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Kultur: Musikalisch – ein befriedigender Abend

Bundesverteidigungsminister Peter Struck sprach beim Festkonzert zum Tag der Deutschen Einheit

Bundesverteidigungsminister Peter Struck sprach beim Festkonzert zum Tag der Deutschen Einheit Bereits zum siebenten Mal veranstaltete der Verein „Musik an St. Nikolai“ ein Festkonzert zum Tag der Deutschen Einheit. Die Nikolaikirche war am Vorabend des Feiertages bis „unter das Dach“ mit Zuhörern gefüllt, darunter viele Landes- und Stadtpolitiker. Dr. Alexandra Schulz vom veranstaltenden Verein begrüßte unter anderen den Bundesverteidigungsminister Dr. Peter Struck und Oberbürgermeister Jann Jakobs. Struck wurde eingeladen, um die Festrede zu halten. Das Angenehme war, dass er sich nicht in eine Frömmelei verstieg, die alles andere als glaubwürdig ist. In seiner trocken-prägnanten, unemotionalen Art sprach er über die außen- und verteidigungspolitische Verantwortung Deutschlands. Ein seltsames Thema für ein Gotteshaus. Er selbst fühlte sich dabei wohl nicht sehr wohl. Nichts Neues war an diesem Abend von ihm zu erfahren. Die Bundeswehr nannte er eine „Armee der Einheit“, die auch eine „Armee im Einsatz“ ist. „Wir stehen heute mit rund 8000 Soldatinnen und Soldaten zusammen mit Verbündeten und Partnern in sieben Einsätzen in drei Erdteilen mit in der Verantwortung. Immer häufiger übernimmt die Bundeswehr auch Führungsaufgaben innerhalb multinationaler Einsätze – wie im Kosovo oder in Kabul.“ Struck machte deutlich, dass die Bundesrepublik nur nach sorgfältiger Abwägung aller Umstände und Interessen sich zur Beteiligung an einem internationalen Einsatz entschließen wird. „Nicht immer und überall – dies bleibt die Devise auch in Zukunft.“ Es war eine Rede, die in den weltlichen Rahmen gut gepasst hätte. Haben die Kirche, die Theologen zum Tag der Deutschen Einheit selbst nichts mehr zu sagen? Die Bibel hält nach wie vor eine Unmenge von klaren Texte bereit, die ermutigen auf eine überlebensfähige Welt zu bauen. Alexandra Schulz sprach zwar zur Begrüßung ein Wort aus dem Brief des Apostel Paulus an die Galater: „Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen!“ Ein wunderbares Wort. Und dennoch eignet sich nicht jedes Bibelzitat zu allen Gelegenheiten. Paulus meint hier doch eher den spirituellen Weg, den die Christen gehen sollen. Geistliches gab es im Konzertprogramm mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Berliner Bläsersolisten und die Sopranistin Esther Lee musizierten „Exsultate jubilate“ KV 165, eine Kantate von sehr festlicher Prägung, die mit dem Jubelgesang des Alleluja endet. Der diätisch wirkenden Fassung für Bläsernonett und Kontrabass von Heribert Breuer fehlt es durch den nicht vorhandenen Streicherklang an Mozart“scher Leichtigkeit und Durchsichtigkeit, obwohl sich die Musiker in dem akustisch undankbaren Raum darum redlich bemühten. Esther Lee vermochte die Kantate und die in einem Pasticcio zusammengestellten Arien auf den Text „Laudate Dominum“ (Lobet den Herren) –wieder von Heribert Breuer für Bläsernonett bearbeitet – ausdrucksstark und warmherzig zu singen, behutsam von den Musikern begleitet. Zu Beginn des Konzertes erklang die Sonata concertante B-Dur KV 385 - eine echte Harmoniemusik mit vielen schönenen musikalischen Facetten - nie passiv oder blutleer gespielt, sondern mit feiner Noblesse. Herzlicher Applaus, der hin und wieder an falscher Stelle aufbrandete, wurde den Musikern zuteil. In musikalischer Hinsicht konnte man den Kirchenraum befriedigt verlassen. Doch hätte es der Kirche „Musik an St. Nikolai“ besser zu Gesicht gestanden, ein Konzert zum gestrigen „Tag des Flüchtlings“ zu veranstalten. Klaus Büstrin

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