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Kultur: Sänger, Inspizient, Schauspieler Zum 60. Geburtstag von Helmut G. Fritzsch

Auf der Karriereleiter ging es auf und ab: Vom Eremiten zum Bibliothekar über Diplomaten zum Marktverkäufer und königlichen Kommissär bis zum Gärtner und Diener auf einem russischen Landgut beziehungsweise einer deutschen Kleinstadtschule. Dann war er auch wieder König von Ungarn.

Auf der Karriereleiter ging es auf und ab: Vom Eremiten zum Bibliothekar über Diplomaten zum Marktverkäufer und königlichen Kommissär bis zum Gärtner und Diener auf einem russischen Landgut beziehungsweise einer deutschen Kleinstadtschule. Dann war er auch wieder König von Ungarn. Dies ist jedoch nur eine Auswahl, denn Helmut G. Fritzsch hat noch viele andere Berufe ausgeübt. Auf der Bühne. Komisch und ernst durfte er dabei sein. Doch vor allem die wunderbare komödiantische Begabung des Bassisten konnte und kann man in den meisten seiner Rollen erleben, obwohl sie oftmals nicht von üppiger Größe waren.

Aber Helmut G. Fritzsch hat am Hans Otto Theater seine Bühnenaufgaben immer mit großer Präzision gespielt. Eine seiner wichtigsten Partien wurde wohl vor einigen Jahren die des stets grantigen Antonio, eines Schlossgärtners beim Grafen Almaviva, in der Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaro“ im Schlosstheater im Neuen Palais. Unter der Regie von Ralf-Günter Krolkiewicz und der musikalischen Leitung Andreas Sperings verstand er es, mit einer lebenssprühenden Darstellung diese Rolle zu einem schönen Ganzen zu runden. In dem bestens aufgelegten Sängerensemble konnte der Bassist immer wieder glänzen.

Geboren wurde Helmut G. Fritzsch in Plauen im Vogtland, studierte dann Gesang an der Weimarer Musikhochschule, nahm nach dem Diplom ein Engagement an den Bühnen von Bernburg sowie Meiningen an. Im Jahre 1980 wechselte der Sänger nach Potsdam. Das hiesige Hans Otto Theater hatte schon damals einen guten Ruf in der DDR-Theaterlandschaft zu verteidigen. Hier hat er sich ein riesengroßes Rollenspektrum angeeignet, in Opern, Operetten und Musicals. Auch als charmanter Moderator war Helmut G. Fritzsch hin und wieder zu erleben.

Als in den neunziger Jahren das Potsdamer Musiktheaterensemble abgewickelt wurde, blieb er mit zwei weiteren unkündbaren Kolleginnen am Theater. Der Sänger befasste sich von nun an mit einem neuen Aufgabenfeld. Er wurde Inspizient. Das heißt, Hauptkoordinator einer Vorstellung, Bindeglied zwischen der Technik und der Kunst. Aber gern übernimmt er auch kleine Rollen, jetzt vornehmlich in Schauspielaufführungen. Beispielsweise spielt er derzeit in der erfolgreichen Schwank-Aufführung „Der Raub der Sabinerinnen“ den Schuldiener Meissner. Auch dabei kommt die große Spielfreude des Theatermenschen zum Tragen.

Man kann sich vorstellen, dass ein Bassist, dessen Leidenschaft das Singen auf der Bühne ist, hin und wieder auch mit einer Partie betraut werden möchte. Im März kann man ihn nun als Gefängnisdirektor Frank in „Die Fledermaus“ von Johann Strauß erleben. Sicherlich, ein schönes Geschenk zum heutigen 60. Geburtstag.Klaus Büstrin

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