zum Hauptinhalt

Kultur: Sopran wie Tenor, mit selber Technik

Der hoch gerühmte polnische Sänger Jacek Laszczkowski ist im Schlosstheater als Teseo zu erleben

Der hoch gerühmte polnische Sänger Jacek Laszczkowski ist im Schlosstheater als Teseo zu erleben Von Klaus Büstrin Wenn am Sonntag im Schlosstheater im Neuen Palais der Vorhang zu Georg Friedrich Händels Oper „Teseo“ sich schließt, ist auch für den Sänger Jacek Laszczkowski erst einmal Schluss, für gut vier Wochen. Ferienzeit. „Ich hatte eine sehr anstrengende Saison. Nun muss ich mich erst einmal erholen. Meine Frau und meine zwei Töchter erwarten mich sehnsüchtig, auch die Pferde. Und dann freue ich mich auf die wunderbare Landschaft an der polnischen Ostseeküste“, erzählt Laszczkowski vor der Probe im Hans Otto Theater. Die Potsdamer Bühne stellt die Probenräume und die Technik für die drei Aufführungen von „Teseo“, einer Produktion, bei dem unter anderen das Goethe-Theater Bad Lauchstädt und die Händel-Festspiele Halle involviert sind, zur Verfügung. Jacek Laszczkowski ist in die sehr erfolgreiche Inszenierung von Axel Köhler und in der Musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner erst jetzt eingestiegen. Morgen singt er als Sopranist den Teseo erstmals vor Publikum. „Diese Partie ist unglaublich schön und facettenreich“, so der Sänger. In dieser Oper, sie ist die zweite Händels nach „Rinaldo“ für London, geht es um den griechischen Helden Theseus, der von der „Zauberin“ Medea begehrt wird, sie zugunsten einer anderen Frau, nämlich Agilea, verlässt. Es gibt nur wenige Sänger, die das Sopranfach beherrschen. Jacek Laszczkowski gehört zu ihnen. Sie machte ihn in weiten Musikkreisen berühmt. Dabei entdeckte er rein zufällig, dass er die für einen Mann ungewöhnlich hohe Stimmlage beherrscht, auch ohne Studium. Der Chef der Warschauer Kammeroper meinte eines Tages, der Tenor Jacek Laszczkowski könne ja bestens Falsett singen, ohne jegliche Brüche. Er überzeugte den Sänger, sein Glück auch als Sopranist zu versuchen. Der Sänger hatte aber nicht nur Glück, er stürzte sich in die neuen Aufgabe, in das so ganz andere Stimmfach. Laszczkowski ging dabei ganz planmäßig und kontrolliert vor. „Ich habe dafür jedoch keinen Gesangsunterricht genommen. Sowohl als Sopran wie als Tenor benutze ich die selbe Gesangsstechnik. Es ist ,nur“ die Idee, die in meinem Kopf jeweils entsteht, wenn ich Tenor oder Sopran singe“, erzählt der Sänger. Nachdem er sich in Warschau als Sopranist bekannt machte, wurde er im 2001 nach Paris eingeladen, an die dortige Opéra Comique. Dort übertrug man ihn die Partie des Nero in Monteverdis Oper „Die Krönung der Poppea“. Der Nero begleitete ihn auch die folgende Zeit. In München war er in dieser Partie zu erleben, auch in Hamburg. Seine dort so überzeugende Darstellung und Gesangskunst veranlasste das Magazin „Opernwelt“ Laszczkowski zum „Sänger des Jahres“ 2003 zu küren. „Ich habe erst davon erfahren, als mein Agent mich anrief und mich fragte, ob ich davon wüsste. Ich war völlig überrascht.“ Den gerühmten Sopranisten möchten die Opernhäuser und Konzertveranstalter gern gewinnen. Und so ist er in ganz Europa unterwegs. Unlängst war er in der Potsdamer Musikfestspiel-Inzenierung von Vivaldis „La fida Ninfa“ zu sehen. Wenige Wochen danach ist er wieder im Neuen Palais, mit „Teseo“ am 8. und 10. Juli, 19 Uhr, sowie am 11. Juli, 15 Uhr. „Ich werde meine Karriere aber nicht nur als Sopranist verfolgen, sondern auch weiterhin als Tenor. Schließlich habe ich in dieser Stimmlage meine ersten großen Erfolge ernten können.“ In den Ferien wird Jacek Laszczkowski den Herzog aus Verdis „Rigoletto“ einstudieren – eine der großen Tenor-Partien.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false