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Kultur: Krönungsmusiken

Abschlusskonzert zwischen Neuem Palais und Communs

„Gott erhalte den König! Lang lebe der König! Möge der König für immer leben.“ Dieser Wunsch wird seit Jahrhunderten dem englischen Thronfolger bei seiner Inthronisation zugerufen – bis heute. Georg Friedrich Händels Vertonung dieses Textes aus dem Ersten Buch der Könige ist entsprechend pompös und kraftvoll. Seine Repräsentationsmusiken „Zadok, der Priester“ und „Der König jubelt in Deiner Kraft“ symbolisieren die Macht des Monarchen. Diese beiden von Festlichkeit übersprudelnden Werke Händels standen zu Beginn des Abschlusskonzertes der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci mit Krönungsmusiken traditionsgemäß zwischen Neuem Palais und Communs.

Das diesjährige Festivalfinale wurde an schönstem Sommerabend unter der Leitung Ud Joffes von der Potsdamer Kantorei an der Erlöserkirche, vom Neuen Kammerorchester Potsdam und den Solisten Céline Scheen, Sopran, Regina Jakobi, Mezzosopran, Corby Welch, Tenor, und Kai-Uwe Fahnert, Bariton, mit Werken aus der Barockzeit und Klassik gestaltet. Irgendwie wirken die musikalischen Zutaten zu den Krönungsfeierlichkeiten theatralisch. Doch das Credo aus des Italieners Vincenzo Righinis (1756-1812) Missa solemnis d-Moll, die er im Jahre 1790 für die Krönung des Habsburgers Leopold zum deutschen Kaiser schrieb, hatte etwas Intimes, erzählte von der gläubigen Gewissheit des Komponisten. Dann war die teilweise empfindsame „gefällige“ zweisätzige Sinfonia in D-Dur von Joseph Martin Kraus (1756-1812) zu hören. Sie wurde zur Eröffnung des schwedischen Reichstages, die König Gustav III. nach Stockholm einberief, als „Quasi-Krönungsmusik“ komponiert.

Die Krönung des Konzerts: Wolfgang Amadeus Mozarts Messe C-Dur KV 317. Sie wurde beim Ostergottesdienst 1779 im Salzburger Dom erstmals aufgeführt. Den Beinamen Krönungsmesse erhielt sie erst später, nachdem sie bei den Krönungsfestlichkeiten Leopolds II. und Franz I. erklang. In meist flottem Tempo und klar gemeißelter Artikulation prallten hier die unterschiedlichen Stimmungen in der Interpretation Ud Joffes aufeinander. Die Kantorei sang ihren Part mit innerem Elan und feiner Homogenität. Auch das Neue Kammerorchester war ein souveräner Partner der Singenden. Und so bildeten Chor und Orchester ein beachtliches Gespann, dem man anmerkte, dass es oftmals gemeinsam musiziert. Die Gesangssolisten waren ebenfalls ein stimmiges Team, überkrönt von Céline Scheens edlem Sopran, der im ergreifenden Agnus Dei bestens zur Geltung kam. Ein Loblied kann man für die qualitätsvolle Tonübertragung anstimmen. Sie hatte einen insgesamt weichen Klang für die Krönungsmusiken parat. Nachdem die Aufführung der Mozart-Messe herzlich von den gut 2000 Besuchern beklatscht wurde, gab es ein kurzes, jedoch stimmungsvolles Feuerwerk, das sich vorlaut über Händels „Halleluja-Chor“ erhob.

Händel satt wird es dann sicherlich bei dem Musikfestspielthema „Musica Britannica“ 2007 geben.

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