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Das Bild „Rio San Trovaso, Venedig“ von Henri-Edmond Cross hängt jetzt in Potsdam

© Andreas Klaer/PNN

Mit vier Neuzugängen ins neue Jahr: Was das Museum Barberini 2023 vorhat

Vier Monets und nun Caillebotte, Bonnard, Luce und Cross: 2022 hagelte es Neuerwerbungen. Und 2023? Geht erst die Sonne auf, später kommt Edvard Munch.

Jetzt hängt „Rio San Trovaso, Venedig“ also doch in Potsdam. Als Kurator Daniel Zamani 2018 die Ausstellung zu dem Neoimpressionisten Henri-Edmond Cross vorbereitete, hatte er das Gemälde nicht für das Museum Barberini gewinnen können. Dabei hätte es so gut hergepasst: ein Bild, das den Dialog mit Monets Venedig-Motiven sucht. Das die gleißende Sonne, den Dunstschleier über dem Kanal zeigt, als könne man all das mit den Fingern abtasten.

Eine größere Monet-Dichte gibt es nur in Paris

Vier Jahre später kann Cross’ Gemälde im Museum Barberini nun ungestört mit Monets Blicken auf Venedig und die Côte d’Azur in Dialog treten. Und es ist nicht mal geborgt: Es ist jetzt hier zuhause, als eine der vier jüngsten Neuerwerbungen des Museums. Einem an Neuerwerbungen ohnehin reichen Jahr setzt es gewissermaßen die Krone auf.

Im Juni bereits hatte das Museum vier gewichtige Neuzugänge präsentiert: vier Gemälde von Claude Monet. Entstanden zwischen 1874, dem Jahr der ersten Impressionismus-Ausstellung, und 1903, als Monet längst ein berühmter Mann war. Es handelt sich um „Der Tümpel im Schnee“, „Der kugelförmige Baum in Argenteuil“, „Der Apfelbaum“ und „Das Parlament, Sonnenuntergang“. Sie alle sind unweit des neuen Cross zu sehen. Damit erhöht sich die Anzahl der Monets im Barberini auf 38 - eine größere Monet-Dichte gibt es nur in Paris.

Die Dauerausstellung soll neu sortiert werden

Kurz vor Jahresende nun der Nachschlag: Die Hasso Plattner Foundation hat sich vier weitere Werke geleistet und als Dauerleihgaben an die Sammlung des Museums übergeben. Cross ist der einzige Neuzugang, der schon jetzt in der Ausstellung Platz findet, die anderen müssen auf den März 2023 warten. Dann will das Museum seine Dauerausstellung neu sortieren.

Maximilien Luce „Die Seine über der Pont Saint-Michel“ von 1900

© Andreas Klaer,PNN,Tsp / Andreas Klaer

Neben Henri-Edmond Cross ist auch ein weiteres Werk von Gustave Caillebotte (1848-1894) dabei, von dem nun sieben Werken in der Sammlung Hasso Plattner vertreten sind. Das Barberini wird Kurator Zamani zufolge so zum Ort der wichtigsten Caillebotte-Sammlung in Deutschland. „Wilder Garten bei Le Petit Gennevilliers“, entstanden zwischen 1882 und 1884, markiert zudem eine Akzentverschiebung in Caillebottes Schaffen: hin zur Landschaftsmalerei.

Womit das Museum Neuland betritt

Cross und Caillebotte sind alte Bekannte, mit den beiden weiteren Neuerwerbungen betritt das Museum Neuland: Von den Spätimpressionisten Maximilien Luce (1858-1941) und Pierre Bonnard (1867-1947) waren bislang keine Werke in Potsdam vertreten. „Die Seine bei der Pont Saint-Michel“ heißt das Gemälde von Luce, entstanden im Jahr 1900. Es ist eines der raren impressionistischen Bilder, das Paris zeigt. Die Metropole der Impressionisten.

Auch Pierre Bonnard, der vierte Neuzugang in Potsdam, schert aus dem Gros der Impressionisten aus. Er soll sich selbst als „den Letzten der Impressionisten“ bezeichnet haben und weist in seiner Kunst deutlich in Richtung Fauvismus. Sein „Stillleben“ von 1939 war von 1990 bis 2022 als Dauerleihgabe im New Yorker Museum of Modern Art zuhause. In Potsdam soll es künftig in einem eigenen Raum gemeinsam mit anderen Fauvisten zu sehen sein.

Eine weitere geplante Neuerung: Die drei Zyklen Monets, von denen sich Teile in Potsdam befinden, sollen ab Frühjahr 2023 gemeinsam präsentiert werden. Dazu gehören die Getreideschober, die Seerosenbilder und die im Sommer erworbene Ansicht des britischen Parlamentsgebäudes. Im Mai sollen die Veränderungen in der Dauerausstellung abgeschlossen sein.

Zu Jahresbeginn 2023 geht die Sonne auf

Auch jenseits der aufpolierten Dauerausstellung hat das Museum 2023 viel vor. Zu Jahresbeginn geht zunächst die Sonne auf. Mit der Sonderausstellung „Sonne. Die Quelle des Lichts in der Kunst“ rückt vom 25. Februar bis 11. Juni 2023 die Quelle des Lichts in den Fokus. Ausgangspunkt dafür ist Claude Monets Gemälde „Impression“ von 1872, das einen Sonnenaufgang zeigt und dem Impressionismus seinen Namen gab. Die Schau will rund 80 Skulpturen, Gemälde, Manuskripte, Druckgrafiken und Bücher von der Antike bis zur Gegenwart von 30 Leihgebern versammeln. 

Im Sommer und Herbst, vom 8. Juli bis 22. Oktober 2023, geht es dann um „Wolken und Licht. Impressionismus in Holland“. Die Schau will die Verbindung zum Realismus der Alten Meister des 17. Jahrhunderts zeigen – der im 19. Jahrhundert in Holland Maßstab für die Malerei blieb, aber durch den französischen Impressionismus neue Impulse erhielt. Ende 2023 kommt dann ein weiteres Schwergewicht der Kunstgeschichte nach Potsdam: eine Ausstellung zu Edvard Munch. Im Zentrum erstmals: die Landschaften des norwegischen Malers.

Geplant ist die Ausstellung unter dem Titel „Munch. Lebenslandschaft“ vom 18. November 2023 bis zum 1. April 2024. Über die etwa zeitgleich geplante Munch-Ausstellung an der Berlinischen Galerie ergibt sich auch ein neuer Schulterschluss: Nachdem das Barberini bereits mit zahlreichen großen Museen weltweit kooperierte, ist für Munch erstmals ein Museum aus der Nachbarstadt Berlin als Partner mit an Bord.

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