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Kultur: Königliche Aussicht

Ausstellung im Normannischen Turm informiert über Geschichte des Ruinenbergs und Wasserspiele

Ausstellung im Normannischen Turm informiert über Geschichte des Ruinenbergs und Wasserspiele König Friedrich Wilhelm IV. konnte ab 1846 endlich in Ruhe seinen Tee im Normannischen Turm genießen und sich an der weiten Aussicht erfreuen. Zudem wusste er, dass drüben, unterhalb des Schlosses Sanssouci, die Fontäne sich mit Wasser in Bewegung setzt. Bereits vier Jahre zuvor, am 23. Oktober 1842, wurden die Wasserspiele in Betrieb genommen, was seinem Vorfahren Friedrich dem Großen nicht gelang. Der Normannische Turm gehört zum malerischen Ensemble des Ruinenbergs, der nun wieder bestiegen werden kann. Bevor man die Plattform auf den Zinnen erreicht , kann man in mehreren Stockwerken Halt machen und eine Ausstellung zur Geschichte des Ruinenbergs und der Wasserversorgung für Sanssouci in Augenschein nehmen. Vor dem gestrigen Presserundgang durch die kleine Schau mit dem Kunsthistoriker Dr. Klaus Dorst würdigte Prof. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, das Engagement der Berliner Elfriede und Gerhard Elsner. Ohne deren großzügige Spende wäre der Wiederaufbau des 23 Meter hohen Turms nicht möglich gewesen. 1945 geriet er unter sowjetischen Artilleriebeschuss und brannte aus. Vor vier Jahren, zur Buga, wurde er baulich wieder hergestellt und man konnte für kurze Zeit den Turm besteigen. Nun hat man auch die vier Innenräume saniert und mit einer Dauerausstellung bedacht. Vor allem großformatige Bilder, doch keine Originale, sowie knapp gehaltene Texte informieren über Ruinenmotive und über verschiedene Wasserspiele in Sanssouci. So findet man auch den bekannten Kupferstich Johann Friedrich Schleuens aus der Zeit Friedrich II. Der König ließ 1748 eine antikisierende Ruinenstaffage, die größte des europäischen Kontinents, auf dem der Ehrenhofseite Sanssoucis gegenüber liegenden Höneberg errichten. Knobelsdorff lieferte die Entwürfe zum Wasserbassin, zum Monopteros, der zu Friedrichs Zeiten noch überkuppelt war, zur ionischen Säulengruppe und zur nachempfundenen Ruine eines Tempels vom Forum Romanum. Ergänzt wurde die Staffage durch die hölzerne Wand eines Amphittheaters und eine kleine Pyramide. Die Theatermauer fiel schon zu Friedrichs Zeiten ein. Mangelnde Pflege war wohl der Grund. Friedrich Wilhelm IV., dem die Verschönerung der Umgebung Sanssoucis und Potsdams am Herzen lag, ließ von Ludwig Persius eine neue Theaterwand erbauen, dazu einen mittelalterlichen Wartturm nach normannischem Vorbild. Die Ausstellung macht auch auf den italienischen Kupferstecher Piranesi aufmerksam, der mit seinen Arbeiten von antiken Ruinen inspirierend auf Friedrich wirkte. Man erfährt auch, wo man in seinen Schlössern damals beliebte Ruinenmotive fand. Die „Wasserkunst“ in Sanssouci gehört zum Haupttema. Den Ingenieuren Friedrich Wilhelms IV.war es gelungen, durch die von Borsig gebaute Dampfmaschine, die sich in der „Moschee“, befindet, die Fontänen und andere Wasserspiele in Betrieb zu setzen. Das Teezimmer lädt zwar heute nicht mehr zur Erfrischung ein, dafür kann man oben auf der Plattform eine königliche Aussicht genießen, wie wohl kaum anderswo.Klaus Büstrin Geöffnet Sa/So 10-17 Uhr

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