestorben

Der Schauspieler Günter Schubert ist am 2. Januar nach kurzer schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie im Alter von 69 Jahren gestorben. Der 1938 im sächsischen Weißwasser geborene Schubert gehörte seit 1970 zum Ensemble des DDR-Fernsehens (DFF). Er spielte in DEFA-Märchenverfilmungen mit und wurde als Matrose Thomas in der DFF- Serie „Zur See“ (1976) einem großen Publikum bekannt. Nach der Wende war er auch bei ARD und ZDF ein gefragter Schauspieler. Seine Fan-Gemeinde nannte ihn kurz und knapp, aber sehr liebevoll „Schubi“.

Schubert lernte zunächst den Beruf des Kelchglasmachers. Nebenbei spielte er am Arbeitertheater in Bad Muskau. Später begann er eine schauspielerische Ausbildung am Theater in Senftenberg, die er durch den Besuch der Staatlichen Schauspielschule Berlin komplettierte. Nach seinem Diplom und einem Zwischenspiel am Senftenberger Theater ging Günter Schubert Mitte der sechziger Jahre an das Hans Otto Theater Potsdam. Am Haus in der Zimmerstraße waren zu damaliger Zeit viele junge talentierte Schauspieler wie Heide Kipp, Jutta Wachowiak, Arno Wyzniewski oder Thomas Langhoff engagiert, die für ein sehr ambitioniertes Theater in der Stadt an der Havel sorgten. Günter Schubert hat in vielen erfolgreichen Inszenierungen am Hans Otto Theater mitgewirkt. Zumeist wurde er jedoch mit kleineren Rollen besetzt. Ein wenig wurde schon am Hans Otto Theater erkennbar, dass ihm die gutmütigen, freundlichen, auch kauzigen Charaktere besonders liegen. Viel komödiantisches Talent steckte in ihm. Er wurde ein Sympathieträger vieler Theaterinszenierungen und Filme.

Die in Babelsberg beheimatete DEFA wurde während seiner Potsdamer Zeit auf ihn aufmerksam. 1970 wechselte Schubert vom Hans Otto Theater zum Ensemble des DDR-Fernsehens. Hier gehörte er zu den vielbeschäftigten Mitgliedern. In unterschiedlichsten Rollen war er zu erleben: vom Fabrikanten im Kriminalspiel „Sensationsprozess Maria Lafarge“ über den skurrilen Gepäckträger in „Ein Freudenfeuer für den Bischof“ bis hin zum Engel in der Serie „Ein Engel namens Flint“. Zahlreiche Auftritte übernahm er auch im „Polizeiruf 110“. Einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterließ Günter Schubert in der Folge „Der Mann im Baum“ (1988) mit der Darstellung eines Sexualtäters. Nach der Wiedervereinigung blieb Schubert insbesondere beim Fernsehen weiterhin ein gefragter Schauspieler. Seine Hauptrolle in der ZDF-Serie „Elbflorenz“ machte ihn bundesweit bekannt. Auch dem Theater versuchte der Schauspieler, der in Stahnsdorf wohnte, treu zu bleiben. Vor allem war er hin und wieder in Komödien zu sehen, in Dresden oder in Berlin. Freude zu bringen war seine Devise, jedoch ohne billige Unterhaltung. Ein beschauliches Leben als Ruheständler kam für Günter Schubert nicht in Frage. Bis zuletzt drehte er Filme. „Ich will noch lange arbeiten“, kündigte er in einem Gespräch an. Doch der Tod hat es anders gewollt. Klaus Büstrin

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