zum Hauptinhalt

Kultur: Kunst – ein Gewinn, ein Geschenk

Gestandene und junge Künstler sind beim „Tag der offenen Ateliers“ am 2. Mai auch in Potsdam präsent

Gestandene und junge Künstler sind beim „Tag der offenen Ateliers“ am 2. Mai auch in Potsdam präsent Das Atelier in dem alten Gärtnerhaus in der Lennéstraße 37 ist weit geöffnet. Die Malerin, die es heute mit bewohnt, begrüßt ihre Gäste warmherzig. An den Wänden hängen Bilder über Bilder. Am Tisch haben sich mehrere Besucher eingefunden, Journalisten, Künstler und Mitarbeiter der Potsdamer Stadtverwaltung. Claudia Hauptmann hat ihren Bilderraum geöffnet, um an diesem Vormittag mitzuhelfen, den Tag der offenen Ateliers am 2. Mai mit zu bewerben. Seit vier Jahren ist es bereits Tradition, dass Künstler ihre Ateliers für alle, die Lust haben, Kunst zu besichtigen, öffnen. Der Initiator, der Arbeitskreis von Kulturämtern im Land, lädt die Medien zum zweiten Mal vor Ort ein, dort, wo die Künstler arbeiten. In acht Kreisen des Landes bitten Künstlerinnen und Künstler in ihre Ateliers. In der Landeshauptstadt beteiligen sich in diesem Jahr 22 Maler, Grafiker und Bildhauer an dieser abwechslungsreichen Aktion. Natürlich sind gut bekannte und gestandene Künstler dabei. Doch auch junge und bislang in Potsdam relativ unbekannte sollen sich vorstellen. Und so ist es eine gute Idee von Rosemarie Spatz, die für die Kulturkooperation in der Stadt verantwortlich ist, mehrere Künstler zum Pressegespräch einzuladen. Unter den Bildern von Claudia Hauptmann sitzen ihre Kollegen, die Malerinnen und Grafikerinnen Heike Manleitner (Galerie am Neuen Palais), Annette Strathoff (Große Weinmeisterstraße 3a) sowie der Holzbildhauer Ulf Schüler (Kaiser-Friedrich-Straße 35). Annette Strathoff, die vor zwei Jahren aus Nordrhein-Westfalen nach Potsdam kam, hat sich gleich nach der Wende künstlerisch mit Ostdeutschland auseinander gesetzt, vor allem mit der Morbidität von Architekturen, die es in diesem Teil Deutschlands in Hülle und Fülle gab. Sie benutzte die Fotografie oder die Lithografie, um sich dem Innenleben der ruinösen Bauten zu nähern. Sie fand aber, dass das Papier, das sie für ihre Arbeiten benutzte, zu schön zu glatt sei. So fand sie dafür alte Pappkartons oder Wellpappe viel dienlicher. Auch die Musik, vornehmlich der Jazz, regen Annette Strathoff zu malerischen Aktionen an, die teilweise nur einige Minuten dauern. Am 2. Mai will sie ihre Besucher zum eigenen Malen ermuntern. Der Potsdamer Ulf Schüler ging in die Bildhauerlehre, in der Werkkunstschule Flensburg. In Holz „schlägt“ er ganz klassische Porträts, die wie er selbst sagt, „impressionistisch angehaucht“ sind, aber auch abstrakte Figuren. „Um Geld zu verdienen, arbeite ich hin und wieder im Filmstudio Babelsberg. Dort fertige ich Plastiken für Filme an, dann aber meist aus Styropor. Einer der letzten Streifen, in dem ,meine“ Statuen zu sehen sind, ist die ,Reise um die Erde in 80 Tagen““. Heike Manleitner wohnt nicht in Potsdam, hat aber seit vielen Jahren ein Atelier in der Galerie am Neuen Palais. Die Grafidesignerin und Malerin war mehrere Jahre als Bühnenbildassistentin am Hans Otto Theater tätig. Am Tag des offenen Ateliers will sie mit ihrer Kollegin Theresa Breitl im Atelierhaus eine künstlerische Aktion veranstalten. Die Besucher können selbst kreativ werden. Gegen eine kleine Spende kann jeder ein kleines Kunst-Objekt mit nach Hause nehmen. Und natürlich würden sich beide Künstlerinnen , wie auch alle ihre Kollegen freuen, wenn dieser oder jener ein Kunstwerk erwerben würde. An diesem Vormittag sind die Gemälde von Claudia Hauptmann besonders präsent, ihre überraschenden Pflanzen- und Menschenporträts. Die Malerin arbeitet gegenständlich, fast möchte man sagen, dass alte Meister sie stets begleiten. Sie, die in Halle bei Gudrun Brüne studierte, wurde stark von der „Leipziger Schule“ beeinflusst. Nach ihrem Studienabschluss machte sie sich nach Vorpommern auf, in ein abgelegenes Dorf. Dort sanierte sie mit Freunden das Gutshaus in Lüskow, danach noch eines, in Heinrichsruh, in dem schließlich das Vorpommersche Künstlerhaus einzog. Den Gartensaal des barocken Hauses malte sie mit einer doppelbödigen und farbenprächtigen Geschichte, einer Maskerade, aus. Am 2. Mai wird es in ihrem Atelier um 17 Uhr eine Lesung geben: Andreas Hueck liest aus Rilkes „Buch der Bilder“. Klaus Büstrin

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false