zum Hauptinhalt

Kultur: „Todschick!“

Esther Schweins moderiert Theatermagazine und macht HOT zum Mitspieler

Esther Schweins moderiert Theatermagazine und macht HOT zum Mitspieler Sie finde die Blechbüchse eigentlich ganz charmant – „Theater im Kontext des Lebens. Da sind manche Stoffe spürbarer als in museal geronnenen Strukturen.“ Das mag sie auch an der Arena in Berlin: „Man muss wider den Umständen spielen.“ Esther Schweins räumt aber auch ein, dass es für eine Stadt wichtig sei, ein funktionierendes Haus zu haben, und in dem es vor allem nicht so halle wie in einer Dose. Für ihre Sendungen „Foyer“ und „Theaterlandschaften“ tourt Esther Schweins seit 2002 durch die Lande – und hat nun auch Potsdam erreicht. Zum Auftakt inspizierte sie natürlich das neue Theater – zuerst einmal die Glanzseite vom Boote aus. Und wie so viele vor ihr, fühlte auch sie sich sofort an die Oper in Sydney erinnert: „Todschick“. Am Samstag kann man dann in Augenschein nehmen, was die Moderatorin und ihr Team vom ZDFtheaterkanal als Außenstehende an Potsdams historienträchtiger Theaterlandschaft besonders spannend fanden. In der Ankündigung auf ihr 35-minütiges „Foyer “– dem einzigen Theatermagazin im deutschen Fernsehen – ist zu lesen: „Potsdam rüstet auf. Der neueste Beweis ist der spektakuläre Neubau für das Hans Otto Theater – kein verstecktes Stadttheater, sondern schon durch seine Lage am Seeufer ein Signal, dass die Brandenburger Landeshauptstadt sich behaupten will – gegen Berlin.“ Und dafür macht Intendant Uwe-Eric Laufenberg durchaus mobil. Derzeit ist er noch mit seiner Schauspielcrew „unterwegs“, reißt spannende Orte für spannende Inszenierungen auf: wie die Villa Lichtenau für „Jenny Treibel“ oder die Orangerie für das Sommertheater mit „Onkel Wanja“ und „Was ihr wollt“, das mit seinen 25 Aufführungen zu hundert Prozent ausverkauft war. „Uwe-Eric Laufenberg macht aus der Not eine Tugend: Er geht mit dem Theater zu den Leuten“, lobt Esther Schweins. An 14 verschiedenen Spielorten war das HOT in der vergangenen Spielzeit unterwegs und erreichte eine Platzauslastung von 83,5 Prozent: Eine Steigerung zum Vorjahr um immerhin 12 Prozent. Auch davon wird im „Foyer“ sicher die Rede sein. Allerdings ist Potsdam nur ein Thema von vielen. Dennoch wird „Reiseleiterin“ Esther Schweins ein Gefühl von den verschiedenen Orten vermitteln und Frau Jenny Treibel, alias Katharina Thalbach, wird auch ihr so schön verlogenes Lied „Was soll mir Gold. Ich liebe Rosen“ zum Besten geben. Anfang 2006 dreht sich die „Theaterlandschaft“ in 3sat dann ausschließlich um Potsdam: „Wir messen das Hans Otto Theater in seinen unterschiedlichen Aggregatzuständen“, so Autor Matthias Schmidt, der sich schon mal nach Zeitzeugen umgeschaut hat, die über die 55-jährige Odyssee des Theaterneubaus berichten. „Nach 42 Fehlversuchen gibt es nun das Happyend. Das hat schon etwas von einer Tragikomödie.“ Trotz der attraktiven Vernetzung überall in der Stadt, brauche das Theater endlich eine Anlegestelle, so Laufenberg. „Nicht nur die Schauspieler, auch die Mitarbeiter aus den Werkstätten sind heilfroh, endlich anzukommen.“ Obwohl der Intendant neue Wege einschlug, möchte er den Strom zur Vergangenheit nicht abreißen lassen. Dafür stünden auch die Gastspiele von Schauspielern wie Günter Rüger oder Günter Junghans, die weiterhin fleißig an Potsdams Bühnengeschichte mitschreiben. Auch sie werden in „Theaterlandschaften“ zu Worte kommen, ebenso wie Jennipher Antoni, die in die Potsdamer Fußstapfen ihrer Mutter Carmen-Maja Antoni trat. Das Potsdamer Theater macht also weiter von sich reden. Heidi Jäger Foyer – Das Theatermagazin, 3. Sept. 19.20 Uhr, 3sat

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false